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Heiße Nächte: Erotischer Roman (German Edition)

Heiße Nächte: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Heiße Nächte: Erotischer Roman (German Edition)
Autoren: Tran Arnault
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ist und systematisch das heftig erregende Streicheln fortsetzt, scheint Ihnen verdient.
    Hin und wieder haben Sie aufgehört zu sprechen. Damit sie zu sich kommt. Damit sie Sie anfleht fortzufahren. In diesen Pausen spüren Sie, dass Sie gebraucht werden. Gute Arbeit ist Ihnen wichtig. Dafür sind Sie bekannt.
    Sie halten sich nur an eine einzige Regel: Jeder Vertrag ist einzigartig, er wird niemals wiederholt. Es kommt vor, dass Sie die Stadt wechseln, das Land verlassen. Dass Sie in einer neuen Gegend eine andere Person werden.
    Jedes Mal, wenn ich gehe, sende ich ein Zeichen. Ein oder zwei Postkarten, die von meinen Umzügen künden, häufiger einen Brief. Die Briefe enthalten die Berichte, die für ihn bestimmt sind. D. liest als Erster alles, was ich hier beschreibe. Ich erlebe etwas, schreibe es auf, und er wartet darauf.
    Anfangs habe ich gezögert. Ich gab eine Vorstellung. Aber ich wollte sie nicht beschreiben. Ich fühlte mich dazu nicht in der Lage. Er war geduldig, ein Stratege, und genau das habe ich gebraucht. Er sagte: »Erzähl!«, und ich habe geschrieben. Ohne Misstrauen. Um ihm eine Freude zu bereiten. Nach und nach haben die Briefe nicht mehr gereicht. Bei meiner Rückkehr kam es vor, dass er mehr Einzelheiten erfahren wollte: über das Licht, die Gerüche, die Geräusche. Nach und nach sind mir wieder Sachen eingefallen, winzige Fünkchen, die es interessanter machten. Faszinierend vielleicht. Von dem Augenblick an war ich mir meiner Macht bewusst. Ich musste nur möglichst genau berichten, vielmehr: etwas erfinden . Das Schlimmste war, dass ich es kaum abwarten konnte, diese Fantasien so schnell wie möglich umzusetzen. Die Körper bereicherten den Bericht, und der Bericht bereicherte die künftigen Begegnungen. Ich hatte ein Mittel gefunden, unaufhörlich für Material zu sorgen. Ohne dass mir je die Geschichten ausgingen.
    D. war ein bekannter freier Journalist gewesen. Seine Artikel hatten für zahlreiche aufsehenerregende Schlagzeilen gesorgt. Die Zeitungen stritten sich um sein Kürzel. 1984 legte die IRA bei Harrods in London eine Bombe. D. war zufällig dort. Wie alle anderen machte er Weihnachtseinkäufe. Das war das Ende seiner Karriere. Er hat ein Grundstück in Biarritz gekauft, einem Badeort, der den Großteil des Jahres hässlich und verlassen genug war, um die Freunde oder jene, die behaupteten es noch zu sein, davon abzuhalten, ihm Gesellschaft zu leisten. Er liebte den Atlantik. Die Rauheit des Meeres an stürmischen Tagen.

Der gelbe Salon
    Mittwoch, 22. April, 19 Uhr 10
    Catherine liebt Roberte. Das erste Mal sind sie sich in dem gelben Salon des Hotels begegnet. Sie hatten sich verabredet, weil Catherine ihre Mappe vorstellen wollte. Sie schwankte zwischen einem schwarzen Kostüm – zu streng –, einem kurzen Rock und einem roten Pullover – zu auffällig – und entschied sich schließlich für ein schlichtes, raffiniertes blaues Kleid. Sie war nervös und hatte sich geschworen, keinen zweiten Cocktail zu trinken, der sie zwar entspannen würde, aber das Risiko in sich barg, die Kontrolle zu verlieren.
    Roberte hatte kaum den Blick zu ihr gehoben. Sie blätterte durch die Mappe. Schnell, zu schnell. Catherine fing an, diese gehetzte Frau zu hassen, die ihr sicher keine Zeit gab, ihre Kollektion zu verteidigen. Ich habe nichts mehr zu verlieren, dachte sie und lehnte das zweite Glas, das der Barmann ihr anbot, nicht ab. Der Salon fing an, sich zu drehen.
    Das Personal machte sich Sorgen um die junge Frau, die heftig und stoßweise atmete.
    Sie beobachten das Ganze aus der Ferne. Sie gingen zu ihr. Roberte gefiel Ihnen.
    »Kann ich helfen?«
    Die Frau hat Sie angesehen oder besser gemustert. Sie wirkte nicht überrascht. Höchstens neugierig.
    »Danke«, erwiderte sie und sah Sie durchdringend an, »ich habe noch zu tun.«
    Sie gab Ihnen auf höfliche Weise einen Korb, den Sie gelassen hingenommen haben.
    Als sie das Bewusstsein wiedererlangte, lag Catherine auf dem riesigen Bett von Nummer 302. Roberte saß schweigend in einem Sessel ihr gegenüber. Catherine fiel nichts Besseres ein, als sich zu entschuldigen. Die andere hat gelächelt.
    Als ich ihm begegnet bin, lebte D. bereits seit einigen Jahren in dem Ort. Ich war im Grand Hotel abgestiegen. Er hatte es sich auf einem Sofa im gelben Salon bequem gemacht. Ich habe ihn nicht gleich bemerkt. Der Schwächeanfall eines jungen Mädchens hatte für etwas Aufregung gesorgt. Das Mädchen war mir egal. Ich beobachtete die Frau,
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