Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Heißes Versprechen

Titel: Heißes Versprechen
Autoren: Amanda Quick
Vom Netzwerk:
die Zeit wurde allmählich knapp. »Sir, wir müssen uns sputen. Wenn wir nicht unverzüglich etwas unternehmen, wird Nellie in den Rotlichtbezirken verschwinden. Dann wird es nicht mehr möglich sein, sie zu finden.«
    Artemas ließ die Gardine wieder vor das Fenster gleiten. Seine Hand legte sich auf den Türknauf. »Bleiben Sie hier. In wenigen Minuten werde ich wieder zurück sein.«
    Sie schnellte vor. »Wohin gehen Sie?«
    »Beruhigen Sie sich, Frau Deveridge. Ich habe nicht die Absicht, die Suche abzubrechen. Ich werde zurückkommen, nachdem ich ein paar Dinge in Erfahrung gebracht habe.«
    Geschickt sprang er aus der Kutsche und schloss die Tür, noch bevor sie ihm weitere Fragen stellen konnte. Beunruhigt und verschreckt durch die Art, dass er plötzlich das Geschehen dominierte, beobachtete sie ihn, wie er auf die dunkle Gasse zuging.
    Sie sah, wie er energisch einige Änderungen an seinem Cape und Hut vornahm, und war über das Ergebnis verblüfft. Innerhalb nur weniger Schritte hatte er sein Aussehen vollkommen verändert.
    Obwohl er jetzt nicht mehr wie ein Gentleman aussah, der eben aus seinem Club getreten war, bewegte er sich doch immer noch mit jener geschmeidigen Selbstsicherheit, die sie überall wiedererkannt hätte. Es ähnelte so sehr der Art und Weise, wie Renwick sich bewegt hatte, dass ihr ein Schauer über den Rücken lief. Für alle Zeiten würde sie den geschmeidigen, pirschenden Gang mit den hervorragend in der Kampfkunst des Vanza Ausgebildeten verbinden. Erneut fragte sie sich, ob sie nicht einen großen Fehler begangen hatte. Hör damit auf maßregelte sie sich selbst. Als du die Note in seinen Club schicktest, hast du genau gewusst, worauf du dich einlässt. Du wolltest seine Hilfe. Welche Folgen sich auch immer daraus ergeben mögen, seine Hilfe hast du jetzt. Positiv war andererseits zu verbuchen, dass Hunts Aussehen in keinster Weise dem ihres verstorbenen Ehemanns glich. Unerfindlicherweise beruhigte sie diese Tatsache. Mit seinen blauen Augen, dem hellen Haar und den romantisch ansprechenden Gesichtszügen hatte Renwick die goldgelockten Engelsgestalten alter Gemälde großer Meister in den Schatten gestellt.
    Hunt dagegen hätte ebenso gut als der Teufel persönlich durchgehen können.
    Nicht nur sein fast rabenschwarzes Haar, die grünen Augen und das strenge, asketische Gesicht verliehen ihm eine unergründliche Tiefe. Es war der kalte, wissende Blick, der ihre Nerven erstarren ließ. Dies war der Mann, der durch die Hölle gegangen war. Anders als Renwick, der jeden in seiner Nähe mit der Leichtigkeit eines Magiers verzauberte, wirkte Hunt tatsächlich so gefährlich, wie er es zweifellos tatsächlich war.
    Er verschwand in der Dunkelheit, die sich hinter der Insel der hell erleuchteten Vergnügungspavillons auftat.
    Latimer kletterte vom Kutschbock. Sein breites, vor Besorgnis zerfurchtes Gesicht erschien vor dem Fenster.
    »Die Sache gefällt mir nicht, gnädige Frau«, sagte er. »Wir hätten doch in die Bow Street fahren und einen Laufburschen anheuern sollen.«
    »Vielleicht haben Sie Recht, doch ist es jetzt für diese Vorgehensweise zu spät. Ich kann nur hoffen ...« Sie brach ab, als Hunt hinter Latimer auftauchte. »Ach, da sind Sie ja wieder, Sir. Wir haben uns schon Sorgen gemacht.«
    »Das hier ist der Kurze Hans.« Artemas deutete auf einen mageren, drahtigen und ungepflegten Jungen, der nicht älter als zehn oder elf Jahre sein mochte. »Er wird uns begleiten.«
    Madeline runzelte beim Anblick des Kurzen Hans die Stirn. »Es ist schon recht spät. Sollten Sie nicht im Bett sein, junger Mann?«
    Der Kurze Hans hob angewidert den Kopf und spuckte gekonnt auf der Straße aus. »Diese Art von Arbeit mache ich nicht, gnädige Frau. Ich gehe einem anständigen Gewerbe nach, jawohl.«
    Madeline musterte ihn. »Verzeihen Sie, aber was verkaufen Sie?«
    »Auskünfte«, erwiderte der Kurze Hans unbekümmert. »Ich bin einer von Zacharys Augen und Ohren.«
    »Wer ist Zachary?«
    »Zachary arbeitet für mich«, erwiderte Artemas und kürzte so eine sicherlich ausführliche Erklärung ab. »Kurzer Hans, erlauben Sie mir, Ihnen Frau Deveridge vorzustellen.«
    Der Kurze Hans grinste, riss sich die Kappe vom Kopf und machte einen überraschend galanten Diener. »Zu Ihren Diensten, gnädige Frau.«
    Als Antwort neigte Madeline leicht den Kopf. »Es ist mir ein Vergnügen, Kurzer Hans. Ich hoffe, Sie werden uns helfen können.«
    »Ich werde mich bemühen, gnädige
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher