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Heiratsantrag auf Portugiesisch

Heiratsantrag auf Portugiesisch

Titel: Heiratsantrag auf Portugiesisch
Autoren: Penny Jordan
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schmalen Pfad gelangte, der durch die Klippen hinab zu einem kleinen Sandstrand führte. Ihr Blick glitt über die malerische Bucht. Die Flut musste vor Kurzem ihren höchsten Stand erreicht haben, denn nur ein kleiner Sandstreifen direkt vor den steil aufragenden Felsen war trocken. Sie folgte dem schmalen, steinigen Pfad, der um eine enge Biegung führte. Vor ihr flatterte eine Felsentaube auf, und Shelley hielt erschreckt den Atem an. Meine Nerven sind so dünn geworden, dass ich schon hinter jeder Ecke eine Gefahr wittere, dachte sie. Sie lehnte sich an einen noch sonnenwarmen Felsen und blickte über die kleine, unter ihr liegende Bucht hinweg die Küste entlang bis zu der unfertigen Hotelanlage, von der sie nun wusste, dass sie Sofias Vater gehörte. Gleichmäßig atmend versuchte sie, die Flut von Gedanken und Emotionen, die sie zu überwältigen drohten, einzudämmen. Dabei nahm sie einen intensiven würzigen Geruch wahr. Nun erst bemerkte sie, dass direkt neben ihr ein stattlicher Rosmarinstrauch zwischen zwei Felsen herauswuchs. Tief atmete sie den aromatischen Duft ein. Hier wuchsen die Kräuter wild und üppig, die sie zu Hause in London nur als kleine Topfpflanzen auf der Küchenfensterbank stehen hatte. Bald bin ich wieder dort, dachte sie und spürte, wie sich eisige Kälte in ihr ausbreitete. Sie wollte nicht darüber nachdenken. Zuerst musste sie ihre Angelegenheiten in Portugal regeln. Sie straffte die Schultern und ging den Pfad zurück zur Villa.
    Im Haus überprüfte sie in jedem Raum die Fenster und nach draußen führenden Türen. Alle waren sicher verschlossen. Selbst wenn Jaime sie hier suchen sollte, so würde er nicht ins Haus hineinkönnen.
    Sie war erschöpft und wusste doch, dass sie so schnell keinen Schlaf finden konnte. Ein heißes Bad und ein Glas warme Milch würden vielleicht Entspannung bringen. Doch selbst im warmen Wasser spürte sie noch die Anspannung und wusste, dass die ersehnte Erholung sich nicht einstellen würde.
    Jedes Mal, wenn sie die Augen schloss, kehrten die Erinnerungen zurück. Sie spürte erneut Jaimes zärtliche Berührungen. Sah Sofias bösartig blitzende Augen vor sich. Dann die Condessa, sorgenvoll und gealtert. Und wieder Jaime, wie er seinen Blick über ihren Körper gleiten ließ und sie zu begehren schien. Dabei hatte er ihr die ganze Zeit etwas vorgemacht. Das war das Schlimmste, so grausam getäuscht worden zu sein.
    Es war erst acht Uhr. Eigentlich noch zu früh, um zu Bett zu gehen. So bleiern, wie sie sich fühlte, hielt sie es trotzdem für das Beste. Auf halbem Weg zwischen Bad und ihrem Zimmer, ihren noch feuchten Körper nur in ein Handtuch gewickelt, glaubte sie plötzlich, ein Auto vor dem Haus zu hören.
    Erschrocken blieb sie stehen und wartete, ob es an der Tür läuten würde. Ihr Atem wurde immer flacher, doch statt des befürchteten Klingeltons breitete sich nur Stille aus.
    Als sie gar nichts mehr hörte, hielt sie es plötzlich nicht mehr aus und lief in ihr Zimmer, wo sie hektisch die schweren Fensterläden öffnete und auf den Balkon hinaustrat.
    Von dort blickte sie angestrengt in den dunklen Hof hinab. Der Mond war von Wolken bedeckt, sodass sie nur die Dunkelheit in ihren verschiedenen Schattierungen wahrnehmen konnte und auch nirgends eine Bewegung sah.
    Mit einem kleinen Seufzer ging sie wieder zurück in ihr Zimmer und schloss die Läden.
    Ihre Fantasie hatte ihr einen Streich gespielt. Jaime würde nicht nach ihr suchen. Der Gedanke war absurd. Ein Mann, der aus rein finanziellen Gründen heiratete, war Realist genug, zu wissen, dass sie ihre Meinung nicht ändern würde.
    Sie hatte kein Licht in ihrem Zimmer angemacht, als sie nach dem Auto sehen wollte. Durch die halb offene Badtür fiel ein schmaler Lichtstreifen auf den Flur, wo ihre nassen Fußabdrücke deutlich auf dem glänzenden Parkett zu erkennen waren.
    Ihr fiel ein, dass sie ihr Nachthemd im Bad vergessen hatte, und sie wollte gerade über den Flur gehen, um es zu holen, als ein Schatten auf den erleuchteten Dielenboden fiel.
    Ein Schrei entfuhr ihr, und sie stand wie gelähmt, unfähig, sich zu rühren. Eine männliche Gestalt erschien in der Tür, und der matte Lichtschimmer im Raum wurde noch diffuser.
    „Jaime!“
    Sie hatte seinen Namen nur erschrocken geflüstert und begann am ganzen Körper zu zittern. Unbewusst ging sie mehrere Schritte zurück und hielt das Handtuch krampfhaft über der Brust zusammen.
    Nach dem ersten Schock hörte sie sich mit bebender
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