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Heisskalte Glut

Heisskalte Glut

Titel: Heisskalte Glut
Autoren: Linda Howard
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kommt.«
    Am darauffolgenden Nachmittag zog man den Wagen von Francis
Pleasant, in dem auch seine Leiche eingeschlossen war, aus dem See.
    Vermutlich hatte Gray darum gebeten, denn einer der Polizeibeamten
kam zu Faith ins Hotel, um es ihr mitzuteilen. Der junge Mann war nervös und
sehr respektvoll und knetete seine Mütze in den Händen. Er konnte nicht sagen,
wie Mr. Pleasant umgekommen war, aber die Leiche würde in die Leichenhalle
überführt, wo er Seite an Seite mit seinem Mörder zu liegen käme. Faith
unterdrückte ihren instinktiven Protest. Sie wußte, er würde nutzlos sein.
    Nachdem der Beamte gegangen war, setzte sie sich auf das Bett und
weinte. Dann rief sie Detektiv Ambrose an. Der arme Mr. Pleasant hatte
keinerlei Familienangehörige mehr. Der Detektiv versprach jedoch
nachzuforschen, ob Mr. Pleasant angesichts seines labilen Gesundheitszustandes
Vorbereitungen für sein eigenes Begräbnis getroffen hatte. Es gab einige
bürokratische Hürden zu überwinden, da er keines natürlichen Todes gestorben
war, aber für einen Prozeß brauchte man ja nun keine Beweise mehr zu sammeln.
    Guy Rouillards Cadillac wurde am
darauffolgenden Tag nicht weit vom ersten Auto gefunden. Das lange Skelett auf
dem Rücksitz waren die einzigen Überreste von Grays Vater. Alex Chelettes
Methode, sich der Leichen zu entledigen, war einfach: Er steckte sie in ihre
Autos, beschwerte die Gaspedale mit einem Stein und löste die Bremsen. Es war
Sheriff McFanes Idee gewesen, in erster Linie nach den Autos zu suchen. Im See
gab es nur drei Stellen, die tief genug waren, um ein Auto zu versenken. Da nun
die Suchorte eingegrenzt waren, hatte es nicht lange gedauert, bis man die
Leichen gefunden hatte.
    Faith hatte zwar nicht mit Gray gesprochen.
Überall erzählte man sich jedoch, daß er alles daransetzte, Guys Leiche so früh
wie möglich überstellt zu bekommen, um ihn dann baldmöglichst, mit zwölfjähriger
Verspätung, zu bestatten. Noelle Rouillard ließ sich erstmals seit dem
Verschwinden ihres Mannes in der Stadt blicken. Sie sah in ihrem schwarzen
Kleid unglaublich tragisch und gleichzeitig unglaublich schön aus. Grays
zynische Einschätzung der Reaktion seiner Mutter hatte den Nagel auf den Kopf
getroffen. Jetzt, wo jeder wußte, daß ihr Mann nicht mit einer Hure
durchgebrannt war, konnte sie sich wieder erhobenen Hauptes sehen lassen.
    Vier Tage nach dem Fund von
Guys Leiche fand die Beerdigung statt. Obwohl sie wußte, daß man über ihre Anwesenheit
tuscheln würde, kaufte sich Faith ein schwarzes Kleid und nahm an der
Trauerfeier teil. Sie setzte sich neben Halley und deren Familie auf die
hinterste Bank. Während der Trauerfeier in der Kirche hatte Gray sie nicht
bemerkt. Als aber die Träger Guys Sarg zum Grab getragen hatten, wurde seine Aufmerksamkeit
auf ihr in der Sonne glänzendes Haar gelenkt.
    Er hatte einen stützenden Arm um Monica gelegt, an deren anderer
Seite Sheriff McFane stand. Faith schloß daraus, daß die Verlobung noch Bestand
hatte. Noelle genoß die Beileidsbezeugungen all ihrer alten Freunde, denen sie
die letzten zwölf Jahre über den Kontakt verweigert hatte. Faith stand ein
wenig abseits, zwischen ihr und Gray war eine Gruppe anderer Leute. Aber ihre
Blicke trafen sich. Sie wußte, daß er über ihre Worte nachgedacht hatte. Guy
wurde von seinen Kindern aufrichtig betrauert, Noelles Gefühle waren unwichtig.
    Sie blickte zu ihm hinüber. Er wirkte müde, aber ruhig. Seine
Haarmähne war im Nacken zusammengebunden, und er trug einen perfekt sitzenden,
zweireihigen italienischen Anzug. Schweiß glänzte in der Mittagshitze auf
seiner Stirn.
    Sie tat keinen Schritt in seine Richtung, und
er winkte sie nicht zu sich heran. Ihr neues Verhältnis war ihre Privatsache
und ging auf der Beerdigung seines Vaters niemanden etwas an. Er wußte, daß er
sich auf sie verlassen konnte, denn in ihren Armen hatte er seinen Schmerz
ausgeweint. Es reichte, daß sie anwesend war.
    Als sie sich vom Grab abwandten, bemerkte
Faith Yolanda Foster. Sie stand ganz allein da, Lowell war nicht zu sehen.
Yolanda hatte geweint, jetzt aber blickte sie starr in das Grab. Ihr Gesicht
war von ihrem gebrochenen Herzen gezeichnet. Dann faßte sie sich und wandte
sich ab. Erst in diesem Moment begriff Faith die Zusammenhänge.
    Es war ihr nie einsichtig gewesen, warum Guy
für Renee alles hätte hinter sich lassen sollen, nachdem sie bereits seit
Jahren eine Affäre miteinander unterhielten. Alex hatte davon gesprochen,
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