Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heißer Trip ins Glueck

Heißer Trip ins Glueck

Titel: Heißer Trip ins Glueck
Autoren: Barbara McCauley
Vom Netzwerk:
Zement.
    Jacob lief der Schweiß von der Stirn und zwischen den Schulterblättern den Rücken hinunter. Die körperliche Arbeit tat ihm gut. Es war sehr lange her, dass er mit seinem Bruder Evan zusammengearbeitet hatte. Zu lange, dachte Jacob.
    „Na, was ist los? Schon Ermüdungserscheinungen?” fragte Evan, als Jacob einen Augenblick in Gedanken versunken inne gehalten hatte.
    Jacob warf ihm nur einen Seitenblick zu und brachte den nächsten Nagel mit zwei gezielten Schlägen an seine Stelle.
    „Nicht schlecht für einen Anfänger”, spottete Evan. „Komm, wir machen mal ‘ne kleine Pause.”
    Sie gingen zusammen zur Kühlbox, die auf der Baustelle ne ben dem Neubau stand. An dem sie gerade arbeiteten, war einer von drei Bungalows, für die Evans Firma den Auftrag erhalten hatte. Evan holte zwei Flaschen Wasser heraus und reichte Jacob eine davon.
    „Anfänger? Ich werd dir helfen”, sagte Jacob. „Es gibt doch kaum etwas, was du nicht von mir beigebracht bekommen hast.”
    „Kann mich nicht erinnern, dass das länger als zehn Minuten gedauert hätte.” Evan lehnte seinen muskelbepackten Oberkörper gegen einen Holzbalken und grinste breit.
    Trotz des rauen Tons zwischen ihnen hatte Jacob Respekt vor seinem „kleinen Bruder”.
    Evan ruhte in sich selbst, er war selbstbewusst und zuversichtlich. Er war genau der richtige Mann am richtigen Platz. Mit dem Stirnband um sein langes dunkles Haar sah er fast aus wie ein Seeräuber. Ein Typ, der bei den Frauen bestimmt gut ankommt, dachte Jacob.
    „Willst du mir nicht end lich erzählen, wieso du eigentlich hier aufgekreuzt bist?” fragte sein Bruder plötzlich und wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab. „Doch nicht, weil du mal wieder ein bisschen hämmern wolltest. Wer ist hinter dir her? Die Polizei, der Gerichtsvollzieher oder eine Frau?”
    Der Schuss ging fast ins Schwarze. Jacob knallte den Zimmermannshammer mit der spitzen Seite in den Balken. „Wenn du mich hier nicht haben willst, brauchst du es nur zu sagen.”
    „Also eine Frau”, bemerkte Evan, ohne sich um Jacobs letzte Bemerkung zu kümmern.
    „Bist du abgehauen, weil sie mit dir schon die Ringe aussuchen wollte?”
    „Ach Evan, halt doch die Klappe. Ich bin nicht abgehauen.”
    „Sondern?”
    „Es hätte einfach nicht funktioniert.” Das war es, was er sich die letzten Tage unausgesetzt selbst vorgebetet hatte: Es wird nicht funktionieren. Das kann es nicht. Clair hatte jetzt alles, was man zum Glück brauchte. Was konnte er ihr da schon noch bieten?
    Evan sah ihn groß an. „Ich werd nicht wieder! Mein Bruder, der große Jacob Carver, Schutzpatron aller Junggesellen - es hat ihn erwischt.”
    „Quatsch! Nichts hat mich erwischt.” Da er nun einmal ange fangen hatte zu leugnen, machte Jacob damit weiter. „Die Frau ist mir ein paar Tage unter die Haut gegangen - na schön. Aber das habe ich jetzt hinter mir.”
    „Hm, seh ich”, meinte Evan ironisch. „Deshalb bist du auch nicht nach New Jersey gefahren, sondern schlägst hier in Texas Nägel ins Holz. Weil du das ja alles hinter dir hast.”
    „So, es reicht.” Jacob schnallte den Werkzeuggürtel ab und schmiss ihn auf einen Holzstapel. „Ich hau ab!” Er machte einen Schritt, blieb dann aber stehen und drehte sich zu seinem Bruder um. „Sie hat zwei Familien, und eine ist reicher als die andere.”
    „Ich verstehe kein Wort.”
    „Macht nichts.” Jacob wendete den Blick ab. „Es konnte einfach nicht klappen.”
    „Sagtest du schon.” Evan stieß sich vom Balken ab und ging zu seinen Leuten. Er rief den Vorarbeiter zu sich. „Hank, macht Schluss für heute. Der Tag wird voll bezahlt. Und die erste Runde im ,Bunker’ geht auf mich.”
    Die Arbeiter ließen sich das nicht zwei Mal sagen. Innerhalb von fünf Minuten war die Baustelle aufgeräumt, und die Männer waren abgezogen. Evan und Jacob waren unter sich.
    „Willst du nun endlich sagen, was los ist? Und zwar möglichst so, dass normale Menschen das verstehen. Oder muss ich das erst aus dir rausprügeln?”
    „Das kannst du ja gern mal versuchen”, erwiderte Jacob.
    Dann zuckte er resigniert die Achseln. „Gibt’s hier auch ein Bier?” Er deutete mit dem Kinn auf die Kühlbox.
    Evan grinste, hob den Deckel und langte an den anderen Flaschen vorbei tief in die Kiste.
    Er brachte zwei Bierdosen zum Vorschein. Eine warf er Jacob zu. Sie machten die Verschlüsse auf und prosteten sich zu.
    „Ist ‘ne ziemlich komplizierte Geschichte”, begann Jacob
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher