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Heiße Naechte im Strandhaus

Heiße Naechte im Strandhaus

Titel: Heiße Naechte im Strandhaus
Autoren: Trish Morey
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aus dem Bett geklingelt hatte, doch anders ging es nicht. Francesco hatte nicht genau gesagt, wann er kommen wollte, nur „morgen früh“. Aber dann würden sie und Nick schon auf dem Weg zum Herrenhaus sein, und er musste sich in Geduld üben, bis sie beschloss, nach Hause zurückzukehren. Und das war kein Davonlaufen, ganz bestimmt nicht. Sie verschaffte sich damit ihm gegenüber nur einen klitzekleinen Vorteil.
    „Kein Problem“, versicherte Nick. „In einer halben Stunde bin ich da. Aber wenn du auf mich gehört hättest, wäre dir das nicht passiert. Wie bist du denn nach Hause gekommen? Wirklich, du hättest mich anrufen sollen.“
    „Das hatte ich auch vor. Aber dann hat mich ein Gast von den Rosewalls gefahren.“ Sie wollte das Thema so schnell wie möglich abhaken. „Ach, und Nick … danke.“
    „Wofür?“
    „Dass du zu meiner Rettung herbeieilst.“
    „Jederzeit … das weißt du doch.“
    Nachdem sie aufgelegt hatte, ging Anna nach unten in die Küche und schnappte sich unterwegs ihre alte Regenjacke. Sie wollte nur rasch noch ein Glas Orangensaft trinken und dann draußen auf Nick warten. Immerhin hatte es inzwischen wenigstens aufgehört zu regnen. Unbeständiges Sonnenlicht ließ das alte Haus in seinem schäbigen Glanz erstrahlen.
    Kein Wunder, dass ihre arme Mum ständig deprimiert war, wenn sie hilflos mit ansehen musste, wie ihr geliebtes Zuhause immer mehr verfiel. Das war einfach frustrierend. Beatrice Maybury, die als Kind unter einem rheumatischen Fieber gelitten hatte, war schon immer zerbrechlich gewesen und unfähig, durch praktisches Handeln eine Veränderung der Situation herbeizuführen. Sie hatte stets nur zusehen können, wie ihr Ehemann William eine „todsichere“ Investition nach der anderen tätigte, die sich dann dummerweise jedes Mal als ein Schlag ins Wasser entpuppte.
    Seufzend ging Anna die wenigen Stufen zu der tiefer gelegenen Küche hinunter und stieß die Tür auf. Überrascht blieb sie stehen.
    „Nanu, was ist denn hier los? Mum?“
    Beatrice Maybury stand, die zerbrechliche Gestalt in einen uralten Frotteebademantel gehüllt, am Herd und war eben dabei, Tee aufzugießen. Das ergrauende Haar hatte sie sich zu einem langen Zopf geflochten, der ihr fast bis zur Taille reichte, und an den Füßen trug sie ihre alten Gummistiefel. „Für dich auch Tee, Liebes?“
    „Warum bist du denn schon auf?“ Anna beobachtete, wie ihre Mutter noch einen Becher aus dem Schrank nahm. Ihre Mum kam morgens selten vor zehn nach unten, weil ihr Dad immer darauf bestand, dass sie sich ausruhte. William vergötterte seine Frau und behandelte sie wie eine wertvolle Kostbarkeit. Schade nur, dass er mit dem Familienvermögen nicht genauso sorgsam umgegangen ist, dachte Anna in einem seltenen Anflug von Bitterkeit. „Ist irgendwas?“
    „Nichts anderes als sonst auch.“ Beatrices Augen waren gerötet und ihr Gesicht war blass. Sie lächelte erschöpft, während sie zwei Becher mit heißem Tee auf den Tisch stellte. „Dein Vater ist müde. Ich glaube, diese Arbeit bekommt ihm nicht. Sie ist einfach zu viel für ihn. Ich habe darauf bestanden, dass er noch liegen bleibt.“
    Sie setzte sich und legte ihre dünnen Hände um ihren Becher. Anna unterdrückte ein Aufseufzen. Sie konnte ihre Mum jetzt unmöglich allein lassen – nicht solange sie sich solche Sorgen machte. Auch wenn das bedeutete, dass ihr Zeitplan durcheinanderkam. Soweit Anna sich erinnern konnte, hatte ihre Mutter noch nie auf irgendetwas beharrt, sie fand sich stets mit den Entscheidungen ab, die andere trafen.
    Ihr Dad war immer stark wie ein Ochse gewesen, aber vielleicht wurde ihm die Arbeit bei einer örtlichen Baufirma, die er kürzlich angenommen hatte, ja wirklich zu viel. Immerhin war er kein junger Mann mehr, sondern bereits in seinen Sechzigern. Das Geld, das er dort verdiente, musste er fast vollständig an seine Gläubiger weiterreichen, während von ihrem eigenen Einkommen zum größten Teil ihr Lebensunterhalt bestritten wurde. Außerdem mussten davon die nötigsten Reparaturen bezahlt werden, damit das Haus nicht völlig verfiel.
    „Ich habe gesagt, dass ich nur nach unten gehe, um Hetty und Horace zu füttern und rauszulassen. War übrigens kein Ei da heute Morgen. Hoffentlich fehlt Hetty nichts.“
    Anna lächelte – zum ersten Mal, seit sie diesen Schuft wiedergesehen hatte. „Wahrscheinlich ist sie bloß sauer, weil du ihr ständig ihre Eier wegnimmst. Wir sollten sie für Nachwuchs sorgen
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