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Heißer Trip ins Glueck

Heißer Trip ins Glueck

Titel: Heißer Trip ins Glueck
Autoren: Barbara McCauley
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einen Augenblick allein miteinander sprechen?” fragte Jacob Henry.
    „Selbstverständlich”, antwortete der Notar. „Lassen Sie sich ruhig Zeit.” Er stand auf, dann ging er hinaus.
    Clair schloss die Augen. Es kam ihr vor, als ob um sie herum sich alles drehte. „Ich - kann nicht, noch nicht”, stammelte sie.
    „Komm zu mir.” Jacob zog sie an der Hand sanft zu sich heran und setzte sie auf seinen Schoß. Dort schloss er sie in seine starken Arme und versuchte sie zu beruhigen. Er merkte, dass sie zitterte. „Niemand drängt dich”, sagte er leise.
    „Ich hab Angst”, gestand Clair, obwohl sie sich dabei kindisch vorkam.
    „Es ist alles gut.” Er drückte ihr einen zarten Kuss auf die Schläfe. „Lass es einfach auf dich zukommen. “
    Sie schmiegte sich an ihn und spürte die Wärme seines Körpers. Ganz allmählich begann ihr Herz wieder ruhiger zu schla gen, und auch der Aufruhr in ihrem Magen legte sich. Jacob wiegte sie, als wäre sie ein kleines Kind, und streichelte ihr den Rücken. Langsam fiel die Anspannung von ihr ab. Bei Jacob fühlte sie sich sicher. Ewig hätte sie so sitzen bleiben können. Aber „ewig” gab es für sie beide nicht.
    Clair machte sich vorsichtig von ihm los und stand auf. „Danke”, sagte sie lächelnd und strich ihm dabei durchs Haar. Sie atmete tief durch, während sie sich aufrichtete. Dann strich sie ihre Kleidung glatt und nickte Jacob zu. Er ging zur Tür und öffnete sie.
    Clair hielt die Luft an.
    Zwei Männer traten ins Büro. Clairs und ihre Blicke trafen sich. Niema nd sprach ein Wort.
    Sie waren beide sehr groß und hatten dieselben dunkelblauen Augen wie sie selbst. Und sie sahen sich ähnlich, wie man es bei Brüdern erwartete. Clair spürte ein Prickeln im Nacken, als würde sie dort jemand berühren. Und gleichzeitig kratzten sich auch die beiden ein wenig verlegen den Nacken. Merkwürdig, dachte Clair.
    Dann, ganz vorsichtig, als hätten sie Angst, Clair wieder zu verscheuchen, traten sie Schulter an Schulter näher. Man hatte das Gefühl, als füllten sie den ganzen Raum aus. Clair schluckte. Sie hatte einen dicken Kloß im Hals. Selbst wenn sie in diesem Augenblick etwas zu sagen gewusst hätte, hätte sie es nicht he rausbringen können. Es war sicherlich nicht mehr als eine Viertelminute, die sie sich gegenüberstanden und einander wortlos ansahen, aber es kam allen vor wie eine Ewigkeit. Dann lächelten die beiden Männer, und Clair lächelte zurück.
    „Lizzie!” sagte einer von beiden leise. Clair war aus irgendeinem Grund sicher, dass es Rand war.
    Dann, als sie schon spürte, wie ihr die Tränen über die Wangen liefen, machte sie drei schnelle Schritte nach vorn und fiel den beiden in die Arme. „Rand! Seth!” - Clair folgte einfach ihrem Instinkt in der Entscheidung, wer wer sein musste, und küsste beide auf die Wangen. Auch wenn sie keine bewusste Erinnerung an sie hatte, glaubte sie zu fühlen, dass das ihre Brüder waren.
    Auch in den Augen der beiden hünenhaften Männer glitzerte es verdächtig. Wieder umarmten sie Clair.
    „Oh, es ist wunderbar, einfach unbeschreiblich.”
    „Wir hatten gehofft, dass du das sagst”, sagte Rand und grinste erst sie und dann seinen Bruder an. Sie lachten zusammen und genossen den Zauber dieses Augenblicks. Sie hielten zu dritt aneinander fest. Niemand konnte sagen, wie lange das dauerte. Endlich lösten sie sich voneinander, ohne dass das Phänomen aufhörte, dass sie alle drei dasselbe Gefühl durchströmte.
    „Wir wussten nicht, ob du kommen würdest”, sagte Rand.
    „Ich musste es ganz einfach”, antwortete Clair. Sie trat einen Schritt zur Seite und wollte den beiden Jacob vorstellen. Aber er war nicht da. Clairs Blick schweifte durch das Büro, sie ging sogar zur Tür und steckte den Kopf ins Vorzimmer. Jacob war verschwunden.
    Sie war sicher, dass er nicht gegangen sein konnte, ohne nicht wenigstens Auf Wiedersehen zu sagen. Sie konnte verstehen, dass er nicht darauf erpicht war, Zeuge dieser Familienszene zu werden. Aber vielleicht war der wirkliche Grund seines Verschwindens doch der, dass er nun begann, sich innerlich von ihr zu lösen. Clair konnte nicht begreifen, wie es möglich war, dass ihr Herz zur gleichen Zeit so leer und so erfüllt sein konnte.
    „Nun, Schwesterherz, bist du bereit für die Familie nach dreiundzwanzig Jahren Pause?”
    fragte Seth und legte ihr die Hand auf die Schulter.
    Sie drehte sich zu ihm um und sah ihn lächelnd mit tränenfeuchten Augen an.
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