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Hercule Poirot schläft nie

Hercule Poirot schläft nie

Titel: Hercule Poirot schläft nie
Autoren: Agatha Christie
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Hause. Er hatte seinen Kindern versprochen, noch ein paar Raketen steigen zu lassen. Sie hatten daher auf ihn gewartet – und alle anderen Kinder in der Straße ebenfalls. Er ließ die Dinger los, und die ganze Nachbarschaft sah ihm zu. Anschließend gingen alle zu Bett.«
    »Und man hat nicht beobachtet, ob noch jemand a n ders das Haus Nummer vierzehn betrat?«
    »Nein – aber das heißt nicht, dass nicht doch jemand hineinging. Niemand hätte es bemerkt.«
    »Hm«, brummte Japp. »Das ist richtig. Tja, wir werden diesen militärisch aussehenden Mann mit Schnurrbart ausfindig machen müssen. Es scheint mir ziemlich sicher, dass er der letzte Mensch war, der Mrs Allen lebend sah. Wer kann es gewesen sein?«
    »Vielleicht wird uns Miss Plenderleith Auskunft geben können«, meinte Poirot.
    »Vielleicht«, wiederholte Japp düster. »Vielleicht aber auch nicht. Ich bezweifle nicht, dass sie uns eine Menge erzählen könnte, wenn sie wollte. Wie steht es mit Ihnen, Poirot, alter Knabe? Sie waren eine Weile mit ihr allein. Haben Sie ihr nicht Ihre Beichtvaternummer vorgeführt, mit der Sie manchmal so viel Erfolg haben?«
    Poirot spreizte die Hände. »Ach nein, wir haben nur über Gaskamine geplaudert.«
    »Gaskamine – Gaskamine«, wiederholte Japp ärgerlich. »Was ist los mit Ihnen, alter Knabe? Seit Sie hier sind, haben Sie sich für nichts anderes interessiert als für Gä n sekiele und Papierkörbe. O ja, ich habe sehr wohl b e merkt, wie Sie in aller Stille den hier unten untersucht haben. War etwas drin?«
    Poirot seufzte. »Ein Tulpenzwiebelkatalog und eine alte Illustrierte.«
    »Was soll das Ganze überhaupt? Wenn jemand ein b e lastendes Dokument oder wonach Sie sonst suchen, lo s werden will, wird er es kaum in einen Papierkorb werfen.«
    »Das ist sehr wahr, was Sie da sagen. Nur etwas zie m lich Unwichtiges würde man auf diese Weise wegwerfen.«
    Poirots Stimme klang freundlich und bescheiden. De n noch sah Japp ihn misstrauisch an.
    »Na schön«, knurrte er. »Ich weiß jedenfalls, was ich als nächstes tun werde. Und Sie?«
    »Eh bien«, erwiderte Poirot. »Ich werde meine Suche nach dem Unwichtigen fortsetzen. Es gibt noch die Mül l tonne.«
    Er spazierte mit lebhaften Schritten aus dem Zimmer. Japp starrte ihm ärgerlich nach.
    »Verrückt«, murmelte er. »Völlig verrückt.«
    Inspektor Jameson bewahrte ein respektvolles Schwe i gen. Aber seine Miene verkündete mit britischem Überl e genheitsgefühl: Diese Ausländer!
    »Das ist also Monsieur Hercule Poirot!«, sagte er schließlich. »Ich habe schon von ihm gehört.«
    »Ein alter Freund von mir«, erklärte Japp. »Nicht halb so verdreht, wie er aussieht, nebenbei bemerkt. Trot z dem, er lässt allmählich nach.«
    »Ein bisschen gaga, wie man zu sagen pflegt, Sir«, e r gänzte Inspektor Jameson. »Nun ja, das macht das Alter.«
    »Trotzdem wüsste ich zu gern, worauf er eigentlich hi n auswill.«
    Japp ging hinüber zum Schreibtisch und starrte unb e haglich auf den grünen Gänsekiel.
     
     

5
    Japp hatte gerade die dritte Chauffeursfrau in ein G e spräch verwickelt, als Poirot plötzlich leise wie eine Katze neben ihm auftauchte.
    »Puh, haben Sie mich erschreckt«, rief Japp. »Etwas g e funden?«
    »Nicht das, wonach ich gesucht habe.«
    Japp wandte sich wieder Mrs Hogg zu.
    »Und Sie sagen, Sie haben den Mann schon früher ei n mal gesehen?«
    »O ja, Sir. Und mein Mann auch. Wir haben ihn sofort erkannt.«
    »Hören Sie, Mrs Hogg. Sie sind eine kluge Frau, das merkt man gleich. Sicherlich wissen Sie über alle Leute hier in der Nachbarschaft genau Bescheid. Und Sie sind eine gute Menschenkennerin – eine ungewöhnlich gute Menschenkennerin, das sehe ich auf den ersten Blick…« Ohne rot zu werden wiederholte er diese Bemerkung ein drittes Mal. Mrs Hogg warf sich in die Brust und machte ein fast übermenschlich intelligentes Gesicht. »Erzählen Sie mir doch ein bisschen von diesen zwei jungen Frauen – Mrs Allen und Miss Plenderleith. Wie waren sie? Lu s tig? Viele Partys und so – Sie wissen schon?«
    »O nein, Sir, absolut nicht. Sie sind viel ausgegangen – Mrs Allen vor allem –, aber die beiden, sie waren was Besseres, wenn Sie wissen, was ich meine. Nicht so wie gewisse andere Personen hier in der Nachbarschaft, die ich Ihnen nennen könnte. Diese Mrs Stevens zum Be i spiel, ich bin sicher, so wie sie sich aufführt… wenn sie überhaupt verheiratet ist, was ich sehr bezweifle… Also, ich möchte Ihnen gar nicht
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