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Heißer Zauber einer Nacht

Heißer Zauber einer Nacht

Titel: Heißer Zauber einer Nacht
Autoren: Elizabeth Boyle
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das Zimmer und schob ihr Bett zur Seite. Darunter kam ein verschrammter Koffer zum Vorschein. Sie öffnete den Deckel und kramte in ihrer dürftigen Habe bis sie die Kleider fand. Sie hatte geglaubt, sie niemals tragen zu können, doch jetzt fischte sie sofort ihr Lieblingskleid heraus. Es war aus changierender Seide, die von purpurrot bis zu bläulichen Farbtönen schimmerte.
    »Mrs Tafts Kleider!«, flüsterte Kit und berührte beinahe ehrfürchtig die holländische Spitze an den Ärmeln. »Oh, ich dachte, sie wären verloren.«
    Georgie strich mit der Hand über die teure Seide und Spitze.
    »Was wirst du tun?«, flüsterte Kit.
    Georgie dachte an alles, was vor ihr lag, und wog ein letztes Mal ihre Möglichkeiten ab. Ob sie es wagen sollte?
    Ein Leben als zehnte Lady Harris oder Entjungferung?
    Dann blickte sie wieder auf den Koffer voller Schätze. Es war alles da, um sie in Versuchung zu führen, die Kleider, Mrs. Tafts Offenbarungen über Männer und Kits anscheinend narrensicherer Plan - als ob ihr plötzlich das Schicksal sagte: Nimm dein Leben in die eigenen Hände.
    Georgie nickte, schüttelte das Kleid mit der changierenden Seide aus und betrachtete es kritisch.
    »Probier es an«, drängte Kit. »Ich glaube, in diesem Kleid siehst selbst du hübsch aus.«
    Georgie war nicht beleidigt über die unverblümte Bemerkung ihrer Schwester. Kit hatte ja Recht. Sie war selbst unzufrieden mit ihrem Äußeren. Sie fand sich zu groß - sie überragte die meisten Männer, denen sie begegnete. Ihr Gewicht und ihre Größe entsprachen nicht dem derzeitigen Schönheitsideal. Kleine, zierliche Damen wurden von den Männern bevorzugt.
    Die Farbe des Kleides würde ihr vielleicht stehen. Und selbst wenn ihr Haar honigfarben und ihr Teint immer noch sonnengebräunt war, würde das Kleid vielleicht auffallend genug sein, um einen Mann anzulocken.
    Sie hoffte, einen finden zu können, den sie nicht überragte und der sie nicht zum Tanz aufforderte, bevor er sie mit in sein Bett nahm ...
    Mein mangelndes tänzerisches Können sollte nun wirklich die letzte meiner Sorgen sein, sagte sie sich, seufzte aber voller Zweifel.
    Kit kramte in dem Koffer. »Bevor du es anziehst, wirst du dies brauchen.« Sie zog ein Leinenkorsett hervor, dessen einst weiße Schleifen vom Alter vergilbt waren.
    Georgie schnitt eine Grimasse. Sie wusste, dass sie nie ohne Hilfe in Mrs Tafts Kleid passen würde.
    Als sie die offenherzige Unterwäsche angezogen hatte, spürte Georgie, dass es kaum so schlimm war, wie englische Damen es immer beschrieben. Das Korsett war bequem, besaß ein leichtes Baumwollfutter und von Fischbeinstäben war nichts zu sehen.
    Kit hakte die Verschlüsse am Rücken zu und zupfte prüfend daran. »Zu eng?«
    Georgie schüttelte den Kopf, erstaunt über die gute Passform und die bequeme Verarbeitung der Unterwäsche.
    Plötzlich wurde ihre Taille betonter, und was das Korsett bei ihrem Busen bewirkte, grenzte an ein Wunder. Es modellierte eine tadellose Figur.
    Kit stellte sich auf die Zehenspitzen und streifte Georgie das Kleid über den Kopf. Als die Seide mit einem leisen Rascheln an Georgies Körper herabfiel, schnappte Kit nach Luft.
    »Was ist los?«, fragte Georgie.
    »Komm und sieh dir das an.« Kit nahm sie an der Hand und führte sie zu dem langen, schmalen Spiegel in der Ecke. »Du siehst wie eine Prinzessin aus.«
    Das tief ausgeschnittene Oberteil enthüllte gerade genug von ihren Brüsten, um einen Mann in Versuchung zu führen, genauer hinzuschauen. Die Ärmel waren ein Hauch von Seide, für die derzeitige Mode skandalös kurz, die nackten Arme wurden kaum verborgen durch die zarte Spitze der Seidenhandschuhe, die zu dem Ensemble gehörten.
    Ein breites Satinband um die Taille wurde am Rücken zu einer großen Schleife gebunden, die geradezu dazu verlockte, aufgezogen zu werden.
    Es gab keinen Zweifel daran, dass dies ein Kleid war, das ein Blickfang für Männer sein sollte.
    »Fehlen nur noch die Schuhe«, sagte Georgie, kehrte zum Koffer zurück und kramte darin herum. »Wo sind sie nur?«, murmelte sie vor sich hin, während sie den Inhalt des Koffers auf dem Boden verteilte.
    Dann entdeckt sie die Schuhe. Weißer Satin mit Seidenstickerei. Sie schlüpfte hinein, doch enttäuscht stellte sie fest, dass sie zu groß waren.
    »Damit wirst du stolpern und dir das Genick brechen, wenn du die Treppe hinuntergehst.«
    Georgie warf ihrer Schwester einen besänftigenden Blick zu. Kit mochte Recht haben, doch selbst
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