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Heisskalte Glut

Heisskalte Glut

Titel: Heisskalte Glut
Autoren: Linda Howard
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»Nun komm schon«, sagte er und
half ihr vom Tisch herunter. »Laß uns Doktor Bogarde Bescheid geben, daß du mit
mir fährst.«
    Zehn Minuten später hielten sie an der Rezeption des Motels.
Mühsam schälte Gray seinen Körper aus dem Jaguar. In dieser höllischen Nacht
gab es für ihn noch einiges zu erledigen. Ungeachtet seines Aufzugs ging er
hinein, holte einen Schlüssel und begleitete sie zur Nummer elf. Er schloß die
Tür auf, machte das Licht an und trat zur Seite, damit sie folgen konnte. Müde
betrat Faith das Zimmer und blickte sehnsüchtig auf das Bett. Sie hätte sich zu
gerne einfach hingelegt und geschlafen, aber der Gedanke, die Bettlaken mit Ruß
zu verschmieren, war ihr unerträglich.
    Gray folgte ihr, schloß die Tür hinter sich und zog sie zu sich
heran. Sie legte ihren Kopf an seine Brust, schloß die Augen und genoß es,
seinen kräftigen, starken und so vitalen Körper zu spüren. Sie waren dem Tod so
nah gewesen ... Seine Hände umfaßten ihre Handgelenke, und er hob ihre rußigen
Finger an seine Lippen. Dann umfaßte er ihre Hand mit der seinen. »Morgen
beginnen wir, den See abzusuchen«, sagte er plötzlich.
    Sie schmiegte ihre Wange an seine Hand und teilte seinen Schmerz.
»Es tut mir so leid«, sagte sie leise.
    Er atmete tief ein. »Es gibt jede Menge Dinge,
die getan werden müssen. Ich weiß nicht, wann ich etwas Zeit haben werde.«
    »Das verstehe ich. Ich habe auch jede Menge Dinge zu erledigen.
Die Versicherungen und all das.« Es wäre schön gewesen, wenn sie sich während
der nächsten Zeit gegenseitig hätten stützen können, aber die Notwendigkeiten
zogen sie in unterschiedliche Richtungen. Der See würde unter polizeilicher
Beobachtung durchkämmt werden. Das wußte sie, auch ohne daß er es ihr erklärte.
Gray würde dort sein, aber niemand, der nicht direkt an der Suche beteiligt
war, wäre zugelassen.
    »Ich will dich nicht hier zurücklassen«, murmelte er. Es fiel ihm
offensichtlich schwer, trotz all der Dinge, die in dieser Nacht noch getan
werden mußten, sich zu verabschieden.
    »Du mußt. Ich habe nur einige Formalitäten und ein paar Einkäufe
zu erledigen, das schaffe ich schon. Dir aber stehen viel schlimmere Dinge
bevor.«
    Er hob ihren Kopf an, und seine dunklen Augen bohrten sich in
ihre. »Wir reden, wenn all das hier vorüber ist«, sagte er, und das Versprechen
klang fast wie eine Drohung. Er küßte sie, seine warmen Lippen drückten sich
heftig auf ihre. »Ruf mich an, wenn du mich brauchst.«
    »Versprochen.«
    Wieder küßte er sie. Sie spürte sein Zögern
und streichelte ihm tröstend über das Haar. »Ich will nicht gehen«, gab er zu
und legte seine Stirn an ihre. »Vor zwölf Jahren habe ich Mutter sagen müssen,
daß mein Vater sie wegen einer anderen Frau verlassen hat. Und nun muß ich ihr
sagen, daß er ermordet worden ist. Das Schlimme daran ist, daß ihr
die zweite Nachricht nicht halb so sehr zu Herzen gehen wird wie damals die
erste.«
    »Du bist nicht dafür verantwortlich, was sie empfindet oder nicht
empfindet«, erwiderte Faith und berührte mit dem Daumen seine Oberlippe.
»Monica und du, ihr habt ihn geliebt. Er wird also nicht unbetrauert bleiben.«
    »Monica.« Grays Gesicht verspannte sich, seine Augen wurden schmal.
»Sie hat zugegeben, daß sie es war mit den Drohbriefen und der Katze. Michael
ist vollkommen aufgelöst. Mit diesem einen Streich hat sie gleich mehrere
Gesetzesübertretungen begangen.«
    »Laß erst einmal ein wenig Zeit vergehen, ehe
du etwas unternimmst«, riet ihm Faith. »Sie ist schließlich deine Schwester.
Du willst doch nichts Unüberlegtes tun und damit einen Bruch provozieren. Denk
daran, daß auch sie viel durchgemacht hat.« Da ihre eigene Familie in alle
Himmelsrichtungen verstreut und ihr Leben von Verlust geprägt war, wußte sie
nur zu gut, wovon sie redete. Grays Blick zeigte ihr, daß er zustimmte.
    Sie gähnte herzhaft und lehnte sich an Grays Schulter. »Das war
mein allerletzter guter Ratschlag für heute«, sagte sie und gähnte erneut.
    Er küßte ihre Stirn und schob sie von sich. Er
mußte sich zum Gehen zwingen, aber wenn er es nicht bald hinter sich brachte,
dann würde er auf dem Bett zusammenklappen. »Schlaf gut, Liebling. Und ruf mich
an, wenn du mich brauchst.«
    Während der nächsten paar Tage merkte Faith, daß sie in der Stadt eine
Freundin besaß. Ob Halley Johnson aus dem Gerede der Leute entnommen hatte, wo
Faith jetzt wohnte, oder ob Gray sie um Hilfe gebeten hatte,
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