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Helden-Maus

Titel: Helden-Maus
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dazu befähigen, sich gegen Metria zu stellen? fragte er sich. Was er tatsächlich benötigte, war ein Zauber, der dafür sorgte, dass sie einfach fortging und auch fortblieb, ohne dass irgendwelche Fragen gestellt wurden. Er würde von Anfang an darum bitten, damit er sie sofort verbannen konnte; danach würde er dann sein Jahr abdienen, in der ruhigen Gewissheit, dass seinen Eltern keine Gefahr drohte.
    Nun befand er sich in Richtung Westen auf dem Fußmarsch durch das Gestrüpp, mit dem grauen Hemd und der grauen Hose bekleidet, die zu seinen blauen Augen passten, denn seine Mutter hatte auf dieser Kleidung bestanden. Müttern waren solche Dinge wichtig. Er suchte einen der magischen Pfade, die zum Schloss des Guten Magiers führten. Sie waren verzaubert, um alle Reisenden zu schützen, so dass der Ausflug ziemlich ungefährlich sein musste. Hier, in der Nähe seines Zuhauses, war er mit dem Land zwar vertraut, doch wenn er in fremdes Gebiet kam, wollte er einen Pfad benutzen. Selbst solch kleinere Quälgeister wie Fluchzecken konnten Unheil anrichten, wenn man versehentlich in eines ihrer Nester stolperte. Größere Gefahren dagegen, beispielsweise ausgewachsene Drachen… nun, es war einfach das beste, ihnen nicht zu begegnen.
    Er entdeckte einen Pfad, misstraute ihm aber, weil er einfach zu bequem aussah. Und tatsächlich führte er unmittelbar auf einen Gewirrbaum zu. Ein ausgewachsener Oger hätte den Weg zwar dennoch weitergehen können, da er zu dumm gewesen wäre, um den Unterschied zu bemerken, und er hätte den Baum auch niedergetrampelt, da er zu kräftig gewesen wäre, um sich etwas daraus zu machen, aber Esk war nur ein Vierteloger und musste daher etwas vorsichtig taktieren. Deshalb wich er dem Pfad aus – und stolperte natürlich prompt in ein Nest von Fluchzecken.
    »Verdammt noch einmal!« rief er, als eine davon sich in sein Bein bohrte. Sie zögerte, dann fiel sie ab; sein Fluch war ziemlich schwach gewesen. Zu schade, dass er kein Harpyienblut in seinen Adern hatte. Eine Harpyie konnte so übel fluchen, dass das Blattwerk in ihrer unmittelbaren Umgebung zu rauchen begann. Harpyien wurden nie von Fluchzecken belästigt!
    Plötzlich machten sich drei weitere Zecken über ihn her. »Geh dich doch ersaufen!« rief er, und eine fiel zögernd ab. »Dass dich der Drache röste!« Und die dritte ließ ihn fahren.
    Leider hatte er nie gelernt, wirkungsvoll zu fluchen. Tandy, die ein sanftes Wesen hatte, war in dieser Hinsicht nicht eben das geeignete Vorbild gewesen, und Krach war ohnehin kein Mann der Worte; wenn der sich ärgerte, nahm er einfach wieder Ogergestalt an und verprügelte alles, was ihn störte. Esk wusste, dass seine Erziehung in dieser Hinsicht Lücken aufwies, doch jetzt war es zu spät, um etwas dagegen zu unternehmen.
    Zwei weitere Fluchzecken zwickten ihn in die Fußknöchel. Es war nicht leicht an sie heranzukommen, denn immer, wenn er sich vorbeugte, verrutschte sein Rucksack, daher setzte er sich lieber hin. Leider befanden sich unter ihm noch weitere Zecken, und sein Hinterteil landete geradewegs auf ihnen.
    »!?©§%*!!@^i!@«, brüllte er und schoss in die Höhe. Die Fluchzecken wichen wie Zappler von ihm ab und hinterließen kleine Rauchspuren.
    Esk starrte ihnen nach. Er hatte gar nicht gewusst, dass er zu solchen Ausdrücken fähig war! Natürlich hatten sie ihn in eine sehr empfindliche Stelle gestochen, so dass er ganz unwillkürlich reagiert hatte. Und dennoch…
    Er versuchte sich an das zu erinnern, was er gesagt hatte, konnte es aber nicht. Anscheinend verhielt es sich hierbei ähnlich wie mit seiner Ogerkraft oder seiner Fluchungeheuerschau, die immer nur in Augenblicken größter Not hervortraten. Schade.
    Er nahm seine Reise wieder auf und gelangte schon bald an einen vielversprechenden Weg. Der führte weder zu einem Gewirrbaum noch in ein Drachennest, machte also einen guten Eindruck. Er wusste nicht genau, wie er feststellen konnte, ob er verzaubert war, doch wenn auf dem Weg keine feindseligen Wesen erschienen, schien er einem Zauber zu unterliegen.
    Mittags machte er Rast. Tandy hatte ihm ein Blaubeerensandwich gemacht, sein Lieblingsessen, und eine Strompastete. Seine Zähne erhielten einen angenehmen kleinen Schlag, als er in die Pastete biss und der Strom zu fließen begann. Die Sandwiches waren köstlich kalt, weil man die Beeren zu einer Jahreszeit gepflückt hatte, als sie vor Kälte blau angelaufen waren. Tandy konnte gut mit Essen umgehen, das hatte
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