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Helmut Schmidt - Der letzte Raucher seinen Bewunderern erklärt

Helmut Schmidt - Der letzte Raucher seinen Bewunderern erklärt

Titel: Helmut Schmidt - Der letzte Raucher seinen Bewunderern erklärt
Autoren: Herder
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abwarten, dem er keine zwanzig Jahre gibt. Die Prohibition in den USA habe auch nicht länger gedauert. Udo könnte, sollte ihn das „Atlantic“ eines Tages wegen zu viel Panikmache auf die Straße setzen, in das nahe gelegene Hotel „Kastanie“ ziehen, wo auf jedem Zimmer die folgende Gästeinformation liegt:
    „Sind Sie Helmut Schmidt? UND sind Sie außerdem Altbundeskanzler? Wenn ja, dann wählen Sie auf der Tastatur Ihres Zimmertelefonsdie ‚31‘ und wir versorgen Sie umgehend mit einem Aschenbecher. Für alle anderen Gäste gilt der Nichtraucherschutz.“
    Bestimmt würde auch für Udo eine Ausnahme gemacht.
    Weil Helmut und Udo den Leuten keine Geschichten, sondern jeweils ihre eigene Geschichte erzählen, weil sie auf eine Weise unbelehrbar und auf eine andere sanft geworden sind, finden sie noch immer Gehör. Die Leute schätzen auch, wie sehr sie sich mühen. Helmut wirkt immer leicht angestrengt, wenn er im Fernsehen etwas sagt, und Udo auch, wenn er singt, aber bei ihm hängt der „Output“ ein bisschen von der Tagesform ab.
    Helmut blendet, wenn er redet, den Erlebnishorizont fast eines Jahrhunderts ein. Er ist ja auch fast so alt wie ein Jahrhundert. Er war kein Shootingstar, er hat immer hart arbeiten müssen und brauchte trotzdem Glück, um seinen Weg zu machen. Heute gehört er zu den Wenigen, die noch von Nazi-Deutschland und der alten Bundesrepublik erzählen können. Viele wissen von diesen Zeiten nichts. Sie können es nicht wissen.
    Udo kann von Zeiten erzählen, als Musiker mit deutschen Texten nichts gegolten haben. Er ist einst von zu Hause abgehauen, um sein Ding zu machen, mit ein paar Klamotten und der Gitarre im Gepäck. Er tingelte durch Klubs. Er musste Umwege gehen. Seine Förderer brauchten einen langen Atem, bis sich endlich der Erfolg einstellen wollte. Viele Fans von Herbert Grönemeyer oder Ich und Ich wissen von diesen Zeiten nichts. Sie können es nicht wissen.
    Im Jahr 2010 stieg der Marktanteil deutschsprachiger Popmusik erstmals auf über 50 Prozent. Damit war die englischsprachige Ware überflügelt. Das ist auch Udos Werk!
    Demokratie, auch die deutsche, braucht Ahnherren. Helmut ist ein Ahnherr für die deutsche Demokratie.
    Die deutsche Popkultur braucht Ahnherren. Udo ist ein Ahnherr für die deutsche Popkultur.
    Udo ist der Helmut der deutschsprachigen Rockmusik. Helmut ist der Udo der deutschen Politik.
    © Vera Tammen für „Die Zeit“
    Helmut Schmidts Aschenbecher in seinem Büro bei der „Zeit“.

Zum Weiterlesen – eine Auswahl
Bücher von Helmut Schmidt  
    Handeln für Deutschland, Berlin 1993
    Weggefährten. Erinnerungen und Reflexionen, Berlin 1996
    Auf der Suche nach einer öffentlichen Moral. Deutschland vor dem neuen Jahrhundert, Stuttgart 1998
    Hand aufs Herz. Helmut Schmidt im Gespräch mit Sandra Maischberger, München 2002
    Die Verantwortung des Politikers, München 2008
    Außer Dienst. Eine Bilanz, Berlin 2008
    Helmut Schmidt/Giovanni di Lorenzo: Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt, Köln 2010
    Helmut Schmidt/Fritz Stern: Unser Jahrhundert. Ein Gespräch, München 2010
    Sechs Reden, München 2010
    Vertiefungen. Neue Beiträge zum Verständnis unserer Welt, München 2010
    Einmischungen. Ausgewählte ZEIT-Artikel 1983 bis heute, Hamburg 2010
Bücher von Loki Schmidt
    Erzähl doch mal von früher. Loki Schmidt im Gespräch mit Reinhold Beckmann, Hamburg 2008
    Auf dem roten Teppich und fest auf der Erde, Hamburg 2010
    Auf einen Kaffee mit Loki Schmidt, Hamburg 2010
Biografien über Helmut Schmidt
    Stefan Aust u. a.: Helmut Schmidt. Ein Leben in Bildern des SPIEGEL-Archivs, München 2005
    Detlef Bald: Politik der Verantwortung. Das Beispiel Helmut Schmidt. Das Primat des Politischen über das Militärische. 1965-1975, Berlin 2008
    Jupp Darchinger: Helmut Schmidt. Fotografiert von Jupp Darchinger, Bonn 2008
    Hans-Joachim Noack: Helmut Schmidt. Die Biographie, Berlin 2008
    Michael Schwelien: Helmut Schmidt. Ein Leben für den Frieden, Hamburg 2003
    Hartmut Soell: Helmut Schmidt. Vernunft und Leidenschaft. Band 1, 1918 bis 1969. München 2003
    Ders.: Helmut Schmidt. Macht und Verantwortung. Band 2, 1969 bis heute. München 2008
    Theo Sommer: Unser Schmidt. Der Staatsmann und Publizist, Hamburg 2010
    Helmut Steffahn: Helmut Schmidt. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Reinbek 1990
Biografien über Helmut Schmidts Weggefährten
    Peter Merseburger: Willy Brandt. Visionär und Realist, München 2002
    Christoph Meyer: Herbert Wehner. Biographie,
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