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Heißer als Feuer: Roman (German Edition)

Heißer als Feuer: Roman (German Edition)

Titel: Heißer als Feuer: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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mir keine negativere Publicity ausmalen, als dich im Metropolitan Museum ausgestellt zu wissen, wie du dich nackt auf irgendwelchen Fotos rumräkelst.«
    Heiße, blinde Wut pulste durch ihre Venen. »Ich räkel mich nicht rum«, gab sie zurück. »Zavala macht klassische Fotos – es sind wunderschöne Studien der weiblichen Anatomie.«
    »Und wir wissen schließlich alle, wie stolz du auf deine Anatomie bist, nicht? Du bist regelrecht versessen darauf, deinen Körper nackt und hüllenlos zu zeigen.«
    »Und du bist verdammt versessen darauf, ihn anzuschauen!«, brüllte sie zurück. Es war das erste Mal seit Wochen, dass sie fluchte. Das »verdammt« war ihr unbewusst herausgerutscht.
    »Ich bin immerhin dein Mann!«
    »Was aber noch lange nicht bedeutet, dass du mir etwas vorzuschreiben oder mich zu bevormunden hast. Berate von mir aus, wen du willst – ich kann auf deine guten Ratschläge verzichten! Ich weiß selbst, was ich will. Und deshalb werde ich für Zavala Modell sitzen.« Mit diesen Worten stürmte Shay aus dem Zimmer.
    Sie kam zum Abendessen nicht herunter. Ian blieb bis spät in die Nacht in seinem Arbeitszimmer. Als er irgendwann spätabends ins Bett schlüpfte, stellte Shay sich schlafend. Der Rest der Woche verlief nach demselben Muster. Sie gingen sich aus dem Weg, sprachen nur das Nötigste miteinander. Die Atmosphäre im Haus war zum Zerreißen gespannt.
    An dem Morgen, als sie den Termin in Manhattan hatte, sahen sie sich nicht. Als sie die Treppe herunterkam, hatte er bereits das Haus verlassen. Mrs. Higgins fuhr sie zum Bahnhof. Schweren Herzens stieg sie in den Zug.Warum musste Ian auch so ein Spielverderber sein? Er sollte lieber stolz sein, dass sie mit in die engere Wahl kam. Er hätte sie moralisch unterstützen, ihr das Rückgrat stärken und beruhigend auf sie einwirken müssen, damit sie nicht wie ein aufgelöstes Nervenbündel in Manhattan eintrudelte, seufzte sie im Stillen. Dieses Foto-Shooting war ungemein wichtig für ihre Karriere.
    Während der Zug Meile um Meile zurücklegte, wuchs ihre Erbitterung und gleichzeitig auch ihre Entschlossenheit. Sie würde nicht zulassen, dass er ihr diese Chance verbaute. Sie wollte das Studio betreten und überwältigend aussehen: professionell, hinreißend schön und strahlend vor Vitalität.
    Das war sie.Als die Fotosession jedoch um neun Uhr abends endete, war sie sterbensmüde und platt wie eine Flunder. Nachdem sie sich ein billiges Hotelzimmer genommen hatte, rief sie zu Hause an.
    »Ja?«, meldete sich Ian. War da ein kritisch-besorgter Unterton in seiner Stimme?
    »Ian, ich bin’s. Ich bin immer noch in New York, und da es entsetzlich spät geworden ist, hab ich mich dazu entschieden, über Nacht hierzubleiben. Ich nehm morgen früh den ersten Zug.«
    »Verstehe«, sagte er knapp. »Hast du genug Geld dabei und auch sonst alles, was du brauchst?«
    »Ja.«
    »Gut, dann ruf Mrs. Higgins an, sobald du angekommen bist. Sie kann dich dann abholen.«
    »Okay.« Sie schluckte schwer, um den Riesenfrosch in ihrer Kehle hinunterzuwürgen. Wie gern hätte sie jetzt länger mit ihm geplaudert, ihm erzählt, dass ihr die Probeaufnahmen mit Zavala nicht mal halb so viel Spaß gemacht hatten, wie sie vorher geglaubt hatte. Der Fotograf war mit nichts zufrieden gewesen. Mit seinem pedantischen Dauernörgeln hatte er Shay an den Rand der Verzweiflung getrieben.
    Beim Klang von Ians vertrauter Stimme hätte sie weinen mögen. Und nur zu gern zugegeben, dass sie hundemüde war und es hasste, dass sie sich wegen des bescheuerten Fototermins gestritten hatten. Dass sie ihn wahnsinnig vermisste, seine Zärtlichkeiten, sein berauschendes Liebesspiel. Aber das verbot ihr glühender Stolz.Verdammter Mistkerl! Er hatte sie in eine Ecke hineinmanövriert, aus der sie so ohne Weiteres nicht wieder herauskam – es sei denn mit erheblichem Gesichtsverlust. »Also dann, gute Nacht.«
    »Gute Nacht.« Das war alles, was er sagte. Dann legte er auf.
    Am nächsten Tag holte Mrs. Higgins Shay vom Bahnhof ab und setzte sie am Pfarrhaus ab. Sie selbst wollte noch zum Markt fahren. »Reverend Douglas ist zu Hause«, erklärte sie der jungen Frau beim Aussteigen.
    Da sie ihn im Erdgeschoss nirgends entdecken konnte, ging Shay nach oben. Sobald sie ihr Schlafzimmer betrat, krampfte sich ihr Herz in einem Anflug von Panik zusammen. Ian stand vor dem Bett und warf Kleidungsstücke in einen Koffer. Er wollte sie doch nicht etwa verlassen, oder?
    »Ian?«
    Er drehte sich zu
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