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Heimlich Fee 4: Wie ein Zauber alles auf den Kopf stellte (German Edition)

Heimlich Fee 4: Wie ein Zauber alles auf den Kopf stellte (German Edition)

Titel: Heimlich Fee 4: Wie ein Zauber alles auf den Kopf stellte (German Edition)
Autoren: Thilo
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beiden Fäusten auf den Hengst ein. „Wo? Wo? Wo?“
    Kimi hielt meine Hand fest und schüttelte den Kopf. Zwei Glühwürmchen tanzten um ihr Gesicht.

    Carak hatte sich nicht vom Fleck gerührt. Er ist ein tolles Einhorn. Als ich von ihm abließ, schnaubte er gewaltig. Schon das hörte sich sehr, sehr dramatisch an. Carak drehte sich um und trippelte los. Wir drei folgten ihm mit bangen Schritten.
    Der Hengst presste sich durchs Unterholz, bog mit seinem Horn Büsche zur Seite und sprang über umgefallene Bäume. Auf einer kleinen Lichtung blieb er endlich stehen.
    Als wenn sie gewusst hätten, wie wichtig ihre Hilfe in diesem Augenblick war, schwärmten die Glühwürmchen aus und beleuchteten den Platz.
    Im bleichen Licht sahen wir, was wir nicht sehen wollten: Grashalme und Farnkraut waren umgeknickt, hier hatte ein Kampf stattgefunden.
    Mit bebendem Herzen fand ich einen breiten Fußstapfen im Matsch. Genauso einen, wie ihn Pelegrin Pilgrim mal an die Tafel gezeichnet hatte: mit sechs gleich großen Zehen.
    Es gab keinen Zweifel, denn es roch streng nach Muffeltroll. Und weit in der Ferne erklang ein zufriedenes Grunzen.

Bei mir ist das so: Ich kann verzweifelt sein und heulen wie ein Schlosshund. Aber ich kann auch kämpfen wie eine Löwin, die ihre Jungen verteidigt. Und gerade wechselte meine Stimmung von einem zum anderen.
    Ich spürte richtig, wie Mut und Kraft in meinen Körper strömten. Die Kette, die Nelly mir geschenkt hatte, in der Faust, schwor ich, meine beste Freundin zu befreien.
    „Und wenn es meinen Kopf kosten sollte!“, rief ich theatralisch.
    Carak schnaubte, er glaubte an mich.
    Mia aber versuchte, mich zu bremsen.
    „Amanda“, bat sie mit eindringlicher Stimme. „Auch ich möchte Nelly so schnell wie möglich befreien. Doch gegen eine Horde Muffeltrolle kommen wir nicht an. Sollte nicht einer von uns zurückreiten und die Lehrer alarmieren?“
    Ich sah sie mit zusammengekniffenen Augen an – ich war eben zu allem entschlossen.
    „Gut“, antwortete ich. „Wer reitet alleine durch den stockdunklen Wald, in dem Muffeltrolle ein Feenmädchen geraubt haben? Wer meldet sich freiwillig?“
    Mia schüttelte den Kopf. Und Kimi wollte auch nicht, es wäre ja auch wahnsinnig gewesen. Wahnsinnig gefährlich.
    „Wir bleiben zusammen“, schwor ich die Mädels ein. „Und jetzt kommt. Wir müssen nur dem Gestank folgen!“
    Ja, so einfach war es. Die Gerüche wurden immer stärker, je tiefer wir uns in den finsteren Wald hineinwagten. Als wir kaum noch Luft bekamen, hörte ich ein Grunzen. Laut und ziemlich nah.
    Carak bäumte sich auf. Ehe ich ihn festhalten konnte, trabte er davon.
    Verflixte Nixe! Jetzt waren wir ganz auf uns allein gestellt. Wir bewegten uns geduckt vorwärts. Meter um Meter durch das Unterholz, bis das Grunzen schon in unseren Ohren dröhnte.
    Wir gingen hinter einem breiten Busch in Deckung. Vorsichtig zog ich einen Ast zur Seite. Und hätte beinahe laut losgeschrien.
    Kaum fünf Meter von uns entfernt standen zwei Muffeltrolle. Doppelt so groß wie ich und mit zotteligem Fell. Die beiden machten sich einen Spaß daraus, unsere Glühwürmchen zu fangen und sie sich gegenseitig zwischen die aufgeplatzten Lippen zu schieben.
    Schmatzend schluckten sie unsere kleinen Helfer hinunter. Ihre schiefen, fauligen Zähne leuchteten im fahlen Mondlicht. Und es stank bestialisch.
    Meine Fäuste ballten sich von ganz allein. „Diese Mistkerle!“, zischte ich. Zum Glück hielten mich Kimi und Mia zurück, sonst wäre ich auf die Lichtung gestürmt.
    Ich jagte die noch verbliebenen Glühwürmchen fort, dann sah ich mich auf dem Platz um. Der feuchte Boden war von weißem Schimmel überzogen. Fauliges Moos bedeckte einen vermodernden Baumstamm. Dicke Nacktschnecken krochen an seinen Wurzeln empor. Kein Zweifel, wir waren auf das Nest einer Horde Muffeltrolle gestoßen. Und hinter einer der Wurzeln lugte der schneeweiße Arm einer Fee hervor. Wir hatten Nelly endlich gefunden. Doch neben ihr hockte ein Wächter.
    „Die machen wir kalt!“, kommandierte ich. „Jede nimmt sich einen vor!“
    Ich wollte die Ungetüme in durchsichtige Kapseln einschließen, so wie ich schon Justin unschädlich gemacht hatte. Das würde uns genug Zeit lassen, Nelly zu befreien und zu fliehen. Denen würden wir es zeigen!
    Leider verflog meine Hoffnung gleich wieder, denn ein weiterer Troll stapfte zwischen den Bäumen hervor. Er zog ein Bein leicht hinter sich her und hatte einen glänzenden Tropfen an
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