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Heimlich Fee 2: Wie wir den Dieb im Schlafanzug verfolgten (German Edition)

Heimlich Fee 2: Wie wir den Dieb im Schlafanzug verfolgten (German Edition)

Titel: Heimlich Fee 2: Wie wir den Dieb im Schlafanzug verfolgten (German Edition)
Autoren: Thilo
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sagte ich ihm auch nicht, dass mir ein Fehler aufgefallen war. In dem Wächterstein waren sieben Haare. Emma, Mama, Papa, Oma Konstanzia und Papas Eltern waren aber nur sechs Personen.
    Verflixte Nixe! Im Stein war ein Haar zu viel. Von wem? Ich hatte nicht die leiseste Ahnung. Ich dachte bloß: Hoffentlich ist es nicht von unserem Briefträger! Denn dann würde der Stein jeden Morgen, wenn die Post in den Lindenhof gebracht wurde, Alarm schlagen. Aber sonst konnte ein Haar mehr doch kein Problem sein, oder?
    Jedenfalls wollte ich, dass der Wächterstein so schnell wie möglich seinen Dienst antrat. Der Gedanke, dass einer meiner Lieben mich in der alten Schule suchte und nicht fand, quälte mich ja schon seit Tagen. Mit dem Bernstein konnte ich wenigstens eine meiner Sorgen abhaken.
    Nelly und ich schlüpften gleich nach dem Besuch bei Bofar durch den Spiegel. Es waren jede Menge Schüler im Hof, aber keiner sprach mich an.
    Das Tor zum Internat ist aus Sandstein gemauert und genauso uralt wie der Rest des Gebäudes. Es steht etwa zweihundert Meter vor der Schule. Hier muss jeder durch, der ins Haus will, egal ob Schüler, Lehrer, Lieferant oder Eltern.
    Als keiner hinsah, machten Nelly und ich eine Räuberleiter. Sie stellte sich mit dem Rücken an den Torbogen und verschränkte die Hände ineinander. Ich benutzte sie dann als Stufe und schwang mich nach oben.
    Zwischen zwei dicken Steinen hatten Regen und Wind einen breiten Spalt gefressen – ein ideales Versteck für den Wächterstein, das sah ich sofort.
    Ich quetschte ihn hinein. Und … er passte! Danach hüpfte ich zurück auf den Boden.
    Nelly und ich klatschten uns ab. Glücklich rannten wir zurück zum Spiegel. Als niemand im Gang war, ließ ich mein Einhornamulett aufglühen und wir sprangen Hand in Hand ins Feenreich. Der aufregendste Teil des Tages lag ja noch vor uns.

„Und wenn er heute gar nicht kommt?“, fragte Kimi. Sie meinte natürlich Marin.
    Während Nelly und ich in der Menschenwelt waren, hatten sie und Mia ganze Arbeit geleistet. Im Gang, direkt zwischen unseren Zimmern, hatten sie mit Latten und Bettlaken ein Versteck gebaut. Davor standen ein Eimer mit Sand und zwei Schaufeln. Jetzt sah es wie eine typische Baustelle aus. Als ob der Hausmeister dahinter die Wand ausbessern würde.
    Im Versteck standen vier Hocker und darauf saßen wir. Und zwar in voller Ausrüstung. Ich hatte Wanderstiefel an, Mia ausnahmsweise mal keine Ballerinas, sondern wasserdichte Schuhe. Nelly trug eine dicke Jacke und Kimi hatte sich eine Stirnlampe um den Kopf geschnallt. Damit wirkte sie wie eine richtige Höhlenforscherin. Jetzt war die Lampe natürlich noch ausgeschaltet, wir wollten ja nicht auffallen.
    „Der kommt!“, war sich Mia sicher.
    Sie schielte durch eine Ritze zwischen zwei Laken. Aber der Gang war leer und ruhig. Nur aus Freias Zimmer klang ein lautes Schnarchen. Nelly kicherte. Dass ausgerechnet diese doofe Pute oder ihre unscheinbare Freundin so schreckliche Geräusche beim Schlafen machte, belustigte uns alle.
    Die große Internatsuhr schlug zwölfmal.
    „Es ist Mitternacht“, flüsterte Kimi.
    „Ach, nee!“, spottete Mia. „Ich dachte, der Eismann kommt!“
    Wir lachten leise, es ging nicht anders.
    „Psst!“, zischte Mia plötzlich. „Da ist jemand!“
    Schlagartig war es so still wie … wie … na eben wie in einem leeren Flur um Mitternacht.
    Ich bohrte mit meinem Taschenmesser ein Loch in den Stoff und linste hindurch. Durch die hohen Fenster drang das Mondlicht herein und beleuchtete eine Gestalt: Marin. Und dann passierte, was wir uns erhofft hatten: Nichts ahnend lief er um die gefälschte Baustelle herum und verschwand in Freias Zimmer. Nur wenig später kam er zurück, mit Valentinas leuchtendem Kristall in der Hand. In der anderen hielt er eine Halskette.
    Wie auf dem Hinweg tapste Marin haarscharf an unserem Versteck vorbei.
    „Zugriff!“, flüsterte Mia.
    Aber Kimi hob abwehrend die Hand. „Stopp!“, wisperte sie. „Da stimmt was nicht!“
    Jetzt sahen wir anderen es auch. Ich hatte noch das Bild im Kopf, wie Marin vor zwei Tagen in den Wald gegangen war. Vergnügt war er da von einem Bein aufs andere gehüpft. Jetzt aber marschierte er vorwärts, als hätte er einen verborgenen Motor im Bauch.
    „Mensch!“, stöhnte Mia. „Der schlafwandelt!“
    Genauso war es! Marin war gar nicht wach, er schlief. Schlief und raubte dabei seine Mitschüler aus. Einerseits war ich erleichtert, dass mich mein Gefühl nicht
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