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Heimlich Fee 1: Wie eine Freundin in mein Leben purzelte (German Edition)

Heimlich Fee 1: Wie eine Freundin in mein Leben purzelte (German Edition)

Titel: Heimlich Fee 1: Wie eine Freundin in mein Leben purzelte (German Edition)
Autoren: Thilo
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Fabelwesen geglaubt.
    Bevor ich mit den Schultern zucken konnte, redete Nelly zum Glück schon weiter. „Dein Horn habe ich übrigens an einem Wasserfall gefunden.“
    Ich sah sie an, als hätte sie mir eben einen Heiratsantrag gemacht. „Mein Horn?“
    Nelly nickte und tippte grinsend auf mein Amulett.
    Jetzt kapierte ich es endlich. Der Anhänger war kein Schneckenhaus, sondern ein winziges Einhornhorn!

    „Wenn Babyeinhörner größer werden, werfen sie ihr erstes Horn ab. So wie ihr Menschenkinder mit sechs Jahren eure Milchzähne verliert“, erklärte Nelly mir. „Und ich hatte das riesige Glück, das hier zu finden.“
    Sie sagte das so liebevoll, dass ich sie einfach an mich drücken musste.
    „Und wie ich Einhörner mag!“, erwiderte ich. „Es gibt für mich nichts Schöneres!“ Und in diesem Moment stimmte das auch.
    Mit Fortunea Tautropf an der Spitze ging unsere Klasse um das Schulgebäude herum. Links davon lagen die Ställe. Fortunea klopfte an das grüne Tor, dessen obere Hälfte offen stand.
    „Derger?“, rief sie.
    Es kam keine Antwort.
    Da zog unsere Lehrerin die untere Hälfte des Tors auf und trat ein. Innen war es dunkel. Und es duftete herrlich nach Heu und Stroh – wie auf einem Reiterhof in der Menschenwelt.
    „Ich gehe Derger suchen“, erklärte Fortunea und verschwand in einem der langen Gänge.
    Zwanzig geräumige Boxen gab es hier, nicht bloß popelige vier wie im Lindenhof.
    In der ersten Box stand ein Einhorn. Mit seinem schneeweißen Fell, der wilden Mähne und dem majestätischen Horn auf der Stirn hätte es auf jedes Kitschposter gepasst. Ungestüm scharrte es mit den Hufen. Heiliger Spekulatius, war das schön!
    „Oh!“ Nellys Gesicht tauchte neben mir auf.
    Auch Mia und Kimi reckten die Köpfe. „Ist das süß!“, sagten sie wie aus einem Munde.
    Ausnahmsweise waren wir mal alle einer Meinung.
    „Da ist ja gar kein Riegel an der Tür!“, bemerkte Mia. „Also, ich geh da jetzt rein!“
    Kaum hatte sie zu Ende gesprochen, sauste eine behaarte Hand an unseren Köpfen vorbei und hielt die Boxentür fest.
    „Finger weg!“, brummte eine Stimme.
    Als ich mich umdrehte und sah, wer hinter uns stand, stieß ich einen markerschütternden Schrei aus.
    Es war ein gedrungener Kerl mit einer riesigen Nase. Seine struppigen Haare standen zu allen Seiten ab. Er trug derbe grüne Sachen, die einen unangenehmen Geruch verströmten, und darüber eine fleckige Schürze. Mit tief liegenden Augen starrte er uns an.

    „Finger weg!“, wiederholte er.
    Haltet mich bitte nicht für hysterisch, aber ich schrie noch einmal, so laut ich nur konnte. Krampfhaft versuchte ich, mich an den Zauberspruch zu erinnern, den Fortunea uns vor einer knappen Stunde beigebracht hatte. Es war hoffnungslos.
    Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie erleichtert ich war, als ich plötzlich ihre Stimme hörte. Fortunea hatte ganz andere Kräfte als wir. Sie konnte dieses Monstrum bestimmt in die Flucht schlagen.
    „Was ist denn bloß los?“, fragte sie besorgt. Doch dann entspannte sich ihr Gesicht wieder. „Derger, da bist du ja!“
    Sie kam auf den hässlichen Kerl zu und umarmte ihn. Ich konnte es kaum glauben.
    „Mädchen, darf ich euch Derger Kehlheim vorstellen“, sagte Fortunea in die Runde. „Einer der wenigen Trolle, denen ich uneingeschränkt vertraue. Er ist unser Stallmeister. Bei ihm sind die Einhörner in den allerbesten Händen. Und ihr auch, wenn …“, sie hielt kurz inne, um die Spannung zu steigern, „ihr hier Reitunterricht bekommt!“
    Derger Kehlheim schnaufte tief durch. „Aber wenn ihr meinen Tieren etwas antut, kriegt ihr es mit mir zu tun!“
    Alle Feen zuckten zusammen, sogar Fortunea, das habe ich genau gesehen. Das grobe Verhalten des Stallmeisters schien sie zu verunsichern.
    Schon freundlicher fügte er hinzu: „Seht euch ruhig ein bisschen um. Ihr dürft in jede Box gehen. Aber jagt den Einhörnern keine Angst ein!“
    Mit seinem behaarten Zeigefinger deutete er auf den Kreidestrich vor der ersten Box. „Und unterbrecht auf keinen Fall diesen Bannstrich! Das Einhorn ist noch nicht gezähmt. Es hat mir noch nicht einmal seinen Namen gesagt. Diese Box ist für euch verboten!“

Grunzend wie ein hungriges Wildschwein wackelte der Stallmeister davon. Er schnappte sich die Heugabel, die in einer Ecke lehnte, und verschwand damit in der Futterkammer.
    Alle elf Feenmädchen starrten ihm hinterher. Ich wusste auch nicht, was ich von ihm halten sollte. Geschrien hatte
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