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Heldin wider Willen

Heldin wider Willen

Titel: Heldin wider Willen
Autoren: Elizabeth Moon
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können nicht wissen, ob die Subunternehmer gute Arbeit leisten, weil wir so gut sind oder weil wir unter der Kontrolle des
    Hauptauftragsnehmers stehen. Von daher haben sie keinen
    Grund, uns zuzutrauen, dass wir auch auf eigenen Füßen stehen könnten.«
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    »Wir hatten ein paar …«, begann Losa und zuckte dann die Achseln, ehe Arhos es aussprechen konnte. »Aber nicht genug von den wirklich lukrativen. Unsere Gewinnspanne ist zu
    schmal.«
    »Ja, und das Hauptproblem besteht nach meiner Überzeugung darin, dass wir selbst noch nicht verjüngt sind. Die großen Unternehmen haben heutzutage allesamt verjüngte Manager.«
    »Wir sind gar nicht so alt.«
    »Nein, aber … Gori ist nicht mehr so jungenhaft knuffig. Wir sehen alle nicht mehr nach cleveren jungen Leuten aus. Sieh mal, Losa, wir haben doch schon darüber gesprochen …«
    »Und es hat mir da schon nicht gefallen …« Sie hatte inzwischen die vorgespielte Lässigkeit gegen ihre gewohnte aufrechte Haltung eingetauscht; Arhos hatte, von Tänzern abgesehen, noch nie jemanden mit so einem Rücken und Hals gesehen. Er erinnerte sich noch, wie sich das alles für seine Hände anfühlte
    … aber das lag Jahre zurück. Jetzt waren sie nur noch berufliche Partner. Er verbannte den Gedanken an eine Losa, die auf vielleicht… achtzehn Jahre verjüngt worden war …
    »Sieh mal, es ist ganz einfach. Falls wir auf diesem Gebiet überleben möchten, müssen wir unsere Kunden davon
    überzeugen, dass wir erfolgreich sind. Erfolgreiche Berater sind reich – und reiche Leute sind verjüngt. Wir schließen zwar weiterhin Verträge ab, aber nicht die besten. In zehn Jahren gehen Verträge der Art, wie wir sie abschließen können, an die cleveren Kids – oder an unsere heutigen Konkurrenten, die sich eine Verjüngung leisten konnten.«
    »Wir könnten Einsparungen vornehmen …« Das war Gori,
    aber er klang nicht überzeugt. Sie hatten das Thema schon 34
    früher diskutiert; selbst Gori wollte nicht mehr wie ein verarmter Student leben.
    »Nein.« Arhos schüttelte den Kopf. »Das wäre auf jeden Fall Selbstmord. Um die Verjüngungsmaßnahmen anzusparen – sei es auch für einen nach dem anderen – , müssten wir Ausgaben kürzen – zum Beispiel für dieses Büro –, und dadurch würden wir wie Verlierer aussehen. Wir – wir alle – müssen uns
    innerhalb der nächsten fünf Jahre verjüngen lassen. Durch die Informationen über die kontaminierten Medikamente wird der Preis jetzt, wo wir es am dringendsten tun müssten, steigen und hoch bleiben.«
    »Was uns wieder auf den Bedarf nach mehr Verträgen
    bringt«, sagte Losa. »Nur dass wir nicht mehr Arbeit leisten können, ohne mehr Leute einzustellen – was wiederum unsere Kosten hochtreibt.«
    »Vielleicht. Wir brauchen neue Ideen, Verträge mit höherer Gewinnspanne, ohne dass sie unsere Kosten steigern.«
    »Deinem Ton entnehme ich, dass du dir schon etwas ausgedacht hast.«
    »Nun … ja. Es gibt Spezialgebiete, die viel mehr Geld
    einbringen … und für die wir schon qualifiziert sind.«
    Losa kräuselte die Lippen. »Industriesabotage? Das sollten wir bei der Flotte lieber nicht probieren … nicht bei der Stimmung, die zur Zeit herrscht.«
    »Die öffentliche Meinung ist derzeit aufgrund der XavierAffäre auf Seiten der Flotte – diese Serrano ist zur Heldin geworden –, aber langfristig wird man sich an eine Heldin und drei Verräter erinnern.«
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    »Und wir sollen auch zu Verrätern werden?«
    Arhos funkelte sie an. »Nein, nicht Verräter. Aber – keiner von uns ist aus besonderer Liebe zur Bürokratie der Familias in diese Branche eingestiegen. Vergesst nicht, warum wir General Control Systems verlassen haben. Und dann hatten wir als Subunternehmen dieselben Berge von Papierkram zu
    erledigen.«
    »Sprichst du davon, dass wir in einem Teil des Weltraums arbeiten sollten, der außerhalb des Machtbereichs der Familias liegt? Würde das nicht einfach bedeuten, dass wir es nur mit einer anderen Gruppe von Aktenschiebern zu tun hätten?«
    »Nicht unbedingt. Nicht jeder von außerhalb ist so in
    Papierkrieg verliebt wie die Familias. Und es ginge auch nicht unbedingt gegen die Interessen der Familias … zumindest sehe ich es nicht so.«
    »Du wünschst dir eine Verjüngung!«, sagte Losa scharf und beugte sich vor.
    »Ja. Und du tust es auch, Losa. Und Gori tut es. Keiner von uns war in der Lage, innerhalb der Grenzen unserer
    Flottenverträge und – Unterverträge den Gewinn zu steigern: In
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