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Heirate nie einen Italiener

Heirate nie einen Italiener

Titel: Heirate nie einen Italiener
Autoren: Lucy Gordon
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Moment der Gedanke gekommen, Lorenzo könnte seiner zukünftigen Frau verschwiegen haben, dass er schon einmal verlobt gewesen war.
    Bislang hatte Helen geglaubt, in ihm nicht nur einen Mann fürs Leben, sondern auch einen Freund gefunden zu haben, dem sie vertrauen konnte und der ihr vertraute. Nun sah sie sich mit der bitteren Wahrheit konfrontiert, dass sich sie zumindest im zweiten Punkt geirrt hatte.
    Womit sich die ungleich bitterere Frage stellte, was das für den ersten Punkt bedeutete.
    Sara hatte deutlich zu verstehen gegeben, dass Heather Renato allein aus praktischen Erwägungen geheiratet und nie aufgehört hatte, Lorenzo zu lieben. Die Unterstellung, dass sie ihren Ehemann mit dessen Bruder betrogen hatte, war nur der Gipfel dieser Verdächtigungen.
    Doch auch wenn die Beweislast geradezu erdrückend war, wollte Helen Lorenzo nicht vorschnell verurteilen. Die liebevollen Umarmungen von Schwager und Schwägerin, Lorenzos ungenierter Freudenausbruch bei Vittorios Geburt, die Renato mit versteinerter Miene aufgenommen hatte – all das ließ sich auch mit dem unterschiedlichen Naturell der Brüder erklären.
    Blieb ein einziger Punkt, und der war weder mit Lorenzos Naturell noch mit irgendeinem anderen Argument entschuldbar. Er hatte ihr, Helen, verschwiegen, dass er eine andere Frau hatte sitzen lassen, während sie in der Kirche auf ihn wartete, um ihm das Jawort zu geben.
    Vor dieser Wahrheit konnte Helen die Augen nicht verschließen, genauso wenig wie vor den Konsequenzen. Die Gewissheit, in Lorenzo den Mann fürs Leben gefunden zu haben, schien sich als fataler Irrtum zu erweisen. Und bevor der nicht aus der Welt war, war an eine Heirat nicht zu denken.

9. KAPITEL
    M ehrfach versuchte Helen, Lorenzo telefonisch zu erreichen, doch als die Leitung zum dritten Mal zusammenbrach, gab sie es auf. Was sie mit ihm zu besprechen hatte, ließ sich ohnehin nicht am Telefon klären.
    Dass es nach seiner Rückkehr nicht leichter würde, musste sie am folgenden Tag feststellen, als sie ihn am Flughafen abholte.
    “Wir müssen dringend miteinander reden”, erklärte sie Lorenzo, nachdem er sie mit einem flüchtigen Kuss begrüßt hatte, der dazu angetan war, ihren Verdacht zu bestärken.
    “Das wird leider nicht gehen”, entgegnete er. “Bis zur Hochzeit habe ich alle Hände voll zu tun. Doch in unseren Flitterwochen haben wir genügend Zeit, alles nachzuholen. Nicht nur das Reden”, setzte er mit einem schalkhaften Lächeln hinzu.
    Was Helen bislang stets an ihm geliebt hatte, jagte ihr plötzlich einen Schrecken ein. Lorenzos Charme war in der Tat unwiderstehlich, und mit einem Mal hielt sie es nicht mehr für ausgeschlossen, dass er sich dessen durchaus bewusst war.
    In seinem Gesicht suchte sie nach Anzeichen dafür, dass dieser Mann fähig wäre, eine Frau erst zu verstoßen und sie zum Gespött der Öffentlichkeit zu machen, um dann mit ihr ins Bett zu gehen, kaum dass sie mit seinem Bruder verheiratet war. Erleichtert stellte sie fest, dass ihre Suche erfolglos blieb.
    Der nächste Tag stand ganz im Zeichen der Ankunft ihrer Familie aus New York. Ihre Eltern waren außer sich vor Glück, als sie endlich ihre Tochter im Arm hielten, die ihnen eine so unendliche Freude gemacht hatte. Helen fragte sich insgeheim, wie sie wohl reagieren würden, wenn sie ihnen sagte, dass sie drauf und dran sei, die Hochzeit abzusagen.
    Doch irgendwie vertraute sie darauf, dass es dazu nicht kommen würde, weil sich in den verbleibenden vierundzwanzig Stunden die Gelegenheit zu einem klärenden Gespräch mit Lorenzo ergeben würde. Er würde ihr hoch und heilig versichern, dass an dem Gerücht, das Sara in die Welt gesetzt hatte, nicht das Geringste dran sei, und auch für sein Verhalten in der Kirche musste es eine vernünftige Erklärung geben, die ihr, Helen, auf Anhieb einleuchten würde.
    Bis zum letzten Abend vor der Trauung wartete Helen vergeblich darauf. Und dass es dabei bleiben würde, wurde ihr schmerzlich klar, als Lorenzo ihr freudestrahlend berichtete, dass er mit seinen Brüdern und einigen Freunden den Abschied vom Junggesellendasein feiern wolle.
    “Bitte, Lorenzo”, flehte sie ihn förmlich an, “es ist ungeheuer wichtig.”
    “Keine Sorge, Elena”, wandte Renato beschwichtigend ein. “Ihr könnt euch später unterhalten. Wir passen auch auf, dass unser kleiner Bruder nicht zu viel trinkt.”
    Helen wollte Renato keine Absicht unterstellen, doch als er und Bernardo um zwei Uhr morgens Lorenzo die
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