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Heimlich Fee 1: Wie eine Freundin in mein Leben purzelte (German Edition)

Heimlich Fee 1: Wie eine Freundin in mein Leben purzelte (German Edition)

Titel: Heimlich Fee 1: Wie eine Freundin in mein Leben purzelte (German Edition)
Autoren: Thilo
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majestätisches Horn, ließ es so hell wie tausend Wunderkerzen funkeln. In rasendem Galopp stürmte Fenjala los. Ich schmiegte mich an ihren Hals und war einfach nur glücklich. Bäume und Büsche rauschten an mir vorbei. Viel zu schnell tauchte das Schulgebäude auf.
    Vor dem Stall hatten sich schon alle versammelt: sämtliche Schülerinnen der ersten Klasse, aber auch jede Menge ältere Feenjungen und Feenmädchen.
    Mitten unter ihnen standen Fortunea Tautropf, Derger Kehlheim, Bofar Eisenbart und drei weitere Erwachsene. Wahrscheinlich die drei Lehrer, die mit über meine Probezeit entschieden. Es war Mia also nicht gelungen, unser Missgeschick zu verschweigen.
    In meinem Hals wuchs ein dicker Kloß. Kamen nach den schönsten Minuten meines Lebens nun die schlimmsten?

„Amanda Birnbaum!“, rief Frau Tautropf mit fester Stimme.
    Mit gesenktem Kopf stieg ich von Fenjala herunter. Derger Kehlheim nahm das Einhorn wortlos an der Mähne und führte es in den Stall.
    Es war leise genug, um eine Stecknadel fallen zu hören. „Hast du nicht verstanden, was ich dir über die Probezeit gesagt habe?“
    Ich blickte auf meine Fußspitzen. Jeder Versuch, ihr alles zu erklären, wäre nur vergeudete Atemluft gewesen. Die Entscheidung der Lehrer war bereits gefallen, das spürte ich. Fortunea Tautropf packte mich am Ärmel. Erst jetzt sah ich den Kreidestaub auf meinem Kleid. Die Kreide von Derger Kehlheim.
    „Deine Probezeit ist abgelaufen“, sagte sie streng. „Du hast den Bannstrich verwischt, obwohl das streng verboten war. Gehe durch den Spiegel und kehre nie wieder zurück!“
    Bofar Eisenbart sah aus, als wollte er mich fressen. Die anderen Lehrer wirkten kaum freundlicher.
    Ich spürte Tränen in mir aufsteigen.
    Nelly blickte mich mit großen, traurigen Augen an. Der Plumpfuß, das Menschenkind, hatte sie enttäuscht. Das war fast noch schlimmer als mein eigener Schmerz.
    Im Stall schnaubte Fenjala wie zum Abschied.
    „Macht’s gut“, sagte ich mit schwacher Stimme und blickte in die Runde. „Ich werde euch bis an mein Lebensende vermissen.“
    Ich drehte mich um und schlurfte zum Schulgebäude. Dabei biss ich die Zähne zusammen, um nicht laut loszuheulen. Das half immer, wenn Justin mir die Hand quetschte.
    Aber jetzt half es nicht.
    Wenn ihr es genau wissen wollt: Ich heulte Rotz und Wasser. Hinter mir war es totenstill.
    „Frau Tautropf …“, sagte da plötzlich eine helle Stimme. „Es war nicht so, wie Sie glauben.“
    Vorsichtshalber blieb ich stehen und schielte zurück. Mia war vorgetreten. Mit hängendem Kopf stand sie vor unserer Lehrerin.
    „Es war meine Schuld“, beichtete sie. „Amanda wollte mich davon abhalten, das wilde Einhorn zu füttern. Aber ich wollte nicht auf sie hören. Da hat sie mich festgehalten und dabei aus Versehen den Bannstrich unterbrochen.“ Mia blickte unsicher auf. „Sie müssen mich vom Internat verweisen. Ich hätte es verdient, nicht Amanda!“
    Fortunea Tautropf sah verwirrt zwischen Mia und mir hin und her.
    „Komm zurück, Menschenkind“, bat sie schließlich.
    Ich ging zu ihr.
    „Sie … sie heißt Fenjala“, stotterte ich nur.
    Derger Kehlheim trat aus dem Stall und klatschte in die behaarten Hände.
    „Fenjala ist zahm wie ein Eichhörnchen. Du musst mir berichten, wie du das gemacht hast!“, rief er mir zu. Die anderen Lehrer begannen zu grinsen. Sogar der Zwerg.
    Dann brach ein unbeschreiblicher Jubel aus.

    Nelly sprang mir mit Riesenanlauf in die Arme. Als sie mich endlich losließ, reichte mir Mia die Hand.
    „Freunde?“, fragte sie.
    Natürlich schlug ich ein. „Freunde!“
    Auch Kimi und all die anderen umarmten mich. Nur Freia und Valentina konnte ich nirgends mehr sehen. Aber was spielte das jetzt noch für eine Rolle?
    „Entschuldige, dass ich dir nicht vertraut habe“, sagte Fortunea, als sie mich wenig später zum Spiegel begleitete. „Aber ich bleibe bei meinem Wort: Die Probezeit ist abgelaufen. Du bist jetzt Schülerin im Feeninternat – wenn du noch willst.“
    Ich fiel ihr um den Hals. „Und ob ich will!“
    Sie sah mich noch einmal ernst an: „Aber vergiss nicht: Du darfst mit keinem Menschen über die Feenwelt reden!“
    Ich versprach es. Dann nahm ich mein Amulett in die Hand und tauchte durch den Spiegel. Der Strudel spuckte mich nach den zwölf Kellerstufen wieder aus. Durch die geöffnete Tür sah ich Fabula Schattenreich an ihrem Tisch sitzen und schreiben. Ihr pechschwarzes Haar hing wie ein Vorhang vor ihrem
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