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Heiße Nacht, Sueßes Gestaendnis

Heiße Nacht, Sueßes Gestaendnis

Titel: Heiße Nacht, Sueßes Gestaendnis
Autoren: Heidi Rice
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Abtreibung in Erwägung ziehen. Allein der Gedanke daran macht mich aber …“ Hilflos schnappte sie nach Luft. „Ich bin ein Totalversager. Dumm, fürchterlich selbstsüchtig und verantwortungslos, zu blöd für …“ Die Wärme von Evas Umarmung machte es für Tess endgültig unmöglich weiterzusprechen.
    Sie verdiente das Mitleid ihrer Freundin nicht. Sie verdiente überhaupt kein Mitgefühl!
    „Schsch!“, beruhigte Eva sie leise, bis die Tränen allmählich versiegten. „Zuerst einmal musst du dich selbst fragen, ob eine Abtreibung für dich überhaupt infrage kommt.“
    „Ich glaube nicht“, antwortete Tess instinktiv und rieb sich die Augen, aus denen neue Tränen quollen. „Aber die ganze Zeit über versuche ich mir einzureden, dass da gar kein richtiges Baby ist. Noch nicht. Andererseits, als ich definitiv wusste, dass ich schwanger bin …“ Sie überlegte kurz. „Alles fühlt sich plötzlich anders an. Es ist, als wäre man mit einer unsichtbaren Macht verbunden. Aber mir bleiben kaum Möglichkeiten, das Kind zu behalten.“ Nachdem sie sich durch eigene Unvernunft in diese Lage manövriert hatte, musste sie zumindest ab jetzt einen klaren Kopf behalten.
    Eva betrachtete ihren kleinen Sohn, der fröhlich in seiner Wippe vor sich hinstrampelte. Dann sah sie ihre Freundin an, und in ihren Augen lagen viel Ruhe und Zuversicht. „Wenn du das Baby bekommen möchtest, solltest du das auch tun. Alles andere lässt sich regeln.“
    Wenn es doch nur so einfach wäre. „Ich kann einfach nicht.“ Doch Tess wusste bereits, dass sich aus dem Zellklumpen in ihrer Vorstellung längst ein süßes Baby entwickelt hatte, das zu ihr gehörte. Ihr Kind. Und die Angst vor dem, was nun auf sie zukam, schnürte ihr die Kehle zu.
    „Doch, du kannst, Tess. Ganz sicher“, versprach Eva. „Du bist nur vollkommen in Panik, aber das legt sich nach einer Weile. Beruhige dich und denke mal scharf nach! Natürlich wirst du dein Leben ändern müssen, aber das betrifft lediglich ein paar praktische Entscheidungen. Dir bleiben sieben Monate, um alles Notwendige vorzubereiten. Und wer könnte ein besonderes Ereignis besser durchplanen und vorbereiten als du?“
    Es vergingen mehrere Minuten, in denen zarte Hoffnung in Tess aufkeimte. „Das ist wohl wahr.“
    Eva drückte die klammen Finger ihrer Freundin. „Du musst dich ja auch gar nicht in diesem Augenblick entscheiden. Es ist nichts weiter als eine Option, die man gründlich abwägen sollte.“
    Nachdenklich legte Tess sich eine Hand auf den noch flachen Bauch. „Es geht ja nicht bloß um die praktischen Veränderungen und einen anderen Lebensstil“, argumentierte sie zaghaft. „Wie kann ich wissen, ob ich gut darin bin? Ich meine, ob ich eine gute Mutter bin?“
    Die andere Frau seufzte leise. „Kannst du nicht wissen. Niemand tut das. Es ergibt sich erst, wenn man wirklich Kinder hat. Alle Menschen müssen dann lernen, was Elternschaft bedeutet.“ Sie lächelte. „Es ist wahnsinnig aufregend, beängstigend, anstrengend und gewiss nicht gerade leicht. Andererseits ist es das größte Abenteuer deines Lebens.“
    „Aber du selbst bist so extrem überzeugend und sicher. Sieh dir nur Carmy an! Als Mutter bist du ein Naturtalent. Und vielleicht kann ich das gar nicht.“ Ihre eigene Mutter war so früh gestorben, dass Tess keine eine echte Erinnerung an sie hatte. Und ihr Vater hatte diese Lücke kaum füllen können.
    „Süß von dir, Tess. Aber du hast keinen Schimmer, wie viele Fehler Nick und ich mit Carmine gemacht haben. Zum Glück trägt uns der Kleine nichts nach. Man kann einem Kind nur versprechen, es bedingungslos zu lieben. Und dann muss man es eben nach Kräften lieben, der Rest ergibt sich von allein. Du bist doch kein Dummerchen, Liebes!“ Ihre Augen leuchteten. „Wir werden dir helfen. Du bist nicht auf dich allein gestellt, du hast Freunde. Außerdem besteht noch die Möglichkeit, dass der Vater des Kindes einspringt, sobald er sich an den Gedanken gewöh…“
    „Das wird er nicht“, unterbrach Tess mit harter Stimme. Auf keinen Fall würde sie sich noch einmal mit ihm treffen.
    Heute Morgen hatte sie noch die naive Vorstellung gehabt, Graystone könnte ihr in dieser misslichen Lage – an der er eine Mitschuld trug – eine Hilfe sein. Aber diese Illusion war geplatzt. Der Mann hinter dem bildschönen, verführerischen Charismaten war genauso eiskalt und berechnend wie ihr eigener Vater. Noch so jemanden brauchte sie wirklich nicht in ihrem
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