Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Heißes Versprechen

Titel: Heißes Versprechen
Autoren: Amanda Quick
Vom Netzwerk:
Frau.«
    »Genug jetzt, wir können keine Zeit mehr verschwenden.«
    Artemas warf Latimer einen Blick zu, während er den Türknauf der Kutsche umfasste. »Beeilung, junger Mann. Der Kurze Hans wird Ihnen den Weg weisen. Wir fahren zu einer Schänke in der Blister Lane, dem >Gelben Hund<. Ist sie Ihnen bekannt?«
    »Die Schänke nicht, mein Herr, die Blister Lane jedoch kenne ich.« Latimers Gesicht verdunkelte sich. »Haben die Gauner meine Nellie etwa dorthin gebracht?«
    »So jedenfalls hat es mir der Kurze Hans berichtet. Er wird mit Ihnen auf dem Bock fahren.« Artemas öffnete die Tür und glitt in die Kutsche. »Fahren wir.«
    Latimer warf sich auf seinen Sitz, und der Kurze Hans kletterte hinter ihm auf den Bock. Noch bevor Artemas die Tür hatte schließen können, setzte sich die Kutsche schon in Bewegung.
    »Ihr Kutscher ist wirklich sehr erpicht darauf, Nellie aufzutreiben«, bemerkte er, als er sich setzte.
    »Latimer und Nellie sind ein Liebespaar«, erläuterte Madeline. »Sie wollen bald heiraten.« Sie versuchte, seine Miene zu entschlüsseln. »Woher wissen Sie, dass man Nellie in diese Schänke gebracht hat?«
    »Der Kurze Hans war Augenzeuge des gesamten Vorfalls.«
    Sie musterte ihn erstaunt. »Warum in aller Welt hat er das Verbrechen dann nicht angezeigt?«
    »Wie er Ihnen schon sagte, ist er Geschäftsmann. Er kann es sich nicht leisten, seine Ware zu verschenken. Er wartete gerade auf Zachary, der seine gewohnte Runde dreht und Auskünfte einsammelt. Am nächsten Morgen wäre es dann mir zugetragen worden. Da ich heute jedoch selbst aufgetaucht bin, hat der Junge seine Ware mir verkauft. Er weiß, dass ich Zachary seinen gewohnten Lohn dafür zahlen werde.«
    »Gütiger Gott, Sir, wollen Sie mir sagen, dass Sie über ein ganzes Netzwerk solcher Informanten wie dem Kurzen Hans verfügen?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich zahle ihnen weit mehr dafür als die Händler, denen sie früher gelegentlich eine gestohlene Uhr oder einen Kerzenhalter verschachert haben. Und wenn Zachary und seine Augen und Ohren mit mir ihre Geschäfte machen, riskieren sie dabei nicht, im Gefängnis zu landen, wie das bei den Arbeitgebern ihrer früheren Tätigkeiten der Fall gewesen ist.«
    »Das begreife ich nicht. Weshalb sollten Sie für diese Art von Gerüchten und Klatsch, den ein paar junge Raufbolde auf der Straße auflesen, Geld bezahlen wollen?«
    »Es würde Sie erstaunen, was man aus solchen Quellen lernen kann.«
    Sie rümpfte leicht die Nase. »Zweifelsohne sind derlei Auskünfte über alle Maßen erstaunlich, doch frage ich mich, weshalb ein Gentleman in Ihrer Position etwas davon wissen möchte?«
    Schweigend blickte er sie an. Erst leuchteten seine Augen kühl und belustigt, dann zog er sich an einen dunklen Ort in seinem Inneren zurück.
    Was hatte sie denn erwartet, fragte sie sich. Dass er durch und durch absonderlich war, hätte sie Voraussagen können. Sie räusperte sich. »Ich will Ihnen nicht zu nahe treten, Sir. Es klingt nur alles ein wenig, nun ja, ein wenig ungewöhnlich.«
    »Und so sehr rätselhaft, unübersichtlich und geheimniskrämerisch, wollen Sie das damit zum Ausdruck bringen?« Artemas’ Stimme war viel zu höflich. »So sehr nach Vanza vielleicht?«
    Madeline hielt es für besser, das Thema zu wechseln. »Und wo ist dieser Zachary heute Abend?«
    »Er ist älter, als man annehmen möchte«, erwiderte Artemas trocken. »Heute Abend macht er seiner jungen Dame den Hof. Sie arbeitet bei einem Hutmacher, und heute ist ihr freier Abend. Es wird ihm Leid tun zu erfahren, was er verpasst hat.«
    »Immerhin wissen wir jetzt, was passiert ist. Ich sagte Ihnen doch, dass Nellie nicht mit einem Mann durchgebrannt ist.«
    »Richtig, das haben Sie. Erinnern Sie Ihre Umgebung dauernd daran, wenn Sie einmal Recht gehabt haben?«
    »Ich rede nur ungern um den heißen Brei herum, Sir. Jedenfalls nicht dann, wenn etwas so Wichtiges wie die Sicherheit einer jungen, unschuldigen Frau auf dem Spiel steht.« Stirnrunzelnd überlegte sie. »Woher kannte der Kurze Hans den genauen Ort, an den Nellie entführt worden ist?«
    »Er ist der Kutsche zu Fuß gefolgt. Das sei nicht weiter schwierig gewesen, denn der Verkehr habe sich wegen des Nebels ohnehin nur schleppend vorwärts bewegt.« Artemas grinste bitter. »Der Kurze Hans ist ein heller Kopf. Ihm war klar, wenn eine junge Frau in der Nähe einer der Eingänge zu den Pavillons entführt wird, so gehört dies genau zu jenen Vorkommnissen, für
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher