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Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Titel: Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler
Autoren: Janice Hardy
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Bedienstete, die noch ihre Hausfarben trugen, schwirrten herum und warteten auf Befehle.
    Scherz hin, Scherz her, es war wirklich Kleinadelshausen. Genau wie in Baseer hatten sie ihr Gebiet abgeriegelt und benutzten die Kutschen wie eine Mauer um das Lager. Sie ließen es sogar von eigenen Wächtern beschützen. Natürlich gingen uns die Wächter ziemlich schnell aus dem Weg. Ellis hatte ihnen am ersten Tag beigebracht, wer hier die echten Befehle erteilte.
    Sie hatten ihr eigenes Gemeinschaftsfeuer, allerdings sah man sie nie dabei, wie sie gemeinsam das Essen teilten, nur beim Austausch von Gerüchten und Meinungen. Wir stellten den Wagen ab, und die Bediensteten bildeten eine Schlange, während die Adeligen in ihren gemütlichen Stühlen sitzen blieben. Ich konnte mir nicht recht vorstellen, wie es ihnen gelungen sein mochte, die Stühle aus Baseer heraus zu schaffen, allerdings hegte ich den Verdacht, dass mehr als ein Bediensteter Möbel oder Kunstgegenstände auf dem Rücken hatte schleppen müssen.
    »Ihr wisst doch gar nicht, wovon ihr redet«, meinte eine Frau in roter und blauer Seide verächtlich. Sie saß mit einigen Dutzend anderen, alle genauso fein gekleidet wie sie, um das Feuer. Die Leute sahen weder uns noch das Essen an. »Es waren die Heiligen. Sie haben sich herabgebeugt und den Palast mit ihren Händen zerschmettert. Keine lebendige Seele hat getan, was ich dort bezeugt habe.«
    Mir drehte sich der Magen um. Sie redeten über mich. Es verhieß nie etwas Gutes, wenn Baseeri-Adelige über mich sprachen.
    »Sei nicht albern, es war ein Angriff. Wahrscheinlich ein Vergeltungsschlag Verlattas.«
    »Ich habe gehört, es war ein Mädchen«, meldete sich ein anderer Mann zu Wort. »Eine dieser Scheißköpfe.«
    »Die Schifterin?«
    »Genau. Bestandteil einer gevegischen Todesschwadron mit dem Auftrag, den Herzog zu töten.«
    Ich war was? Danello legte mir eine Hand auf die Schulter und beugte sich dicht zu mir. »Ruhig. Schenk ihnen keine Beachtung. Das ist bloß Klatsch.«
    Er hatte leicht reden, schließlich bezeichneten sie nicht ihn als Meuchelmörder. Ich schaute zu Aylin und Quenji. Beide waren von Kindern umzingelt, während sie die Küchlein und Kekse verteilten. Sie erwiderte meinen Blick mit Besorgnis in den Augen, Quenji hingegen hatte ein verschlagenes Lächeln aufgesetzt, als hieße er die Geschichte gut. Quenji erzählte selbst gern Geschichten. Auf der Straße konnte einem eine gute Geschichte, die man in der richtigen Kneipe erzählte, zu einer Mahlzeit verhelfen.
    »Sie ist genauso schlimm wie die Unsterblichen«, meinte eine Frau mit kippender Stimme. »Diese Leute haben meinen Mann getötet. Er hat nichts Falsches getan! Nur versucht, die Kutsche zu wenden.« Das junge Mädchen, das neben ihr saß, begann zu weinen. Die Kleine ähnelte dem Mädchen aus Baseer – demjenigen, das ich nicht retten konnte.
    »Fenda, nein!«
    Metall klirrte gegen Metall, ein Mädchen schrie vor Schmerzen.
    »Sie ist nur ein Kind!«, schluchzte der Mann. »Wie konntet ihr?«
    Zorn verdrängte einen Teil meiner Furcht. Ich war nicht im Mindesten wie die Unsterblichen. Sie hatten ein unschuldiges Mädchen ermordet, das nur versucht hatte, seinen Vater zu beschützen.
    »Wir haben den Schmuck meiner Frau gegen einen Torpass eingetauscht.«
    Ein Mann grunzte. »Von mir hat ein Soldat meine Frau verlangt, um mich durchzulassen.«
    Einige Leute kicherten, aber die meisten sahen aus, als wüssten sie nicht recht, ob er scherzte oder nicht.
    »Tja«, meinte eine Frau, »wir sind besser dran als diejenigen, die zurückgeblieben sind.«
    Ich stellte mir Tali vor, und mein Herz schmerzte erneut.
    »Ich weiß nicht, was dieser Blitz war oder wer ihn verursacht hat«, fuhr sie fort, »aber in dieser Stadt stimmt etwas nicht. Und das ist schon so, seit Bespaar ...«
    Wütende Schreie ertönten hinter den Zelten, gefolgt von wiederholten Befehlen aufzuhören. Ellis sprang auf den Kutschbock und hielt einen Herzschlag später ihr Schwert in der Hand. Danello zog sein Rapier.
    »Was ist da los?«, flüsterte Aylin. Die um sie gescharten Kinder drängten sich dichter zusammen, die blauen Augen geweitet und verängstigt. Quenji trat vor sie hin und schob sie zurück.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Aber es klingt nicht gut.«
    Drei Männer stürmten hinter einigen Zelten hervor. Zwei waren blond, einer hatte dunkle Haare. Alle trugen alte Kleider und Masken, die ihre unteren Gesichtshälften bedeckten. Ein Mann hielt
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