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Henry haut ab: Roman (German Edition)

Henry haut ab: Roman (German Edition)

Titel: Henry haut ab: Roman (German Edition)
Autoren: Tom Sharpe
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verdammt noch mal keine Zentimeter davon durchsuchen.«
    Der Superintendent zuckte die Schultern.
    »Wenn Sie das so sehen, dann besorge ich einen Durchsuchungsbefehl«, sagte er. »Morgen früh bin ich wieder da.« Und er stolzierte zur Haustür hinaus und stieg in sein Auto.

26
    Die Vier schlichen durch die Küche hinaus ins Freie, wo sie beobachteten, wie das Polizeiauto in die Zufahrt einbog und sich an der ersten der schrecklichen Kurven den Seitenspiegel abriss. Emmeline lachte laut, was ihr einen wütenden Blick des Fahrers einbrachte, und setzte sich dann neben ihre Schwestern ins Gras.
    »Spürhunde! Was machen wir denn jetzt?«, fragte Josephine. »Ich hoffe, die spüren nicht uns auf, nach der ganzen Schlepperei. Der Leichengeruch muss doch überall an uns dran sein.«
    »Wir haben uns doch gewaschen«, erinnerte Emmeline sie. »Aber die Leichen müssten sie finden.«
    »Ja«, sagte Penelope. »Und wenn sie sie finden, was ist dann mit den Medaillen und den Orden und den Klamotten? Wird ziemlich schwierig sein, einen Grund zu erfinden, warum Edward sie vergraben haben soll, wenn der Hund die auch findet.«
    »Die finden sie nicht, Dummchen. Ich wette, die liegen da für immer.«
    Samantha dachte einen Augenblick nach und sagte dann: »Nicht unbedingt. Erinnerst du dich noch an diese Sendung im Fernsehen, mit Dutzenden von Hunden, die einem Stück Stoff gefolgt sind, das an einem Fuchs gerieben worden war, damit sie es jagen konnten?«
    »Aber die Fuchsjagd ist doch verboten. Das darf man heutzutage nicht mehr«, protestierte Penelope.
    »Man darf keinen Fuchs mehr töten, das weiß ich. Aber jagen darf man sie noch.«
    »Ach, Herrgott noch mal, haltet doch den Mund! Was hat das denn mit uns zu tun? Wir gehen nicht auf die Fuchsjagd. Hört mal, es spielt doch keine Rolle, ob sie die Leichen finden, oder die Uniform oder was auch immer, oder? Es geht doch darum, dass die glauben, Edward hätte das alles gemacht, und nicht auf die Idee kommen, dass wir es waren.«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen. Dann meldete sich Emmeline zu Wort.
    »Wenn sie das Zeug eine Weile nicht finden, sind die Chancen geringer, dass es forensische Beweise gibt.«
    »Forensische Beweise?«
    »Ja, du weißt doch, Zeug, das beweist, dass wir da waren und er das nicht alles alleine war.«
    »Vielleicht sollten wir ganz viele falsche Spuren legen, um sie zu verwirren, dann können die gar nichts beweisen«, schlug Josephine vor.
    »Wie denn zum Beispiel?«
    »Na ja, wenn die Polizei Spürhunde mitbringt, welche, die Leichen und verlorene Sachen finden können, dann müssen wir die verwirren. Also zum Beispiel, indem wir die Klamotten und die Medaillen und die Schuhe des Colonels nehmen und sie überall im Wald verstreuen, dann bringt das die Hunde von der Spur ab.«
    »Jetzt bin ich verwirrt«, sagte Penelope. »Sollten wir uns nicht lieber Gedanken über unser Alibi machen, anstatt über die Spürhunde?«
    »Oh mein Gott! Du hast Recht, das auch noch. Aber ich wette, wir können Dad dazu bringen, dass er sagt, wir wären irgendwo mit ihm zusammen gewesen.«
    »Quatsch! Warum sollte er das sagen? Dem wäre es doch lieber, wir säßen im Gefängnis, anstatt ihn zu nerven. Ich hab gehört, wie er zu Mum gesagt hat, wir wären alle kleine Psychopathen, die sowieso irgendwann im Kittchen enden werden.«
    »Weil wir ihm sagen, dass wir Mum erzählen, dass er wirklich mit Lady Clarissa geschlafen hat, wenn er nicht sagt, wir wären die ganze Zeit bei ihm gewesen. Wir können sagen, wir hätten ihn gesehen.«
    »Aber das haben wir doch nicht. Und das hat er doch nicht, oder?«
    »Nein, aber er weiß genau, dass Mum das niemals glauben wird.«
    Sehr angetan von ihrem Plan, kehrten die Vier ins Haupthaus zurück, wo inzwischen entschieden worden war, dass man die Nacht lieber hier verbringen wolle, statt in die Pension zurückzukehren. Die Mädchen würden mit Eva im Cottage schlafen und Wilt in seinem Zimmer im Haus. Zu ihrer großen Überraschung waren Sir George und Lady Clarissa bereits zu Bett gegangen, doch als die Vier vermuteten, das hätten sie nur getan, weil sie Sex haben wollten, meinte Mrs. Bale, es sei wahrscheinlicher, dass Schweine fliegen lernten.
    Erst später an diesem Abend, als Eva sagte, sie habe immer noch Angst, von Edward erschossen zu werden, fiel Mrs. Bale auf, dass ihn den ganzen Tag niemand gesehen hatte. Inzwischen war es zu dunkel geworden, um mehr als eine oberflächliche Suche durchzuführen, und da sie
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