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Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich!

Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich!

Titel: Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich!
Autoren: Joshua Corin
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wüsste nicht, was er denkt, aber ich weiß es. Ich wusste es immer. Darüber will er mit mir sprechen.“
    „Deine Hilfe? Wobei?“
    „Rafe …“
    Er setzte sich wieder hin. „Diese Diskussion haben wir doch bereits geführt. Du hast mir recht gegeben, Esme, schon vergessen?“
    „Jetzt ist alles anders …“
    „Ja, das hast du damals auch gesagt. Genau das hast du vor ein paar Wochen zu mir gesagt. Als du endlich in der Lage warst, vom Sofa aufzustehen. Nachdem du beinahe gestorben wärst. ‚Jetzt wird alles anders‘, sagtest du. Unsere Ehe wäre beinahe draufgegangen, aber du hast es wieder hingekriegt. Du hast es geschafft. Und jetzt was? Willst du jetzt alles wieder hinwerfen?“
    „So einfach ist das nicht.“
    „Es war immer so einfach! Herr im Himmel, obwohl er mit einem Bein im Grab steht, muss ich noch immer mit Tom Piper um dich kämpfen.“
    Sie schlug ihm auf die wunderbar weiche Wange, die sie Minuten zuvor gestreichelt hatte. Er zuckte zusammen, entschuldigte sich aber nicht.
    „Du bist einmal so und in der nächsten Sekunde wieder ganz anders. Bei dir ist alles entweder schwarz oder weiß. Du willst dich entscheiden? Bitte schön, entscheide dich. Jetzt sofort. Weil ich das nicht mehr aushalten kann, Esme. Das ist uns gegenüber nicht fair. Und es ist Sophie gegenüber nicht fair.“
    Sie schüttelte den Kopf. Nicht weil sie sauer auf ihn war. Sie war einfach nur traurig.
    Schließlich fragte sie: „Liebst du mich?“
    „Was für eine Frage soll das sein?“
    „Eine, wie du sie magst. Schwarz oder weiß. Liebst du mich?“
    „Natürlich.“
    „Warum?“
    „Was soll das? Esme, wenn ich dich nicht lieben würde …“
    „Als wir uns kennengelernt haben, welchen Beruf hatte ich da?“
    „Soll das ein Quiz werden?“
    „Klar. Ein Quiz. Welchen Beruf hatte ich, als wir uns kennenlernten?“
    „Du warst beim FBI.“
    „Hat mir mein Beruf Spaß gemacht?“
    „Das weiß ich nicht …“
    „Doch, das weißt du.“
    Rafe zuckte die Achseln. „Klar, ich schätze, er hat dir Spaß gemacht.“
    „Allerdings. Und dann habe ich dich kennengelernt und mich Hals über Kopf verliebt. Wenn du mich gebeten hättest, zum Mond zu fliegen, wenn du gesagt hättest, dass dich das glücklich macht, dann wäre ich zum Mond geflogen. Aber darum hast du mich nicht gebeten. Du hast mich nur gebeten, zu kündigen.“
    „Damit wir eine Familie gründen können – was du auch wolltest.“
    „Worauf ich hinauswill, Rafe, was mich wirklich stört, ist Folgendes: Du wusstest, dass ich meine Arbeit liebe. Du wusstest, dass ich gut darin war. Wenn einem jemand wichtig ist, warum bittet man ihn dann, so etwas aufzugeben?“
    „Esme, wir beide haben unsere Opfer gebracht …“
    „Ach ja? Was hast du geopfert?“
    Sie sah ihm voll ins Gesicht. Ihre braunen Augen hatten ihre einschüchternde Kraft zurückgewonnen. Er klappte den Mund auf. Worte purzelten auf seine Zunge … und blieben dort.
    Was hatte er geopfert?
    „Nur weil … ich meine … es ist nicht nötig …“
    Sie hob abwartend eine Augenbraue.
    „Du hast gekündigt, damit wir eine Familie gründen konnten.“
    „Es gibt auch in Washington D.C. Familien. Es gibt gute Wohngegenden. Dutzende Universitäten. Du hättest jederzeit eine Stelle gefunden, aber du hast dich ja nicht mal beworben. Ich habe gekündigt, weil du mich darum gebeten hast. Wir beide wissen, dass es so war. Wenn ich dir jetzt also sage, dass ich das einfach tun muss, dann treffe ich diese Entscheidung als Ehefrau, als Mutter und als Erwachsene. Schluck deinen Stolz herunter und halt verdammt noch mal endlich die Klappe!“

28. KAPITEL
    Henry Booth war untergetaucht. So viel stand fest.
    Zwölf Stunden nach den Morden bei Nassau Firearms führten die Straßensperren an allen großen Straßen und Brücken zwischen Long Island und New York City nur dazu, dass die Leute ängstlich und/oder sauer wurden. Vom Mörder gab es keine Spur, was niemanden, der sich mit dem Fall beschäftigte, wirklich überraschte. Eine flüchtige Durchsuchung von Nassau Firearms bestätigte die schlimmsten Befürchtungen. Es fehlte keine einzige Waffe, kein Gewehr, keine Pistole, nicht einmal eine Schachtel Patronen, und die Heckler & Koch, mit der geschossen worden war, lag auf dem Kassentresen. Henry Booth brauchte sie nicht mehr. Dieser Einsatz war für ihn erledigt, und wie jeder gute Agent hatte er sich nach Beendigung der Aufgabe in Luft aufgelöst. Henry Booth. Esme bestand darauf, ihn bei seinem
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