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Heißer als Feuer: Roman (German Edition)

Heißer als Feuer: Roman (German Edition)

Titel: Heißer als Feuer: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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seinem Laden an und bat ihn, in der Kirche nach dem Rechten zu sehen. Dass die Heizung lief und dass die Verletzten versorgt wurden. Dann wählte sie das Hotel an, wo Ian logierte.Vor einigen Tagen, als sie glaubte, es vor Einsamkeit nicht mehr aushalten zu können, hatte Shay die Frau des Cheftrainers angerufen und gefragt, wo sie ihn erreichen könnte. Zwar hatte sie Ians Nummer bekommen, aber sie war zu stolz gewesen, um den ersten Schritt zu tun und ihn um Versöhnung zu bitten.
    Jetzt erfuhr sie, dass er nicht auf seinem Zimmer war. Also hinterließ Shay die Nachricht, dass Ian sie dringend zurückrufen solle. Dann packte sie eine große Reisetasche. Zumal sie keinen Schimmer hatte, wie lange sie wegbleiben würde. Sie löschte das Feuer im Kamin, schloss sorgsam die Haustür ab und lief zur Kirche.
    Die nächsten Stunden waren ein Albtraum. Erschöpfte Feuerwehrleute und Polizisten brachten von Entsetzen gezeichnete, zitternde, orientierungslose Menschen in den Gemeindesaal. Kinder schrien nach ihren Eltern, Mütter riefen verzweifelt nach ihren Kindern. Alte Leute irrten weinend, verwirrt und apathisch durch den Saal.
    Shay erfuhr, dass sich das Feuer, das durch die Explosion einer defekten Gasleitung entstanden war, mit rasender Geschwindigkeit in den einzelnen Stockwerken ausgebreitet hatte. Flure und Notausgänge waren mit schwarzem, öligem Rauch erfüllt gewesen. Die eingestürzten Decken hatten vielen Bewohnern die Flucht unmöglich gemacht. Diejenigen, die diese Katastrophe überlebt hatten, standen unter Schock, da sie ihr gesamtes Hab und Gut verloren hatten.
    Shay war die ganze Nacht auf den Beinen, sie tat ihr Menschenmögliches, half, tröstete, leistete Erste Hilfe. Sie organisierte warme Decken für die Leute, die zitternd vor Kälte und Furcht eintrafen, meist nur im Schlafanzug oder mit dem Nötigsten bekleidet, was sie vor dem Feuer hatten retten können. Andere Gemeindefrauen kochten Tee und servierten eine heiße Suppe. Die junge Pastorenfrau verband Verletzungen, die nicht so gravierend waren, dass sie ärztlicher Behandlung bedurften, und massierte Finger und Zehen, die taub vor Kälte waren.
    Nach den Berichten der Feuerwehrleute griffen die Flammen von Stunde zu Stunde erbarmungsloser um sich. Die Zahl der Todesopfer stieg, bis das Einsatzkommando schließlich den Brand unter Kontrolle bekam und die Bergungsarbeiten beginnen konnten. Das örtliche Krankenhaus war überfüllt mit Verbrennungsopfern.
    Shay gab beherzt Anweisungen, sie packte rigoros mit an, sang Schlaflieder und betete. Sie war überall, beantwortete hunderte von Fragen und half, wo Hilfe gebraucht wurde.
    Als eine Frau angesichts der tragischen Nachricht, dass ihr Mann in den Flammen umgekommen war, hysterisch wurde, gab Shay Order, den Priester der katholischen Gemeinde zu benachrichtigen, er möge dringend kommen. Sie war letztlich froh und dankbar, als der Rabbi der örtlichen Synagoge eintraf und sich erbot, denjenigen Trost zu spenden, die seinen Beistand wünschten. Als Mr. Griffin darauf missfällig die Nase rümpfte, ging Shay kommentarlos darüber hinweg. Ian hätte in dieser Situation nämlich kein bisschen anders reagiert. Er würde helfen, trösten und mit den Menschen beten, ganz gleich, welcher Konfession sie angehörten.
    Irgendwann schaffte sie es, sich ein paar Stunden hinzulegen. Bis die Überlebenden der Brandkatastrophe am frühen Morgen aufwachten. Als sie aufstand, hatte sie wahnsinnige Kreuzschmerzen, und ihr Kopf dröhnte. Trotzdem lächelte sie tapfer, während sie einen dreijährigen Jungen, der weinend nach seiner Mutter rief, mit Rührei fütterte. Das Kind auf dem Schoß, ein Löffelchen Ei auf halbem Wege zu seinem Mund, fiel ihr Blick plötzlich auf Ian, der gerade zur Tür hereinkam.
    Ihre Blicke fanden sich durch den lang gestreckten Raum, und einen Wimpernschlag lang stockte Shay das Herz. Ihre rot geränderten, müden Augen füllten sich mit Tränen. Tränen der Freude und Erleichterung. Er war da. Endlich. Jetzt würde alles wieder gut werden.
    Er schlängelte sich durch die von der Nationalgarde zur Verfügung gestellten Feldbetten. Und hockte sich auf den Boden, neben Shays Stuhl. »Tut mir leid, dass ich nicht hier war, um zu helfen.«
    »Es ging auch ohne dich, trotzdem bin ich froh, dass du da bist«, bekannte sie mit bebenden Lippen.
    Ian streichelte begütigend über die Locken des Kleinen. »Wo ist seine Mutter?«
    Eine Träne löste sich aus Shays Augenwinkel, rollte über ihre
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