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Heldenklingen

Heldenklingen

Titel: Heldenklingen
Autoren: Joe Abercrombie
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einige Stunden Dunkelheit vor ihm, und jede Menge Stahl.
    »Bei den Toten.« Hartbrot saß so still da, als sei er ebenso aus Stein wie die Helden, aber sein Verstand machte zweifelsohne gerade große Sprünge. »Wenn ich mich nicht sehr irre, dann ist gerade Curnden Kropf aus der Nacht gestiegen.«
    »Du irrst dich nicht.« Kropf machte einige langsame Schritte nach vorn, die Hände noch immer hoch erhoben, und tat sein Bestes, trotz der acht unfreundlichen Augenpaare, die auf ihm lasteten, entspannt auszusehen.
    »Du bist ein wenig grauer geworden, Kropf.«
    »Du aber auch, Hartbrot.«
    »Tja, du weißt ja, wie es ist. Wir haben Krieg.« Der alte Kämpe tätschelte sich den Bauch. »Da spielen meine Nerven verrückt.«
    »Im Vertrauen gesprochen, meine auch.«
    »Wer will schon Soldat werden?«
    »Verdammt harter Beruf.«
    »Habe gehört, dass du für den Schwarzen Dow kämpfst, du und dein Dutzend.«
    »Ich versuche, so wenig zu kämpfen wie möglich, aber du liegst richtig in der Frage, für wen wir streiten. Dow zahlt für meinen Haferbrei.«
    »Ich liebe Haferbrei.« Hartbrots Augen glitten zum Feuer hinunter, und er stocherte gedankenverloren mit einem Zweig in der Glut. »Meinen zahlt heutzutage die Union.« Seine Jungs waren unruhig – Zungen fuhren schnell über Lippen, Finger kitzelten Waffen, Augen glänzten im Feuerschein. Wie Zuschauer bei einem Duell, die gespannt die Eröffnung verfolgen und zu erkennen versuchen, wer die Oberhand gewinnen wird. Hartbrot hob wieder den Blick. »Damit wären wir wohl auf gegnerischen Seiten.«
    »Aber wollen wir zulassen, dass uns diese Kleinigkeit eine höfliche Unterhaltung verdirbt?«, fragte Kropf.
    Als sei das Wörtchen »höflich« schon allein eine Beleidigung, fuhr Rotkrähe wieder auf. »Lasst uns das Arschloch doch einfach massakrieren!«
    Hartbrot wandte sich langsam zu ihm um, das Gesicht abfällig verzogen. »Falls das Unmögliche geschieht und ich das Bedürfnis verspüren sollte, dich um deine Meinung zu fragen, dann werde ich dir Bescheid geben. Und bis dahin halt die Klappe, Dummkopf. Ein Mann von Curnden Kropfs Erfahrung schlendert nicht einfach hier herauf, um sich von einem wie dir um die Ecke bringen zu lassen.« Seine Augen glitten über die Steine, dann wieder zu Kropf. »Weswegen bist du gekommen, so ganz allein? Willst du für einen Drecksack wie den Schwarzen Dow nicht mehr kämpfen und lieber zum Hundsmann überlaufen?«
    »Kann ich nicht sagen. Mich auf die Seite der Union zu stellen, wäre nicht mein Stil, womit ich nichts Abfälliges über jene sagen will, die das tun. Wir haben alle unsere Gründe.«
    »Ich versuche, niemanden nur wegen der Wahl seiner Freunde zu verdammen.«
    »Bei einem Streit stehen stets auf beiden Seiten gute Leute. Die Sache ist die: Der Schwarze Dow hat mir aufgetragen, zu den Helden hinüberzugehen, hier eine Weile Wache zu halten und auszuspähen, ob die Union sich vielleicht heranschleichen will. Aber vielleicht kannst du mir diese Arbeit abnehmen. Schleicht sich die Union vielleicht heran?«
    »Keine Ahnung.«
    »Du bist jedenfalls schon mal hier.«
    »Darauf würde ich nicht allzu viel geben.« Hartbrot sah freudlos zu den Männern, die um das Feuer lagerten. »Wie du siehst, haben sie mich mehr oder weniger allein hierher geschickt. Der Hundsmann hat mir aufgetragen, zu den Helden hinüberzugehen, dort eine Weile Wache zu halten und auszuspähen, ob sich der Schwarze Dow vielleicht heranschleichen will.« Er hob die Brauen. »Meinst du, das wird er?«
    Kropf grinste. »Keine Ahnung.«
    »Du bist jedenfalls schon mal hier.«
    »Darauf würde ich nicht allzu viel geben. Außer mir und meinem Dutzend ist niemand hier. Und Brydian Flut fehlt auch, der hat sich vor ein paar Monaten das Bein gebrochen, und ich musste ihn zurücklassen, bis seine Knochen wieder verheilt sind.«
    Hartbrot lächelte wehmütig, stocherte wieder mit dem Zweig im Feuer und ließ ein paar Funken aufstieben. »Deine Leute hielten immer schon fest zusammen. Ich möchte wetten, dass sie jetzt rund um die Helden lauern, die Bögen in der Hand.«
    »So ähnlich.« Hartbrots Jungs fuhren alle herum, die Münder weit aufgesperrt. Entsetzt über die Stimme, die aus dem Nichts kam, und noch entsetzter darüber, dass sie einer Frau gehörte. Herrlich stand da, die Arme vor der Brust verschränkt, das Schwert in der Scheide und den Bogen über der Schulter, und lehnte sich so lässig gegen einen der Helden wie an die Wand einer Taverne. »Hey, hey,
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