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Hercule Poirot schläft nie

Hercule Poirot schläft nie

Titel: Hercule Poirot schläft nie
Autoren: Agatha Christie
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Geltung«, tröstete ihn Poirot. »Wie steht es übrigens mit Fingerabdrücken?«
    »Also, es handelt sich zweifellos um Mord. Keine A b drücke auf der Pistole. Wurde sauber abgewischt, ehe man sie der Frau in die Hand legte. Selbst wenn sie es mit irgendwelchen akrobatischen Verrenkungen geschafft hätte, den Arm um den Kopf zu schlingen, hätte sie kaum abdrücken können, ohne die Waffe festzuhalten, und abwischen konnte sie sie auch nicht mehr, weil sie tot war.«
    »Ja, es weist alles auf Fremdeinwirkung hin.«
    »Abgesehen davon ist das Ergebnis der Fingerabdrücke enttäuschend. Keine auf der Türklinke. Keine am Fen s ter. Aufschlussreich, wie? Dafür überall sonst Abdrücke von Mrs Allen.«
    »Hat Jameson irgendetwas erfahren?«
    »Von der Putzfrau? Nein. Sie hat geredet wie ein Buch, aber im Grund nicht viel gewusst. Immerhin bestätigte sie, dass die Allen und die Plenderleith gut miteinander standen. Ich habe Jameson losgeschickt, damit er in der Nachbarschaft Erkundigungen einzieht. Und mit diesem Mr Laverton-West werden wir uns auch noch unterha l ten. Es muss festgestellt werden, wo er gestern Abend war und was er getan hat. Inzwischen wollen wir mal ihre Papiere durchgehen.«
    Er machte sich sofort an die Arbeit. Ab und zu brum m te er und schob Poirot etwas zu. Die Suche dauerte nicht lang. Es befanden sich nur wenige Papiere im Schrei b tisch, und diese wenigen waren säuberlich geordnet und abgeheftet.
    Schließlich lehnte Japp sich seufzend zurück.
    »Nicht gerade üppig, was?«
    »Sie sagen es.«
    »Das meiste ist alltäglicher Kram – quittierte Rechnu n gen, ein paar noch nicht bezahlte Rechnungen – nichts Auffälliges. Gesellschaftlicher Kram – Einladungen. Mi t teilungen von Freunden. Das hier – « Er legte die Hand auf einen Stoß von sieben oder acht Briefen. »Und ihr Scheckbuch und ihr Pass. Fällt Ihnen irgendetwas auf?«
    »Ja, sie hatte ihr Konto überzogen.«
    »Sonst noch etwas?«
    Poirot lächelte.
    »Ist es ein Examen, das Sie mit mir anstellen? Aber g e wiss doch, ich habe sehr wohl bemerkt, was Sie meinen. Zweihundert Pfund Barauszahlung vor drei Monaten – und weitere zweihundert Pfund gestern…«
    »Und kein Vermerk über den Verwendungszweck im Scheckbuch. Auch keine sonstigen Barauszahlungen bis auf kleine Beträge – fünfzehn Pfund im Höchstfall. Und ich sage Ihnen noch eines – es lässt sich im ganzen Haus keine solche Summe finden. Vier Pfund zehn in einer Handtasche und noch ein paar Shilling in einer anderen Tasche, das ist alles. Der Fall liegt ziemlich klar, finde ich.«
    »Sie meinen, sie hat die Summe gestern jemand b e zahlt.«
    »Ja. Es fragt sich nun, wem!«
    Die Tür ging auf, und Inspektor Jameson trat ein.
    »Na, Jameson, haben Sie etwas erfahren?«
    »Ja, Sir, einiges. Zunächst einmal hat tatsächlich ni e mand den Schuss gehört. Zwei oder drei Frauen behau p ten, sie hätten ihn gehört, weil sie ihn gehört haben wo l len – aber das ist reine Einbildung. Bei dem Feuerwerk gestern Abend war das völlig unmöglich.«
    Japp brummte. »Vermutlich. Und weiter.«
    »Mrs Allen war gestern fast den ganzen Nachmittag und Abend zu Hause. Sie kam gegen fünf und ging gegen sechs noch einmal aus dem Haus, aber nur bis zum Briefkasten am Ende der Straße. Etwa um neun Uhr dreißig fuhr ein Wagen vor – eine Standard Swallow L i mousine-, und ein Mann stieg aus. Personenbeschre i bung: etwa fünfundvierzig Jahre alt, gute Figur, militär i sche Erscheinung, dunkelblauer Überzieher, Bowler, Schnurrbart. Der Chauffeur James Hogg von Nummer achtzehn sagt aus, er habe den Mann schon früher einmal gesehen, als er Mrs Allen besuchte.«
    »Fünfundvierzig«, wiederholte Japp. »Dann handelte es sich wohl kaum um Laverton-West.«
    »Der Betreffende blieb eine knappe Stunde. Er verließ das Haus gegen zehn Uhr zwanzig. In der Haustür blieb er stehen und sprach mit Mrs Allen. Der kleine Frederick Hogg stand zufällig ganz in der Nähe und hörte, was er sagte.«
    »Und was sagte er?«
    »›Na, überlegen Sie es sich und geben Sie mir Bescheid.‹ Und dann sagte sie etwas, und er antwortete: ›Also gut. Auf Wiedersehen.‹ Danach stieg er in seinen Wagen und fuhr weg.«
    »Das war um zehn Uhr zwanzig«, bemerkte Poirot nachdenklich.
    Japp rieb sich die Nase. »Dann war Mrs Allen um zehn Uhr zwanzig also noch am Leben. Was weiter?«
    »Nicht mehr viel, Sir, soweit ich in Erfahrung bringen konnte. Der Chauffeur von Nummer zweiundzwanzig kam um halb elf nach
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