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Heimlich Fee 1: Wie eine Freundin in mein Leben purzelte (German Edition)

Heimlich Fee 1: Wie eine Freundin in mein Leben purzelte (German Edition)

Titel: Heimlich Fee 1: Wie eine Freundin in mein Leben purzelte (German Edition)
Autoren: Thilo
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sich lautstark über ihre neuen Kleider zu freuen. Jetzt aber hatte sie ihre Waschtasche auf dem Bett liegen lassen.
    Man musste kein großer Detektiv sein, um zu wissen, was das bedeutete: In ihrem Schrank war etwas, was da nicht hineingehörte. Nach weiteren fünf Sekunden hatte ich Emmas Paket gefunden – das zeigt nur, wie strohdoof Jill ist. Sie hatte sich nicht mal die Mühe gemacht, es ordentlich zu verstecken. Es lag hinter einem Stapel Unterwäsche.
    Stellt euch meine Freude vor! Der Umschlag war mit lauter Briefmarken aus Neuseeland beklebt. So was hatte Jill im Leben noch nicht bekommen! Es dauerte noch einmal fünf Sekunden, bis ich das Packpapier heruntergerissen hatte.

    Da war sie: meine Jeans! Genau die, die Emma auf dem Foto getragen hatte. Und die konnte man hier mit allem Geld von Jills Vater nicht auftreiben.
    Ich zog sie sofort an. Sie passte wie angegossen. Dreimal drehte ich mich vor dem Spiegel. Die Jeans war bis zum Knie knackeng und unten am Fuß weit wie eine Glocke. Das Besondere aber waren die rosa Flicken. Einfach umwerfend chic!
    Schnell warf ich das Nachthemd aufs Bett und streifte mir noch Mamas Kleid über. Ein letzter Blick in den Spiegel. Ja, so konnte ich es mit jeder Nerv-Jill der Welt aufnehmen!

Was für ein folgenschwerer Irrtum! Kaum hatte ich den Klassenraum betreten, dämmerte mir, dass ich gegen Jill nicht die geringste Chance besaß. Denn sie hatte ein paar Millionen Euro als Verstärkung, vier zuckersüße Pferde und einen hirnlosen Neandertaler mit Decknamen „Bruder“.
    Weil ich Emmas Paket erst hatte suchen müssen, kam ich zu spät zum Matheunterricht. Das war mir nur recht, denn so konnten wenigstens alle meine neuen Klamotten angemessen bewundern. Lautstark öffnete ich die Tür und knallte sie dann noch lauter hinter mir zu. Frau Monteli mag mich, darum kann ich mir solch einen Auftritt einmal im Jahr erlauben.
    Wie geplant rissen alle die Köpfe herum. Laura und Anne tuschelten miteinander. Jill ließ die Mundwinkel hängen, bis sie wie eine Qualle aussah. Haben Quallen eigentlich Münder? Na ja, egal. In ihren Augen spiegelte sich der Neid auf meine Hose wider. Ich spürte richtig, wie ich um einen halben Meter wuchs. Wie eines von Mamas Topmodels stolzierte ich den Mittelgang entlang bis zu meinem Platz in der zweiten Reihe. Alle waren baff. So eine Jeans hatte noch niemand gesehen! Im Geiste umarmte ich Emma vierundvierzigmal pro Schritt.
    „Na, Amanda!“, unterbrach Frau Monteli meine Gedanken. „Was hat dir die Geburtstagsfee denn diesmal gebracht?“
    Alle schwiegen gespannt, nur Jill prustete los. Sofort stimmte ihr Bruder mit ein.
    „Eine kaputte Hose!“, lästerte Jill. „Und ein Kleid vom Wühltisch!“
    Justin verdrehte die Augen. „Ich glaub, ich werde blind!“
    Da fingen alle an zu lachen.
    Ich spürte, wie ich knallrot anlief. Es ist nicht leicht, selbstbewusst zu sein, wenn man ausgelacht wird. Jill hatte wieder einmal gewonnen. Ohne einen Kommentar ließ ich mich auf meinen Stuhl gleiten und zog mein Mathebuch hervor.
    Wenigstens heute Nachmittag würde ich feiern können, tröstete ich mich im Stillen. Mit Anne und Laura Torte essen und Unsinn reden, wie es nur Freundinnen können. Doch es kam noch schlimmer.
    Ich sollte an dieser Stelle vielleicht noch beschreiben, was meine Klassenlehrerin für ein Typ ist. Sonst begreift ihr nur die Hälfte. Also, Frau Monteli hat graue Haare, die sie zu einem Dutt nach hinten gesteckt hat. Dadurch wirkt sie wie ein bissiger Schäferhund. Außerdem trägt sie immer, auch im Hochsommer, graue Kostüme und dicke Wollstrumpfhosen. Alle ihre Kleider sehen aus, als wären sie noch von ihrer Urururoma vor mindestens zweihundert Jahren.

    „Amandalein, komm doch bitte an die Tafel“, sagte Frau Monteli freundlich. „Zeig den anderen, wie leicht du diese Aufgabe lösen kannst.“
    Wer, glaubt ihr, kann einen nach so ’ner Ansage noch leiden?
    Ich ging also nach vorne, nahm die Kreide und verdrehte genervt die Augen, als meine Lehrerin weg-, aber alle anderen hinsahen. Laura und Anne grinsten mitleidig. Bis Justin sich umdrehte.
    Mathe ist wie gesagt kein Problem für mich. Ich übe nie, ich kann’s einfach. Meine Hand flog förmlich über die Tafel, denn ich wollte nur noch hier weg. Freihaben. Torte. Lachen. Quatsch machen.
    Als ich das Endergebnis fast erreicht hatte, traf mich etwas Weiches, Triefnasses am Po. Ich wusste gleich, was passiert war: Jemand hatte mein neues Kleid mit einem Schwamm
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