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Heldenklingen

Heldenklingen

Titel: Heldenklingen
Autoren: Joe Abercrombie
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versteinert wie die Helden hinter ihm.
    »Ganz genau.« Hartbrot nickte. »Du bist doch so scharf auf eine Keilerei. Anschließend werde ich deinen zerstückelten Leichnam zu deiner Mammi schleppen und ihr sagen, dass sie keine Tränen vergießen soll, weil du es nämlich genau so gewollt hast. Du hast diesen verdammten Hügel so geliebt, dass du unbedingt auf ihm sterben wolltest.«
    Rotkrähes Hand rutschte nervös über den Griff seiner Axt. »Hä?«
    »Oder möchtest du dich vielleicht doch lieber mit uns anderen zurückziehen und den Namen von Curnden Kropf preisen, weil er uns höchst anständig gewarnt hat und uns dann ohne ein paar Pfeile im Arsch abziehen ließ?«
    »Ja«, brummte Rotkrähe und wandte sich schlecht gelaunt ab.
    Hartbrot blies die Backen auf und sah Kropf an. »Die jungen Leute heutzutage, was? Waren wir auch mal so dämlich?«
    Kropf zuckte die Achseln. »Höchstwahrscheinlich.«
    »Kann trotzdem nicht behaupten, dass ich je so blutrünstig war, wie sie heute alle zu sein scheinen.«
    Kropf zuckte abermals die Achseln. »So sind nun mal die Zeiten.«
    »Das ist wohl wahr, wahr und dreimal wahr. Wir lassen euch das Feuer, was? Kommt schon, Leute.« Die Männer marschierten zur Südseite des Hügels, während sie noch die letzten Ausrüstungsgegenstände zusammenpackten, und einer nach dem anderen verschwand zwischen den Steinen in der Nacht.
    Hartbrots Neffe wandte sich in der Lücke noch einmal um und zeigte Kropf den Stinkefinger. »Wir werden wiederkommen, ihr hinterlistigen Scheißkerle!« Sein Onkel versetzte ihm einen Schlag gegen den schrundigen Kopf. »Aua! Was ist denn?«
    »Zeig gefälligst etwas Respekt.«
    »Sind wir nicht im Krieg?«
    Hartbrot gab ihm einen zweiten Knuff, der einen quäkenden Aufschrei hervorrief. »Das ist kein Grund, unhöflich zu sein, du kleiner Scheißer.«
    Kropf stand da, während die maulende Antwort des Jungen im Wind hinter den Steinen unterging, schluckte etwas bittere Spucke hinunter und löste die Daumen aus dem Gürtel. Ihm zitterten die Hände, und um das zu verbergen, rieb er sie aneinander und tat so, als sei ihm kalt. Aber es war geschafft, alle Beteiligten atmeten noch, und das brachte ihn zu der Annahme, dass diese Geschichte so gut gelaufen war, wie man überhaupt nur hätte hoffen können.
    Yon Fröhlich war anderer Ansicht. Er trat neben Kropf, machte ein Gesicht wie ein Gewitter und spuckte ins Feuer. »Es mag eine Zeit kommen, da es uns leidtun wird, dass wir diese Kerle nicht erledigt haben.«
    »Jemanden am Leben zu lassen drückt mir meist nicht so schwer aufs Gewissen wie die andere Möglichkeit.«
    Brack, der auf der anderen Seite neben Kropf stand, schnalzte mit der Zunge. »Ein Krieger sollte sich nicht zu sehr mit einem Gewissen belasten.«
    »Ein Krieger sollte sich auch nicht zu sehr mit einem dicken Bauch belasten.« Whirrun hatte den Vater der Schwerter von den Schultern genommen und die Klinge mit der Spitze auf den Boden gestellt. Der Knauf reichte ihm noch immer bis zur Schulter, und Whirrun betrachtete sinnend, wie sich das Licht auf der Parierstange brach, während er die Waffe hin und her drehte. »Wir haben alle unsere Last zu tragen.«
    »Ich trage genau die richtige Menge, du dürrer Drecksack.« Der Bergmensch tätschelte seinen dicken Wanst mit einer ähnlich stolzen Geste wie ein Vater den Kopf seines Sohnes.
    »Häuptling.« Agrick trat in den Feuerschein, den Bogen locker in der Hand und einen Pfeil zwischen zwei Fingern.
    »Sind sie weg?«, fragte Kropf.
    »Hab sie beobachtet, bis sie zum Fuß des Hügels kamen. Sie haben den Pfad nach Osrung eingeschlagen. Athroc bleibt ihnen weiter auf den Fersen. Wir werden es merken, falls sie wieder umkehren.«
    »Meinst du, das werden sie?«, fragte Herrlich. »Hartbrot ist noch vom alten Schrot und Korn. Er mag ja lächeln, aber ihm wird diese Sache kein bisschen gefallen haben. Vertraust du diesem alten Drecksack?«
    Kropf sah mit gerunzelter Stirn in die Nacht. »Ungefähr so sehr, wie ich heutzutage jedem traue.«
    »So wenig? Wir sollten besser Wachen aufstellen.«
    »Joh.« Brack nickte. »Und dafür sorgen, dass unsere nicht einschlafen.«
    Kropf klopfte ihm gegen den Arm. »Schön, dass du freiwillig die erste Schicht übernimmst.«
    »Dir kann dein Bauch Gesellschaft leisten«, sagte Yon.
    Ihn tippte Kropf als Nächsten an. »Schön, dass du das gut findest, du bist dann als Zweiter dran.«
    »Scheiße!«
    »Drofd!«
    Man merkte, dass der Lockenkopf der jüngste
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