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Hello Kitty muss sterben

Hello Kitty muss sterben

Titel: Hello Kitty muss sterben
Autoren: A Choi
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Frauen vorsichtiger sein und ihre Umgebung bewusster wahrnehmen müssten, wenn sie nachts zu Fuß unterwegs seien, dass die Polizei in dem Vorfall ermittle, dass man sich bei der Polizei melden solle, falls irgendjemand den Mann auf der Skizze wiedererkenne.
    Ich lachte, als ich den Teil las, in dem es darum ging, dass die junge Frau an der Ecke gestanden und auf Grün gewartet habe. Zeitungshalbwahrheiten. Niemand würde sich auch nur im Geringsten um die ganze Sache scheren, wenn sie geschrieben hätten, bei der Frau handele es sich um eine Nutte, die nach ihrem nächsten Kunden Ausschau gehalten habe. Die Leute würden nur sagen, dass sie es darauf angelegt hätte, dass so etwas passierte.
    Am nächsten Tag rief ich in Seans Praxis an.
    »Dr. Killroy ist gerade im OP . Soll ich ihm etwas ausrichten?«
    »Bitte sagen Sie ihm, dass Fiona angerufen hat.«
    »In welcher Angelegenheit?«
    »Ich brauche ein neues Jungfernhäutchen.«
    Ich dachte, das könnte Seans Interesse ausreichend wecken, sodass er mich zurückrufen würde. In seinem Terminplan mussten jedoch viele Hymen- OP s gestanden haben. Er rief erst anderthalb Tage später bei mir an.
    »Sag bloß nicht, dass dein Vater dich wieder verheiraten will.«
    »Nein, Sean. Ich wollte nur mit dir reden. Hast du letztens die Nachrichten verfolgt?«
    »Nein, zu viel um die Ohren. Warum?«
    »Du bist in den Schlagzeilen. Irgendwie jedenfalls. Eigentlich geht es in den Nachrichten gar nicht wirklich um dich. Es geht um das Mädchen, das entkommen ist.«
    Sean schwieg sehr lange. Schließlich sagte er etwas.
    »Ach, Mist, Fi.«
    »Allerdings Mist, Mann.«
    »Hör mal, ähm, ich muss los. Kannst du heute Abend vorbeikommen?«
    »Sicher.«
    Dass sein Versagen auf der Titelseite des Chronicle prangte, musste Seans Ego ein wenig geschmälert haben. Auf einmal war ich es wieder wert, ihm Gesellschaft zu leisten. Der Teil von mir, der halb Angst vor Sean hatte, riet mir davon ab, ihm einen Besuch in seinem Apartment abzustatten.
    Doch der Teil von mir, der halb in Sean verliebt war, sorgte sich um ihn und darum, was geschähe, wenn jemand ihn wiedererkannte, was geschähe, wenn er geschnappt und überführt werden würde, was ihm im Gefängnis zustieße.
    Letzterer Teil gewann die Oberhand.
    Gegen sieben Uhr klingelte ich an Seans Apartmenttür. Apartment 312. Ich fragte mich, ob er wusste, dass Dahmers berüchtigtes Apartment die Nummer 213 gehabt hatte. Vielleicht. Mir selbst war es bis jetzt nicht aufgefallen.
    Sean öffnete die Tür, nicht auf seine gewöhnlich extravagante, selbstbewusste Art, sondern reservierter und vorsichtiger. Er spähte den Flur entlang, um zu sehen, ob uns jemand beobachtete.
    »Fi, komm rein.«
    »Ist schon in Ordnung. Ich glaube nicht, dass Betty uns beobachtet.«
    Sean sagte eine Minute lang nichts, sondern schluckte nur zweimal, wobei er sich nervös mit den Fingern durch die dunklen Haare fuhr.
    »Oh, keine Sorge. Das tut sie nicht.«
    Ich ignorierte den unheilvollen Ton in seiner Stimme und versuchte, mich so unbeschwert und optimistisch wie möglich zu geben.
    »Ich gehe einmal davon aus, dass du das Bild gesehen hast?«
    »Es sieht mir nicht wirklich ähnlich.«
    »Stimmt. Sie sollten den Phantomzeichner rauswerfen.«
    »Anscheinend ist er aber gut genug gewesen.«
    »Was soll das heißen?«
    Sean ging zu seinem Tablett mit Spirituosen und machte sich daran, mir einen Drink einzuschenken. Er ließ mehrere Eiswürfel zu Boden fallen.
    »Mist.«
    Sean bückte sich, hob das Eis auf und warf es zurück in den Metalleimer.
    »Sean, hat dich jemand wiedererkannt?«
    »Ja, das kann man wohl sagen.«
    »O mein Gott. Wer denn?«
    »Rate mal.«
    Seans Augen funkelten. Er stellte meinen Scharfsinn auf die Probe. Sean forderte mich heraus, seine Gedanken zu lesen, zu beweisen, dass ich es wert war, mit ihm befreundet zu sein.
    »Nein!«
    »Jep.«
    »Betty?«
    »Du bist ein kluges Mädchen, Fi.«
    »Kacke.«
    »Ihr Kleingläubigen!«
    »Was wirst du tun, Sean? O Gott, vergiss es. Ich will es gar nicht wissen.«
    »Nicht?«
    »Du hast es bereits getan.« Ich sprach meine Erkenntnis laut aus.
    »Was denn? Findest du, ich hätte das alte Mädchen zur Polizei rennen lassen sollen?«
    »Natürlich nicht, Sean. Wie hast du es überhaupt erfahren?«
    »Ob du es nun glaubst oder nicht, sie ist tatsächlich mit dem Bild in der Hand rübergekommen und hat mich beschuldigt. Dann hat sie sich damit gebrüstet, dass sie es der Polizei melden würde.«
    »Du willst
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