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Herr Der Fliegen

Herr Der Fliegen

Titel: Herr Der Fliegen
Autoren: William Golding
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dir.«
    »Wir könnten die Inselarmee machen –«
    »Oder die Jäger –«
    »Wir könnten –«
    Die röte wich aus Jacks Gesicht. Ralph gebot noch einmal mit der Hand ruhe.
    »Jack hat den Chor unter sich. Sie können – was wollt ihr sein, Jack?«
    »Jäger.« Ralph und Jack tauschten ein Lächeln scheuer Zuneigung.
    Die andern begannen aufeinander einzureden.
    »Also los, die Chorgruppe, Klamotten aus!«
    Als habe sie ein Pausenzeichen vom Unterricht erlöst, standen die Jungen vom Chor auf und schwatzten und türmten ihre schwarzen Mäntel im Gras zu einem Berg auf. Jack legte den seinen neben Ralph auf den Stamm. Seine grauen Shorts klebten an ihm vor Schweiß. Auf Ralphs anerkennenden Blick erklärte Jack:
    »Ich wollte über den Berg rüber, mal nachsehen, ob ringsum Wasser ist. Da haben wir deine Muschel gehört.« Ralph lächelte und hielt das Muschelhorn ruhegebietend in die Höhe.
    »Alles mal herhören. Ich brauche Zeit um alles zu überlegen. Ich muß erst mal nachdenken. Wenn das hier keine Insel ist, dann können wir bald gerettet werden. Wir müssen also erst mal feststellen, ob es eine Insel ist oder nicht. Ihr bleibt alle hier und wartet, keiner geht weg. Inzwischen gehen wir zu dritt auf Erkundung. Mehr mitzunehmen hat keinen Zweck, wir verlieren uns im Dschungel nur aus den Augen. Ich gehe, und Jack, und, und –«
    Er sah in der Runde nur begeisterte Gesichter. Jeder wollte mitmachen.
    »Und Simon.«
    Die Jungen um Simon herum kicherten, und Simon stand auf und lachte verlegen. Die Blässe der Ohnmacht war aus seinem Gesicht gewichen, er war ein hagerer, lebhafter Junge. Seine Augen schauten unter einem Dach störrigen Haares hervor, das ihm schwarz und strähnig ins Gesicht hing.
    Er nickte Ralph zu.
    »Ich komm mit.«
    »Ich auch.«
    Jack zog einen ziemlich großen Dolch hinten aus seiner Hose und jagte ihn in einen Stamm. ein zitterndes Summen, das wieder erstarb.
    Piggy meldete sich.
    »Ich komm mit.«
    Ralph wandte sich nach ihm um.
    »Das ist nichts für dich.«
    »Trotzdem –«
    »Wir wollen dich nicht dabeihaben«, lehnte Jack rundweg ab, »drei sind genug.«
    Piggy’s Brillengläser funkelten.
    »Ich war dabei, wie er die Muschel gefunden hat. Ich war schon lang vor euch bei Ralph.«
    Weder Jack noch die andern kümmerten sich um ihn. Die Versammlung zerfiel in einzelne Gruppen. Ralph, Jack und Simon sprangen von der Plattform hinunter in den Sand und gingen an dem Tümpel vorbei den Strand entlang. Piggy keuchte hinter ihnen drein.
    »Wenn wir Simon zwischen uns nehmen, können wir uns über seinen Kopf weg unterhalten«, sagte Ralph. Die drei Schritten schneller aus. Das bedeutete für Simon, daß er alle Augenblicke einen Laufschritt machen mußte, um nicht zurückzubleiben. Da hielt Ralph an und drehte sich zu Piggy um.
    »Jetzt sei doch vernünftig –«
    Jack und Simon taten, als hätten sie nichts bemerkt und gingen weiter.
    »Du kannst nicht mitkommen.«
    Piggy’s Brillengläser waren wieder beschlagen, diesmal vor Demütigung. »Du hast’s ihnen gesagt. Du hast nicht auf mich gehört!« Sein Gesicht rötete sich und sein Mund zuckte. »Ich hab dir doch gesagt, ich will nicht, daß –«
    »Wovon redest du eigentlich?«
    »Von meinem Spitznamen. Ich hab gesagt, ’s ist mir Egal, wenn mich nur die andern nicht so rufen. Und du hättst ihnen nichts sagen sollen, und da hast du’s grad gesagt –«
    Schweigen senkte sich herab. Ralph konnte Piggy auf einmal mit größerem Verständnis ansehen und erkannte, daß er im Innersten getroffen war. er schwankte zwischen zwei Möglichkeiten: sich entschuldigen oder Piggy noch tiefer verletzen.
    »Piggy ist immer noch besser als Fatty«, sagte er schließlich mit der Bestimmtheit des geborenen Führers, »aber trotzdem, es tut mir leid, wenn’s dich gekränkt hat. Und jetzt geh wieder zurück und merk dir alle Namen. Wir brauchen dich dazu, Piggy. Bis später.«
    Er ließ Piggy stehen und rannte den andern beiden nach. Aus Piggy’s Wangen schwand langsam das rot der Entrüstung. er ging zur Plattform zurück.
    Die drei Jungen wanderten raschen Schrittes auf dem Sand dahin. es war ebbe, und auf einem Streifen tangbedeckten Strandes gingen sie fast so sicher wie auf einer Straße. ein Zauberschein lag über ihnen und über der ganzen Landschaft, und sie spürten diese Verzauberung, und es machte sie glücklich. Sie lachten und redeten erregt aufeinander ein, und keiner hörte, was der andere sagte. Die Luft war klar. Ralph suchte
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