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Heisse Liebe in eisiger Nacht

Heisse Liebe in eisiger Nacht

Titel: Heisse Liebe in eisiger Nacht
Autoren: C Cross
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Ich glaube, er hat Angst.“
    „John?“ Das glaubte sie natürlich keine Sekunde. Nach allem, was er in Afghanistan durchgemacht hatte, bezweifelte sie, dass ihn noch irgendetwas aus der Fassung bringen könnte. Aber ihr Bruder brannte darauf, ihr eine Frage zu beantworten, die sie noch nicht gestellt hatte. Und da sie so glücklich war, ihn wiederzusehen, tat sie ihm den Gefallen und fragte. „Wovor?“
    Er lächelte zufrieden und machte eine kleine dramatische Pause, bevor er antwortete. „Vor dir.“
    „Vor mir?“, rief sie. „Das ist lächerlich.“
    Er hob abwehrend die Hände. „Das ist nur meine bescheidene Meinung. Der Mann hat kaum etwas gesagt auf dem Weg hierher, aber ich habe genau gemerkt, wie schwer es ihm fiel, beim Wagen zu bleiben. Einer seiner Brüder – Dominic, glaube ich – behauptet, John ist der beste Beweis dafür, dass die stärksten Männer am verletzlichsten sind, wenn es sie richtig erwischt.“
    „John ist hier?“
    „Ja. Habe ich doch gerade gesagt.“
    Aber Genevieve hörte ihm schon nicht mehr zu.
    Sie ging an Seth vorbei, schirmte die Augen vor der Sonne ab und suchte die dicht befahrene Straße nach einer vertrauten Gestalt ab. Auf der anderen Straßenseite stand Taggart mit finsterem Gesicht neben seinem schwarzen Jeep und ließ sie nicht aus den Augen.
    Sie merkte nicht, dass ihr Mantel auf den Boden fiel, als sie die Stufen hinunterlief. Sie rannte über die Straße, ohne auf das laute Hupen und das Quietschen von Reifen zu achten. Dann warf sie sich Taggart in die Arme.
    „Oh Gott, dabei hatte ich das doch nicht tun wollen“, sagte sie und vergrub das Gesicht an seinem Hals, wobei sie ihn fast umwarf. „Du brauchst nichts zu sagen. Ich verstehe schon, dass du nicht dasselbe empfindest, und ich erwarte nichts von dir, wirklich nicht. Aber du hast mir so gefehlt.“
    „Genevieve.“ Taggart schluckte mühsam. Er hatte geglaubt, dass er auf alles vorbereitet gewesen wäre, auf ihre Wut, ihre Verachtung, sogar ehrlichen Dank, bevor sie ihn ein für alle Mal aus ihrem Leben verbannte.
    Aber das hier hatte er nicht erwartet. Dass sie mit weit ausgebreiteten Armen auf ihn zugelaufen kommen und ihn mit unverhohlener Liebe in den Augen ansehen würde,ohne ihm Fragen zu stellen, ohne eine Erklärung zu verlangen, ohne Vorwürfe.
    Er schloss die Augen, schlang die Arme um sie und hob sie mühelos hoch, und etwas von der unerträglichen Anspannung, die ihm in den letzten zehn Tagen das Leben schwer gemacht hatte, fiel von ihm ab. Genevieve schlang die Beine um seine Taille, die Arme um seinen Hals und klammerte sich an ihn, als wollte sie ihn nie wieder loslassen.
    Sie war sein Ein und Alles, der Grund für ihn, zu leben.
    Die Frau, die ihn zunächst hereingelegt hatte, dann sein Leben mit Sonnenlicht erfüllt und ihm wieder das Lachen beigebracht hatte. Bis zu diesem Moment hatte er gedacht, dass er sie gehen lassen würde, wenn es das war, was sie wollte. Aber jetzt, da sie in seinen Armen lag, musste er zugeben, dass er das nicht gekonnt hätte.
    Sie gehörte ihm, und er gehörte ihr.
    Und sie verdiente es, die Wahrheit zu erfahren. Er musste ihr erklären, warum er nicht bei ihr gewesen war, als sie ihn am meisten gebraucht hatte.
    „Genevieve“, sagte er wieder, und dieses Mal klang seine Stimme kräftiger.
    „Hm?“
    „Sieh mich an. Du hast ein Recht darauf …“ Er hielt inne und schluckte mühsam. „… mich anzusehen, wenn ich dir das sage.“
    Sie löste den Griff um seinen Hals und beugte sich leicht zurück. „Was ist denn …“
    „Pscht“, befahl er. „Als ich zurückkam und herausfand, was Gabriel getan hatte, hatte ich so große Angst wie noch nie in meinem Leben. Irgendwie hast du mich dazu gebracht, mir den Zwischenfall am Zari-Pass noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen und wenigstens die Möglichkeit zu erwägen, dass ich nicht der Einzige war, der verantwortlich gemacht werden kann. Ich fing allmählichan zu glauben, dass ich vielleicht doch ein normales Leben führen könnte. Mit dir.“
    Er fuhr schnell fort, als sie ihn unterbrechen wollte. „Aber es war alles noch so neu für mich, und als ich zurückkam und du fort warst, war es zu spät. Statt zu dir zu kommen und das Risiko einzugehen, dass du mich für immer wegschickst, dachte ich, dass es vielleicht helfen würde, wenn ich vorher die Angelegenheit mit Seth in Ordnung brächte. Dann würdest du mir vielleicht glauben, dass ich nicht einfach verschwunden war und dich deinem
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