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Heimlich Fee 1: Wie eine Freundin in mein Leben purzelte (German Edition)

Heimlich Fee 1: Wie eine Freundin in mein Leben purzelte (German Edition)

Titel: Heimlich Fee 1: Wie eine Freundin in mein Leben purzelte (German Edition)
Autoren: Thilo
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natürlich nichts davon, dass ich die eiserne Telefonregel gebrochen hatte. Etwa um halb neun klopfte er an die Tür und rief: „Amanda, Frühstück!“
    Dann drückte er die Klinke herunter und es schepperte. Zacharias fluchte. Die Kommode versperrte ja immer noch die Tür. Damit hatte er wohl nicht gerechnet und versucht, sie mit der Schulter aufzustoßen. Dabei muss ihm etwas vom Tablett gerutscht sein.
    „Der Saft war frisch gepresst!“, hörte ich ihn im Flur schimpfen.
    Papa kam noch zweimal zurück, um die Sauerei wegzuwischen. Dann blieb er verschwunden. Wenig später wurde in unserer ehemaligen Garage eine Säge angeworfen. Obwohl Sonntag war, machte er einen Höllenlärm. Er musste verdammt sauer auf mich sein. Trotz schlechtem Gewissen schlief ich wieder ein.
    Mittags fand ich, es wäre an der Zeit, aus meiner Höhle zu kriechen. Außerdem war ich stinkwütend. Mein Vater hatte den ganzen Vormittag getüftelt und sich nicht weiter um mich geschert. Er hatte kein einziges Mal gegen die Tür gewummert und „Amandalein, sei nicht kindisch!“ gerufen. Da wäre ich wach geworden.
    Doch irgendwie hatte er es geschafft, neben der Arbeit auch noch zu kochen. Es gab gebratenes Huhn mit Zitronenscheiben und Kartoffeln. Das war so gut, dass ich nicht länger schmollen konnte.
    „Was baust du denn gerade so?“, erkundigte ich mich.
    Seine Augen begannen zu strahlen. Verkannte Genies können ja bekanntlich mit niemandem über ihre Erfindungen sprechen. Nur ihre Kinder verstehen sie.
    „Das wird der Durchbruch, Amandalein!“, sagte er stolz. „Ein Gerät, mit dem man die Falten aus Kleidern herausbekommt. Dann muss kein Mensch mehr mit zerknitterten Hosen ins Büro gehen!“
    Also ein Bügeleisen, dachte ich.
    Doch ich sagte: „Wow! Davon wirst du sicher acht Milliarden Stück verkaufen, so was kann schließlich jeder gebrauchen!“
    Das hätte ich besser nicht tun sollen. Den Rest des Tages hielt er mir einen Vortrag darüber, was sich alles ändern würde, wenn er nur endlich richtig viel Geld hätte. Dass meine Mutter vielleicht wieder bei ihm leben könnte, sobald sie mehr Platz hätten und so weiter.
    In seinem alten Lieferwagen brachte er mich um Punkt sechs Uhr abends zum Internat. Als wir in die Allee zum Lindenhof einbogen, knallte der Auspuff. Schwarzer Qualm nebelte die Luft hinter uns ein.
    „Du kannst mich ruhig hier rauslassen“, schlug ich vor. Es war der erste Satz, den ich seit dem Mittagessen loswerden konnte.
    Zacharias sah mich halb streng und halb beleidigt an. „Schämst du dich etwa für mein Auto?“ Sein Blick durchbohrte mich.
    „Nein, nein!“, log ich. „Aber der Luxusschlitten von Jills Vater ist schon da und der braucht alle drei Parkplätze.“
    „Gemüsesticks mit Gummibärchengeschmack!“, zischte mein Papa verächtlich, ließ mich jedoch aussteigen.
    Ächzend trug ich meinen schweren Koffer mit der dreckigen Wäsche in mein Zimmer im ersten Stock. Ich war irgendwie mal wieder nicht zum Waschen gekommen.
    Als ich die Tür aufstieß, war Jill schon da. Sie räumte gerade ihre frischen Kleider in den Schrank. Und damit meine ich nicht frisch gewaschen, sondern frisch gekauft. Alles nagelneu.
    Möglichst unauffällig kickte ich meinen Koffer unters Bett. Das hätte ich mir auch sparen können, denn Jill würdigte mich sowieso keines Blickes. Räumte einfach weiter seelenruhig ein Brett nach dem anderen voll.

    Aber bemerkt hatte sie mich natürlich. „Puh, wie’s hier müffelt!“, sagte sie schnippisch. „Bist wohl mal wieder nicht zum Waschen gekommen, Amandalein.“ Dabei äffte sie die Stimme meines Vaters nach. „Hat der große Erfinder Zacharias Birnbaum noch keine Waschmaschine erfunden?“ Jill drehte sich um und grinste mich mit ihren schneeweißen Zähnen an.
    Ich ballte die Faust in der Tasche und wehrte mich nicht, da Justin mir alles doppelt und dreifach heimzahlen würde.
    Wortlos wandte ich mich von ihr ab und lief in den Speisesaal. Anne und Laura freuten sich eindeutig, mich zu sehen. Sie kamen mit ihren Tabletts zu mir an den Tisch.
    „Hi!“, begrüßte mich Laura. „Erzähl, wie war dein Wochenende? Auch so chaotisch wie meins?“
    Ich strahlte sie an. Die beiden waren eigentlich ganz nett. Vielleicht konnten sie meine neuen Freundinnen sein?
    „Morgen habe ich Geburtstag“, sagte ich fröhlich. „Habt ihr vielleicht Lust, am Nachmittag mit mir zu feiern?“
    Beide nickten, aber noch bevor wir eine Uhrzeit ausmachen konnten, betraten Jill und
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