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Heimlich Fee 2: Wie wir den Dieb im Schlafanzug verfolgten (German Edition)

Heimlich Fee 2: Wie wir den Dieb im Schlafanzug verfolgten (German Edition)

Titel: Heimlich Fee 2: Wie wir den Dieb im Schlafanzug verfolgten (German Edition)
Autoren: Thilo
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nicht? Durchkämmen und Haare? Wie ich schon sagte, sind unsere Böden meistens sehr sauber. Aber in den Kleiderschränken hatte ich Glück. Haare von Mama und Papa waren kein Problem. Ein weißes Haar von Oma Konstanzia fand ich an einer Stola, das ist so eine Art vornehmer Schal. Mamas Mutter war früher nämlich Balletttänzerin und kleidet sich immer noch sehr vornehm. Papas Eltern sind bodenständiger, sagt Mama. Ihre Haare steckten an einem alten Wintermantel (Oma) und in einer Schiebermütze (Opa).
    Auf ein weiteres wichtiges Haar stieß ich durch Zufall: auf Emmas. Es hatte sich in einer Pudelmütze von mir verfangen. Ich schätze, als wir im letzten Dezember rodeln waren. Auch wenn mich Emma wahrscheinlich niemals spontan besuchen wird, steckte ich es ein. Ich wollte einfach, dass auch ein Teil von ihr in den Bernstein geschmiedet wurde – wie von allen anderen wichtigen Menschen in meinem Leben.
    Wir schlichen wieder zur Werkstatt und ich legte den Brief so auf die Klinke, dass er meinem Vater beim Türöffnen vor die Füße fallen musste.
    Dann verdufteten wir. Es war höchste Zeit.

Alles ging glatt. Um zehn Minuten nach neun waren wir im Waschraum. Ich gähnte wie ein Nilpferd, denn ich war supermüde. Nicht nur wegen des Ausflugs, auch die vergangene Nacht und all meine Sorgen steckten mir in den Knochen.
    Im Bett schlief ich sofort ein, schreckte aber wieder hoch, als es an meiner Wand klopfte. Da war es zehn Minuten nach Mitternacht. Das weiß ich, weil ich sofort auf meinen Wecker schaute. Kimi morste mir: De ist ainar euf dam Flur.
    Noch immer vertauschte sie e und a, aber ich verstand es trotzdem: Die Jagd auf den Dieb war eröffnet.
    Leise weckte ich Nelly, indem ich ihr die Hand auf den Mund legte. Vor Panik biss sie kräftig zu. Ich konnte meinen Schrei nur unterdrücken, indem ich an Mamas Ohrringe dachte. Wenn ich den Dieb jetzt verschreckte, würde er sich vielleicht nie wieder in unserem Gebäudeteil blicken lassen. Und wir wollten ihn doch zur Strecke bringen.
    „Bist du verrückt!“, zischte mir Nelly zu. „Ich hätte beinahe einen Herzinfarkt bekommen!“
    Als ich wieder sprechen konnte, ohne dabei vor Schmerzen zu jaulen, erklärte ich ihr die Sache. Zeitgleich mit Kimi und Mia öffneten wir unsere Zimmertür. Und zeitgleich sahen wir, wer da durch den Flur schlich.
    Ich war wie vom Donner gerührt. Auch Nelly hielt vor Erstaunen die Luft an.
    Es war Marin. An seinen lila schimmernden Haaren war er eindeutig zu erkennen. Marin ging lautlos den Gang entlang. Dann verschwand er, ohne vorher an der Tür zu lauschen, in einem der Mädchenschlafzimmer.
    Wir rannten zur Treppe und legten uns flach auf die Stufen. Das war das einzige Versteck weit und breit. Kaum waren wir still, kam Marin wieder aus dem Zimmer. Ich wollte meinen Augen nicht trauen. An seinem Handgelenk baumelte eine goldene Taschenuhr!
    Nelly stöhnte. „Ich werd zum Elch! Marin ist der Dieb!“
    „So ein Fiesling!“, schnaubte Kimi leise. Es klang tief enttäuscht.
    Mia blies zum Angriff. „Wir finden jetzt heraus, wo er seine Beute versteckt, und dann schnappen wir ihn!“
    Nur ich sagte nichts. Auf mein Gefühl kann ich mich stets verlassen. Es hatte mir heute Nachmittag klar und deutlich gesagt, dass Marin unschuldig war. Und das glaubte ich seltsamerweise noch immer.
    „Verdammt!“, sagte Mia. „Der kommt auf uns zu!“
    Nellys Augen weiteten sich. „Warum will der bloß nach unten?“
    Es blieb keine Zeit zu antworten. Marin kam langsam, Meter für Meter, auf uns zu.
    „Treppe runter!“, kommandierte Kimi.
    Zögernd folgten wir ihrer Aufforderung und tapsten, so leise wir konnten, hinab. Vier normale Mädchen hätten auch dem schwerhörigsten Einbrecher der Welt auffallen müssen. Aber zum Glück waren drei von uns Feen. Meine Freundinnen verursachten nicht das leiseste Geräusch.
    Unten angekommen, blieb uns nur eine einzige Möglichkeit: Wir mussten uns im Keller verstecken.
    Doch keine von uns wagte, diesen Gedanken auszusprechen.
    Als Marin nur noch ein paar Schritte vom Erdgeschoss trennten, zog ich meine Freundinnen zur Kellertür.
    Schnell rief ich meinen Spruch im Flüsterton: „Mogatta sesamee!“
    Die Kellertür, vor der uns jeder Lehrer bestimmt schon fünfundsechzig Mal gewarnt hatte, schwang auf. Ein fürchterlicher Mief wehte uns entgegen, aber da mussten wir durch.
    Hier ist der Zugang zum Keller. Den dürft ihr niemals betreten! , hatte uns Fortunea Tautropf am ersten Tag eingeschärft.
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