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Heimlich Fee 4: Wie ein Zauber alles auf den Kopf stellte (German Edition)

Heimlich Fee 4: Wie ein Zauber alles auf den Kopf stellte (German Edition)

Titel: Heimlich Fee 4: Wie ein Zauber alles auf den Kopf stellte (German Edition)
Autoren: Thilo
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der Nasenspitze hängen. In seiner Hand mit den sechs Fingern hielt er einen kleinen Sack.
    „Grunz!“, begrüßte er seine Kumpane.

    Ich musste mich schütteln, so widerwärtig sah der Fiesling aus.
    Kimi wedelte mit der Hand. Das sollte heißen: Lasst uns abhauen und die Lehrer verständigen.
    Ich nickte, sie hatte ja Recht. Drei zarte Mädchen gegen vier kräftige Muffeltrolle, das konnte nicht funktionieren. Ehe wir die ersten drei in Kugeln eingeschlossen hätten, würde uns schon der vierte schnappen. Wir mussten abhauen.
    Doch als wir gerade den ersten Meter rückwärtsgekrochen waren, ließ der Muffeltroll seinen Sack fallen. Schleimpilze kullerten heraus.
    Er grunzte dreimal und rief: „Komm! Komm!“ Dann streckte er den Arm aus und zog Nelly an den Haaren zu den Pilzen.
    Mir blieb beinahe das Herz stehen. Meine liebe, süße Nelly in der Hand dieser Unholde. Neben dem riesigen Troll sah sie so zerbrechlich aus wie Porzellan. Ihr Kleid war schmutzig und an einigen Stellen zerrissen. Und um ihren Knöchel war ein dickes Seil gebunden. Das andere Ende des Stricks war an der dicksten Wurzel des umgestürzten Baums festgeknotet.
    „König! Kochen!“, brüllte der Muffeltroll.
    Nelly blieb nichts anderes übrig. Sie ging auf die Knie und sammelte die Pilze in ihr Kleid.
    Ein fünfter Troll tauchte auf und brachte einen zerbeulten Kessel.
    Nelly sah ihn mit grimmigem Blick an, gehorchte aber. Pilz für Pilz ließ sie in den Kessel fallen. Eine Kerze in einer rostigen Laterne spendete ihr dabei ein bisschen Licht.
    „Die Zaubersalbe!“, fiel Mia ein. „Mit der man Muffeltrolle vertreiben kann. Hier in der Umgebung müsste ich alle nötigen Pflanzen finden können.“

    Mia begann sofort, Weißdornblätter von ihren Stängeln zu zupfen. Für die weiteren Zutaten kroch sie auf allen vieren ein Stück in den Wald zurück.
    Wir mussten warten. Unendlich lange warten. Ich dachte, Nelly bräuchte etwas Unterstützung. Etwas, was ihr half, die Demütigungen zu ertragen. Hoffnung auf Rettung. Das versteht ihr doch, oder?
    Ich kann hervorragend den Gesang des Zaunkönigs nachahmen. Das hat uns Pelegrin Pilgrim nämlich beigebracht. Das Gezwitscher des Zaunkönigs setzt zwar eigentlich erst siebzig Minuten vor Sonnenaufgang ein, aber Muffeltrollen würde das wohl nicht auffallen, dachte ich.
    Also begann ich zu pfeifen. Nicht einfach piep, piep , sondern eine Melodie, mit der Nelly etwas anfangen konnte:
    Feen und Elfen werden dir immer helfen,
    denn wir sind …
    denn wir sind …
    wir sind einmalig, elfenbeinig, oberfeen…
    „…stark“ schaffte ich leider nicht mehr zu pfeifen. Denn da hatte mich schon eine zottelige Klaue gepackt und in die Höhe gerissen.

Was soll ich die Sache jetzt noch beschönigen? Ich hatte uns mit meinem Gepfeife in die – na ja, ihr wisst schon – geritten. Auch Kimi schwebte in knapp zwei Meter Höhe über dem Waldboden. In den Pranken eines anderen fiesen Muffeltrolls.
    „Spielzeug!“, grunzte er und pikste mir mit seinem abgebrochenen Fingernagel in die Seite.
    Ich strampelte und trat wie wild um mich, aber es nutzte nichts. Die Stinker schleppten Kimi und mich an ausgestreckten Armen zu dem Riesenbaum. Dabei lachten sie so dreckig, dass es mir in den Ohren schmerzte.
    Mir ging die Warnung von Fabula Schattenreich durch den Kopf. Kam nun die Katastrophe, vor der sie mich dauernd warnen wollte?
    Ich hatte keine Zeit, darüber nachzudenken. An der dicksten Wurzel, direkt vor Nellys Kochtopf, ließen uns die Unholde gleichzeitig fallen. Der Aufprall tat mir in jedem Knochen weh. Schlimmer war allerdings meine Wut auf die bescheuerten Muffeltrolle, aber mehr noch über meine eigene Dummheit.
    Nelly wirkte erleichtert, eine Fee zu sehen. Und mich. Während uns die Trolle mit weiteren Stricken an der Wurzel festbanden, hielt Nelly meine Hand. Die Trolle streckten uns Steine mit scharfen Kanten hin. Dazu einen ganzen Trollarm voller Disteln.
    „Schneiden!“, grunzte der mit dem Tropfen an der Nase.
    Die Trolle beäugten uns neugierig, wie wir mit den Steinen die stachligen Pflanzen zerkleinerten und diese dann zu den Pilzen in den Topf warfen.
    Jedes Mal, wenn wir uns an den Stacheln ritzten, brachen sie in lautes Gejohle aus.
    Als die Trolle nach einiger Zeit die Lust an dem Schauspiel verloren, hockten sie sich in verschiedene Ecken des Platzes. Zwei dösten vor sich hin, einer pulte in einem morschen Baumstumpf herum und aß die Maden, die übrigen lausten sich
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