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Herbstfeuer

Herbstfeuer

Titel: Herbstfeuer
Autoren: Lisa Kleypas
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Paar Higby-Dumfries Nummer dreißig.“
    Lillian warf ihm einen spöttischen Blick zu. „Sind Sie ein Anhänger von Handschellen?“
    Er lächelte ein wenig schief. „Nein, aber ein paar Freunde von mir arbeiten für das Gesetz. Und diese hier gehörten eine Zeit lang zur Standardausrüstung der Polizei, bis man feststellte, dass sie einen Fehler haben.“
    „Was für einen Fehler?“
    Statt einer Antwort drehte Hunt die Fessel so, dass sie mit dem Schloss nach unten zeigte. Von oben hörte man, wie Möbel zerbrachen, und er hielt einen Moment lang inne, um Lillian zuzulächeln. „Ich werde gleich gehen“, sagte er gelassen. „Aber zuerst…“ Er zog mit einer Hand ein Taschentuch hervor und schob es als Polster zwischen den Stahl und ihr Handgelenk. „So. Das sollte den Schlag abfedern.“
    „Schlag? Welchen Schlag?“
    „Halten Sie still.“
    Lillian schrie auf, weil er ihren Arm hoch über den Tisch hielt und dann die Fessel gegen die Tischkante schlug.
    Wie durch Zauberhand schnappte das Schloss auf. Lillian sah Hunt verblüfft an und rieb ihr Handgelenk. „Danke.
    Ich …“
    Wieder war ein Krachen zu vernehmen, diesmal direkt über ihren Köpfen, und die Rufe der Zuschauer ließen die Wände erbeben. All das wurde allerdings von der schrillen Stimme des Wirts übertönt, der sich beklagte, dass sein Haus bald zu Kleinholz verarbeitet sein würde.
    „Mr. Hunt!“, rief Lillian aus. „Ich möchte wirklich, dass Sie Lord Westcliff zur Hilfe eilen!“
    Ein wenig spöttisch hob Hunt die Brauen. „Sie glauben doch nicht, dass St.Vincent ihn besiegen könnte?“
    „Es geht nicht darum, ob ich genügendvertrauen in Lord Westcliffs kämpferische Qualitäten habe“, gab Lillian ungeduldig zurück. „Tatsächlich schätze ich sie sehr hoch ein. Zu hoch. Und ich möchte zu guter Letzt nicht noch als Zeugin in einem Mordprozess aussagen müssen.“
    „Da haben Sie recht.“ Hunt stand auf und schob sein Taschentuch zurück in seine Jacke, bevor er zur Treppe eilte.
    „Den größten Teil des Tages habe ich damit zugebracht, ihn daran zu hindern, irgendjemanden umzubringen.“
    Lillian gelang es nie, sich den ganzen Abend ins Gedächtnis zu rufen. Nur halb bei Bewusstsein lehnte sie an Westcliffs Arm. Er hielt sie sehr fest, damit sie nicht umfiel. Obwohl er ein wenig mitgenommen aussah, strahlte er die Energie eines gesunden Mannes aus, der gerade von einem Kampf zurückgekehrt war. Ihr fiel auf, dass er einige Anweisungen gab und jedermann sehr darauf bedacht zu sein schien, ihm zu Gefallen zu sein. Man kam überein, dass sie im „The Bull and Mouth“ übernachten würden und dass Hunt bei Tagesanbruch nach Stony Cross Park aufbrechen würde. In der Zwischenzeit würde Hunt St. Vincent – oder das, was von ihm übrig war – in seine Kutsche verfrachten und nach London in sein Haus schicken. Wie es aussah, würde St. Vincent für seine Missetat wohl nicht angeklagt werden, um die Episode nicht zu einem öffentlichen Skandal auszuweiten.
    Nachdem alles so weit arrangiert worden war, brachte Westcliff Lillian in das größte Gästezimmer des Hauses, wo man ihr so schnell wie möglich ein Bad richtete und etwas zu essen brachte. Das Zimmer war spärlich möbliert, aber sauber, und es gab ein großes Bett, das mit gebügelten Leinentüchern und einer weichen Decke bedeckt war.
    Vor den Kamin wurde eine alte Kupferwanne gestellt, und zwei Zimmermädchen kamen mit dampfenden Wasserkesseln. Während Lillian darauf wartete, dass das Badewasser abkühlte, nötigte Marcus sie, Suppe zu essen, die ganz annehmbar schmeckte. Die Zutaten allerdings waren nicht zu identifizieren. „Was sind das für kleine braune Stücke?“, fragte Lillian misstrauisch und öffnete nur widerstrebend den Mund, während er mehr Suppe hineinlöffelte.
    „Das ist egal. Schlucken.“
    „Ist es Hammel? Rind? Hatte es eigentlich Hörner? Hufe? Federn? Ich mag nichts essen, von dem ich nicht weiß …“
    „Mehr“, erwiderte er unbeeindruckt und schob ihr noch einmal den Löffel in den Mund.
    „Du bist ein Tyrann.“
    „Ich weiß. Trink einen Schluck Wasser.“
    Nur für diese eine Nacht fügte Lillian sich seinem bestimmenden Wesen und beendete ihr leichtes Mahl. Das Essen gab ihr neue Kraft, und als Marcus sie auf seinen Schoß nahm, fühlte sie sich besser. „Und jetzt“, sagte er und zog sie an seine Brust, „erzähl mir, was geschehen ist, von Anfang an.“
    Gleich darauf hörte Lillian sich lebhaft berichten, beinahe
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