Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heimlich Fee 1: Wie eine Freundin in mein Leben purzelte (German Edition)

Heimlich Fee 1: Wie eine Freundin in mein Leben purzelte (German Edition)

Titel: Heimlich Fee 1: Wie eine Freundin in mein Leben purzelte (German Edition)
Autoren: Thilo
Vom Netzwerk:
ich jedenfalls nicht ohne Grund.
    „Derger Kehlheim ist wirklich der beste Stallmeister, den man im ganzen Land bekommen kann“, beruhigte uns Frau Tautropf. „Es heißt, er kann sogar die Sprache der Einhörner verstehen.“
    Mit diesen Worten drehte sie sich um und schwebte aus den Stallungen. „Ich habe noch in der Schule zu tun. In einer Stunde hole ich euch wieder ab!“
    Einen Moment lang schwiegen wir alle, dann wuselten die Feen wie eine Horde Wildschweinferkel durch die Gänge. Aus den Boxen der zahmen Einhörner hörte ich fröhliches Schnauben und Hufescharren. Mich aber hielt etwas bei dem wilden Einhorn zurück. Es zog mich förmlich an.
    „Du bist noch neu hier, stimmt’s?“, fragte ich.
    Das Einhorn hob den Kopf und sah mir tief in die Augen. Ich spürte, wie das Amulett um meinen Hals leicht bebte. Ohne darüber nachzudenken, streckte ich den Arm aus und streichelte ihm über den Kopf. Als die Mähne zur Seite rutschte, entdeckte ich einen kleinen, lila schimmernden Halbmond auf seiner Stirn. Gleich über dem Horn. Es war eine magische Begegnung. Leider war uns nicht viel Zeit vergönnt, denn neben mir tauchte Mia auf.
    „Das sieht doch eigentlich ganz harmlos aus.“ Mia langte über die Boxentür. Das Einhorn schnaubte und trippelte rückwärts. „Komm, zier dich nicht! Ich will dich bloß streicheln!“
    „Finger weg!“, motzte ich sie an. „Hast du nicht gehört, was Herr Kehlheim gesagt hat? Es ist noch wild!“ Dass ich es selbst gerade gestreichelt hatte, verschwieg ich natürlich.
    Mia zog eine Augenbraue hoch. „So? Ihr Plumpfüße hört also auf Trolle? Das ist aber wenig feenhaft.“
    Sie bückte sich, um etwas Heu aufzuheben. „Ich bilde mir meine Meinung lieber selbst“, belehrte sie mich. „Und ich sehe sofort, dass dieses Tier hier zahm ist. Nicht wahr, meine Gute?“

    Mia wollte das Einhorn über die Tür hinweg füttern, aber ich hielt ihren Arm fest.
    „Lass das!“, schrie ich. „Du machst es nervös!“
    Mias Augen verengten sich. „Trolle und Menschen sind für mich das Gleiche!“, spottete sie. „Wenn die mir was sagen, mache ich genau das Gegenteil!“ Sie riss ihren Arm los und lockte das Einhorn mit ihrer ach so süßen Stimme: „Komm, meine Schöne, komm!“
    Wut stieg in mir auf. Mias Gesäusel war fast noch schlimmer als ihre bösen Worte. Mit voller Kraft schubste ich sie nach hinten und sie landete auf dem Popo.
    „Finger weg!“, wiederholte ich.
    Mia sah mich verwirrt an, dann aber kroch sie auf allen vieren auf mich zu. „Du hast mir gar nichts zu sagen!“
    Mit Kampfgebrüll zog sie mir so heftig die Füße weg, dass ich meine Schuhe verlor. Ineinander verkeilt rollten wir durch das Stroh.
    Plötzlich ertönte über uns ein gewaltiges Schnauben. Und dann passierte das größtmögliche Unglück: Das Einhorn machte einen Satz über die Boxentür und jagte in vollem Galopp aus dem Stall.
    „Der Bannstrich …“, stammelte Mia.
    Ich sah es auch. Die Kreide war verwischt. Im Eifer des Gefechts hatten wir Dergers Bannstrich unterbrochen.
    Ich presste mir panisch die Hand vor den Mund.
    „Wenn das rauskommt“, schluchzte Mia, „fliegen wir beide vom Internat!“

Ich konnte nicht auf Nelly warten, denn für mich stand viel zu viel auf dem Spiel. Im Gegensatz zu Mia glaubte ich nicht, dass sie uns beide rausschmeißen würden. Nur ich würde gehen müssen. Meine Probezeit würde noch vor Ablauf des ersten Tages vorbei sein. Und es gab hier eine Menge, für das es sich zu kämpfen lohnte.
    So schnell ich konnte, raste ich aus dem Stall. Ich musste das Einhorn zurückbringen! Bei seiner Flucht hatte es tiefe Hufspuren in der Blumenwiese hinterlassen. Wie Perlen an einer Kette reihten sie sich aneinander und führten geradewegs Richtung Wald.
    Im Wald sind Muffeltrolle!, schoss es mir durch den Kopf. Aber ich lief trotzdem weiter, einen Hügel hinab. Plötzlich wurde mir gleichzeitig heiß und kalt. Das war der Hügel, von dem ich nach meinem Geburtstag geträumt hatte! Mein Haar flatterte im Wind, mein Kleid umwehte mich wie ein Nebelhauch. Und das Gras unter meinen nackten Sohlen war feucht.
    Mein Herz pochte wie wild. Vor Anstrengung, aber auch vor lauter Aufregung. Am Fuße des Hügels schlängelte sich ein schmaler Weg in den Wald hinein. Im Schatten der riesigen Buchen roch es nach Pilzen und Moos. Alles war genauso wie in meinem Traum!
    Ich blieb einen Augenblick stehen und lauschte. War da nicht eben Hufgetrappel? Hastig folgte ich den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher