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Heißer Zauber einer Nacht

Heißer Zauber einer Nacht

Titel: Heißer Zauber einer Nacht
Autoren: Elizabeth Boyle
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ist, dass er mein Urgroßvater sein könnte.«
    Der Onkel bedachte Georgie mit einem Blick, der unmissverständlich ausdrückte, dass er sie für das dümmste Mädchen der Welt hielt. »Begreifst du denn nicht, dass dies zu deinem Vorteil ist? Harris ist alt, das stimmt, aber er hat keine Kinder und viel Grundbesitz. Alles wird dir gehören, wenn er das Zeitliche segnet. Und das wird wahrscheinlich noch vor dem Ende des Jahres sein, entweder weil er an der einen oder anderen Krankheit stirbt oder weil er dich zänkisches Weib nicht mehr ertragen kann.«
    Lord Brockett lachte schallend, und Georgie presste die Zähne zusammen. Sie kämpfte gegen den Wunsch an, ihm das nächst erreichbare Silbertablett auf den Schädel zu schmettern.
    »Ich werde ihn nicht heiraten, Onkel. Ganz bestimmt nicht.« Georgie atmete tief durch. »Laut Lady Finch wird er verlangen ... verlangen ...«. Sie hatte die strikte Regel der Gesellschaft, sich formell auszudrücken, niemals verstanden. Und damit würde sie jetzt bestimmt nicht anfangen! Nicht, wenn so viel auf dem Spiel stand. »Ah, lassen wir das«, sagte sie. »Er verlangt eine ärztliche Untersuchung, bevor wir getraut werden.«
    Onkel Phineas blinzelte ein paar Mal, offenbar bei dem Versuch zu ignorieren, was sie damit sagen wollte.
    So sprach sie es aus. »Sein Arzt soll mich untersuchen, um festzustellen, ob ich noch Jungfrau bin.«
    Bei dieser Offenheit, ein heikles Thema betreffend, wurde ihre Tante in ihrem Sessel fast ohnmächtig, während Onkel Phineas rot anlief.
    »Hast du denn keinen Anstand, Mädchen?« Er stärkte sich mit einem Schluck Wein. »Aber ich hätte damit rechnen müssen, weil du bei dieser verrufenen alten Vettel aufgewachsen bist.«
    »Bei einer Frau, die du angeworben und der du dafür einen Hungerlohn bezahlt hast«, bemerkte Georgie.
    Der Onkel schnaubte und wedelte wegwerfend mit seiner Serviette. »Du wirst Harris heiraten, und ich will kein Wort mehr darüber hören. Geh jetzt zurück auf dein Zimmer und lass uns in Frieden zu Ende essen.«
    Georgie wich nicht von der Stelle. »Wie kannst du so einen Mann billigen? Schlimmer noch, diese schreckliche Untersuchung ?«
    »Die Mitglieder der Familie Harris haben immer verlangt, dass ihre Bräute Jungfrau sind, und der gegenwärtige Earl ist ein wenig wählerischer als die meisten.« Onkel Phineas trank noch einen Schluck Wein. »Die letzte Lady Harris war offenbar nicht so jungfräulich, wie ihre Familie ihm versicherte. So will er diesmal kein Risiko eingehen. Er verlangte diesen Nachweis als Bestandteil des Ehevertrages. Und damit basta. Ich will nichts mehr davon hören. Sein Arzt wird morgen herkommen, und wir können nichts dagegen tun. Du wirst dich dieser ... dieser Untersuchung unterziehen, und wenn ich dich von allen Dienern festhalten lassen muss.«
    Morgen? So bald?
    Georgies Knie wurden weich, und ihr Magen drehte sich um. Sie befürchtete, sich übergeben zu müssen, gleich hier und jetzt auf Tante Verenas bestem orientalischen Teppich. Das wäre nicht nur unappetitlich, es würde auch ihr Problem nicht lösen. So versuchte sie, ihre Nerven zu beruhigen und nachzudenken.
    Sie und Kit konnten weglaufen. Aus der Stadt fliehen.
    Aber wie? Sie hatten kein Geld und keine Familie, die ihnen Obdach gewährte. Sie konnten nirgendwohin. Überall würde Onkel Phineas sie finden.
    Georgie schüttelte den Kopf. »Wie kannst du mir das antun?«
    Bevor der Onkel antworten konnte, schaltete sich die Tante ein. »Dies ist nicht das Werk deines Onkels, Georgette. Dein Vormund fand eine Eheschließung äußerst günstig. Dein Onkel hat dir nur den Gefallen getan, einen bereitwilligen Ehepartner zu suchen.«
    »Mein Vormund?« Georgie starrte ihre schon leicht verwirrte Tante an, die sich nach all diesen Jahren kaum an ihren oder Kits Namen erinnerte. »Wie meinst du das? Onkel Phineas ist mein Vormund.«
    »Verena, es reicht«, zischte Lord Brockett.
    »Ich möchte nicht, dass sie schlecht über dich spricht, mein Lieber«, entgegnete Tante Verena. »Sie sollte wissen, wer in Wirklichkeit verantwortlich dafür ist. Dein Onkel Phineas hat zwar all die Verantwortung und den Kummer gehabt, für dich und Katherine zu sorgen ...«
    »Kathleen«, korrigierte Georgie.
    »Ah, ja. Also Kathleen, wenn du willst. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass dein Onkel und ich, deine liebsten und einzigen Verwandten, seit dem Tod deiner Eltern für euer Wohlergehen gesorgt haben, während dein gesetzlicher Vormund, der
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