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Heiße Herzen - kalte Rache

Heiße Herzen - kalte Rache

Titel: Heiße Herzen - kalte Rache
Autoren: Fiona Brand
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Schock gleich. Sie holte tief Luft und atmete seinen ihr immer noch vertrauten, männlichen Duft ein.
    Zweifellos war Constantine ein äußerst attraktiver Mann. Einst hatte sie sich so sehr von ihm in den Bann schlagen lassen, dass sie ihre wichtigste Regel verletzt hatte. Sie hatte Gefühlen den Vorzug vor dem Verstand gegeben. Ein böser Fehler.
    Constantine hatte ganz einfach in einer völlig anderen Liga gespielt als sie. Er war viel zu wohlhabend und – wie sie leider herausfinden musste – zu versessen darauf, seinen Reichtum um jeden Preis zu vergrößern.
    Verbittert dachte sie daran, dass die Regenbogenpresse mit ihrer Einschätzung dieses Mannes recht behalten hatte: Er war skrupellos im Geschäftsleben – und im Bett. Der Chef der Atraeus-Group war ein guter Fang. Allerdings durfte man nicht mit einer Hochzeit rechnen.
    Er beugte sich so dicht an sie heran, dass sein glatt rasiertes Kinn beinahe ihre Wange berührt hätte. Einen faszinierenden Augenblick lang gab sie sich der Vorstellung hin, er würde sie küssen. Als sie jedoch seinen Gesichtsausdruck sah, verflüchtigte sich diese Hoffnung wieder.
    „Wir müssen reden“, sagte er mit seiner tiefen Stimme. Sein kaum merklicher Akzent verriet, dass seine Wurzeln im Mittelmeerraum lagen, er jedoch in den USA aufgewachsen war. „Fünf Minuten. Auf dem Parkplatz.“
    Sienna entzog ihm ihre Hand und trat einen Schritt zurück, sodass die Absätze ihrer hochhackigen Schuhe im feuchten Erdreich einsanken. Erwartete er tatsächlich, dass sie sich jetzt mit ihm traf? Mit dem Mann, der ihr in der einen Woche einen Antrag gemacht und sie in der nächsten fallen gelassen hatte wie eine heiße Kartoffel, weil er geglaubt hatte, dass sie nur auf sein Geld aus gewesen war?
    Niemals. Da musste schon die Hölle einfrieren.
    „Es gibt nichts, worüber wir sprechen müssten.“
    „Fünf Minuten. Sei da.“
    Beklommen sah sie ihm hinterher, wie er an den Grabsteinen entlang zurück zu seinem Wagen ging. Nur am Rande bekam sie mit, dass Constantine von seinen Brüdern Lucas und Zane begleitet wurde. Zwei Leibwächter hielten Reporter und Schaulustige auf Abstand, die sich für die Familie Atraeus interessierten.
    Die Anwesenheit der beiden Brüder und der Bodyguards machte ihr abermals bewusst, wie groß die Kluft zwischen ihrem und Constantines Leben war.
    Ihre Schwester Carla berührte sie sacht am Arm. Nur mühsam gelang es Sienna, die beunruhigenden Gefühle zu verdrängen, die Constantines Gegenwart in ihr wachgerufen hatten. In den vergangenen Tagen war sie völlig vereinnahmt gewesen von dem plötzlichen Tod ihres Vaters und den katastrophalen finanziellen Folgen, die damit verbunden waren. Trotzdem hatte ein Blick in Constantines Augen genügt, um sie vergessen zu lassen, wo sie sich befand.
    „Du bist kreideweiß“, bemerkte Carla stirnrunzelnd. „Ist alles in Ordnung mit dir?“
    „Es geht mir gut.“ Um Fassung bemüht, suchte Sienna in ihrer Handtasche nach der Puderdose, um ihr Make-up zu überprüfen. Die Tränen, die sie in der Kirche vergossen hatte, und die Hitze hatten dazu beigetragen, dass man nichts mehr von dem leichten Make-up sah, das sie heute Morgen aufgetragen hatte. Außerdem wirkte ihr Haar zerzaust, und ihre Augen hatten rote Ränder. Im Augenblick war sie das exakte Gegenteil der gelassenen und intellektuellen Frau, die sie normalerweise zu sein vorgab.
    Carla, der man ihre Herkunft von der Insel Medinos weitaus deutlicher ansah als Sienna, warf ihr glänzendes schwarzes Haar zurück und kniff die faszinierenden, auffallend hellblauen Augen zusammen, als sie nachdenklich den Atraeus-Brüdern hinterherschaute. „Was wollen die hier? Jetzt erzähl mir bitte nicht, dass du dich wieder mit Constantine triffst.“
    Mit erzwungener Ruhe steckte Sienna ihre Puderdose wieder in die Handtasche. „Keine Bange. So verrückt bin ich nicht.“
    Lediglich verwirrt.
    „Und was haben sie dann gewollt?“, fragte Carla wütend.
    Im Gegensatz zu ihrer Schwester konnte Sienna sich nicht den Luxus leisten, sich von ihren Gefühlen mitreißen zu lassen. Um das Wohl ihrer Familie und des Unternehmens zu gewährleisten, musste sie sich stets gelassen und unerschütterlich geben – egal, wie besorgt sie in Wirklichkeit war. „Nichts.“
    Ein weiterer Windstoß – der dieses Mal mit dicken Regentropfen einherging – ließ sie ihre Benommenheit abschütteln. Sie dachte an Constantines Aufforderung – wohl eher den Befehl –, ihn zu treffen.
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