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Heisse Liebe in eisiger Nacht

Heisse Liebe in eisiger Nacht

Titel: Heisse Liebe in eisiger Nacht
Autoren: C Cross
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kein Gott und auch kein Superheld. Und es tut mir bestimmt nicht leid, dass du noch am Leben bist. Außerdem bezweifle ich, dass es einem der Freunde, die du in der Nacht verloren hast, leid täte. Sie wären genauso froh wie ich, dass wenigstens du dem Tod entkommen konntest.“
    Taggart sah sie immer noch wortlos an. Er war nicht sicher, was er fühlte oder was er dachte. So viel stürmte plötzlich auf ihn ein, dass er keinen klaren Gedanken fassen konnte. Er wusste allerdings eins, und zwar dass Genevieve wirklich glaubte, was sie gesagt hatte, selbst wenn er selbst nicht sicher war, dass er ihrer Darstellung der Dinge zustimmen konnte. Aber da sie an ihn glaubte, spürte er zum ersten Mal wieder ein warmes Gefühl in jenem Teil seines Herzens, der seit der fürchterlichen Nacht auf dem Zari-Pass vor vier Jahren kalt wie ein Stein gewesen war.
    Und als er dann auch noch ihre Arme um sich spürte,fühlte er sich zum ersten Mal seit langer Zeit nicht mehr völlig allein.
    Taggart stand mit einer Tasse Kaffee in der Hand auf der Veranda und blinzelte in die Sonne.
    Irgendwann in der Nacht hatte ein föhnartiger Wind eingesetzt. Die warme Brise spielte jetzt mit seinem Haar, und die Bäume in der Nähe der Hütte wiegten sich leicht hin und her. Es war, als würden sie langsam zu der Musik des schmelzenden Schnees tanzen, der von den Zweigen und vom Dach der Hütte tropfte und Dutzende von engen, sich windenden Rinnsalen bildete, auf Bäche und Flüsse zu, die leise in der Ferne rauschten.
    Wahrscheinlich würden die Wege noch heute passierbar werden. Es musste also eine Entscheidung getroffen werden.
    In den vergangenen vierundzwanzig Stunden hatte Taggart Genevieve Dinge offenbart, die außer ihr bisher kein Mensch wusste. Und statt ihn von sich zu stoßen, hatte sie ihm ihr Herz geöffnet und ihn ermutigt, ihr noch näher zu kommen. Sie hatte verstanden, dass er nach seiner Beichte die Grenze dessen erreicht hatte, was er ertragen konnte, und hatte ihn nicht weiter gedrängt.
    Sie hatte ihn zum Bett geführt, wo sie bis auf eine kurze Unterbrechung nach Einbruch der Dunkelheit, geblieben waren. Sie hatten sich geliebt, zuerst langsam, dann leidenschaftlich. Sie waren zärtlich gewesen, dann drängend, hatten geflüstert, dann heiser aufgeschrien. Sie hatten sich geküsst, sich aneinandergeklammert, als wollten sie sich nie wieder loslassen, hatten gemeinsam Ekstase und tiefe Ruhe erlebt.
    Er war vielleicht nicht in sie verliebt, aber er fühlte sich ihr sehr viel mehr verbunden als irgendjemandem sonst seit dem Tod seiner Mutter.
    Wie konnte er sie also verraten?
    Seit sie ihn von der Kette losgemacht hatte, weil er ihr versprochen hatte, sie dann gehen zu lassen, war es das erste Mal, dass er sich eingestand, dass er sich vielleicht nicht an sein Wort gehalten hätte. Aber alle Gründe, die ihm eingefallen waren, um zu rechtfertigen, weswegen es besser für Genevieve wäre, sich den Behörden zu stellen, bestanden immer noch. Und jetzt empfand er einen noch viel größeren Wunsch, sie zu beschützen, als vorher. Und dennoch konnte er den Gedanken nicht ertragen, ihr Vertrauen zu missbrauchen.
    Er hörte, wie Genevieve hinter ihm die Tür öffnete und auf ihn zukam, und drehte sich zu ihr um. Sie trug eine dunkle Jeans und einen rosafarbenen Pullover. Ihr Haar glänzte wie Seide in der Sonne. Sie war nicht nur hübsch, sie war wunderschön.
    „Du siehst viel zu ernst aus für einen so herrlichen Tag“, sagte sie leichthin und stellte sich neben ihn.
    Er schüttelte den Kopf. „Das Wetter ist es ja gerade. Es ist kaum zu glauben, wie die Temperatur in weniger als zwei Tagen über zwanzig Grad ansteigen kann.“
    „Die Natur steckt voller Überraschungen“, stimmte Genevieve zu. „Und du auch.“
    Für einen Moment glaubte er, etwas in ihrem Blick zu sehen. Er schluckte nervös. Sie konnte unmöglich wissen, was er gedacht hatte, oder? „Findest du?“
    „Ja. Das Frühstück war herrlich. Wenn ich gewusst hätte, was für ein fantastischer Koch du bist, hätte ich dich an den Herd gekettet statt ans Bett.“
    „Aha. Ich bin nicht sicher, ob das ein Kompliment ist.“
    „Doch. Hm, vielleicht nehme ich es doch besser zurück.“ Sie lehnte sich an ihn und seufzte zufrieden, als er den Arm um sie legte. „Das Bett ist doch der beste Ort, um deine Talente zur Geltung zu bringen.“
    Er sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Du weißt doch wohl, dass du dich hier auf sehr dünnem Eisbewegst,
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