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Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Titel: Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler
Autoren: Janice Hardy
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Tali zu suchen.
    Aylin ließ sich zurück auf die Bank plumpsen. »Also gehen wir nicht nach Hause.«
    Mir war nie klar gewesen, wie sehr sie sich das wünschte. Ich wollte es auch, allerdings nicht ohne Tali. Mein Zuhause war, wo sich meine Familie befand, und ohne Tali wäre Geveg bloß eine weitere Stadt.
    »Noch nicht, aber das werden wir. Ich versprech’s.«
    »Wenn es noch ein Zuhause gibt, zu dem wir zurückkehren können«, murmelte Danello.
    »Was?«, fragte Aylin.
    »Ich will auch zurück«, erwiderte er. »Mein Da ist noch dort. Und Halima und die Zwillinge fragen ständig nach ihm.«
    Danellos kleine Schwester und Brüder blieben stets ziemlich nah beim Bauernhaus. Ich hatte sie noch nie jenseits des Haupttors gesehen. Nach allem, was sie durchgemacht hatten, konnte ich das durchaus nachvollziehen. Entführt, beinah von den Unsterblichen umgebracht, mit dem Rest von uns aus Baseer geflüchtet. Sie verdienten es, nach Hause zurückzukehren und wieder bei ihrem Vater zu sein.
    »Hör mal«, sagte Danello und ergriff meine Hand. »Wir haben noch ein Picknick zu beenden.«
    »Wir sehen euch doch heute Nachmittag, oder?«, fragte Aylin.
    »Am Nordtor, wie immer.«
    Wir gingen durch die Küche und zur Hintertür hinaus, aber Danello steuerte nicht erneut den Teich an. Stattdessen führte er mich zu einigen Bäumen in der Nähe der Vorderseite des Bauernhauses.
    »Hier ist es nicht so abgeschieden, aber es ist schattig und ziemlich ruhig.«
    »Was hast du damit gemeint, als du gesagt hast: ›Wenn es noch ein Zuhause gibt, zu dem wir zurückkehren können.‹?«
    Er zuckte zusammen. »Nichts.«
    »Wenn es nichts gewesen wäre, hättest du Aylin nicht belogen.«
    Er rieb sich den Nacken. »Es ist nur so ... na ja, wenn in Geveg wirklich jemand den Generalgouverneur getötet hat und dort eine volle Rebellion im Gang ist und der Herzog plötzlich seine Truppen in Bewegung setzt, dann könnte er es auf Geveg abgesehen haben.«
    »Das hat auch Onderaan gemeint.«
    Er holte wieder die Decke hervor und breitete sie unter den Bäumen aus. »Weißt du, du bist nicht die Einzige, die Angehörige vermisst«, sagte er leise.
    »Ich weiß.« Schamesröte stieg mir heiß ins Gesicht. Ich war so auf Tali konzentriert gewesen, dass ich gar nicht daran gedacht hatte, wie er und seine Geschwister sich fühlen mussten. Auch ihr Vater war irgendwo da draußen. Vielleicht war er in Geveg in Sicherheit, vielleicht aber auch nicht, vor allem, wenn in der Stadt tatsächlich Aufruhr herrschte.
    Ich ergriff seine Hand und lehnte den Kopf an seine Schulter. »Wir holen sie alle zurück, das verspreche ich dir. Wir holen uns alles zurück.«
    Er nickte, doch er wusste so gut wie ich, dass es nicht stimmte. Weder seine Mutter noch meine Eltern würden wir je zurückholen. Die Menschen, die der Herzog bereits getötet hatte, waren für immer von uns gegangen. Wir konnten nur an dem Wenigen festhalten, das wir noch hatten, und hoffen, dass wir etwas daraus machen konnten.
    Ich vermutete, wir würden an diesem Tag doch keinen Spaß mehr haben.
    Wir trafen Aylin und Quenji am Nachmittag beim Nordtor. Sie standen in der Nähe eines dunkelbraunen Pferdes und eines mit Essen beladenen Wagens. Das Pferd mampfte Gras, rupfte es mit den Zähnen durch jähe Drehbewegungen aus dem Boden. Auf der Kutscherbank des Wagens saß Ellis in der braunen Uniform, die alle Wächter von Jeatar trugen. Wir waren uns in Baseer begegnet, wo ich ihr das Leben gerettet hatte, nachdem ein Pynvium-Beutezug schiefgegangen war. Damals hatte sie zur Garde des Untergrunds gehört, hatte mit uns gegen die Unsterblichen gekämpft und sogar geschifteten Schmerz für uns gehalten. Vor wenigen Wochen war sie zum Hauptmann befördert worden, trotzdem half sie immer noch gern mit dem Essen, genau wie ich.
    Ein zweiter Wächter tauchte auf und winkte Danello grüßend zu.
    Er winkte zurück. »Tag, Copli.«
    »Kennst du alle Wächter?«, fragte ich.
    »Diejenigen, die zum Üben kommen.« Er trug sein Rapier nicht bloß zur Zierde. Danello übte jeden Tag einige Stunden mit den Wächtern und feilte an seinen Fähigkeiten. »Mit dem Rest spiele ich Karten.«
    »Du solltest dich wirklich mehr unters Volk mischen, Nya«, befand Aylin. »Auf dem Hof sind eine Menge Leute.«
    »Mich kennen bereits genug Leute.«
    Quenji kicherte. »Man kann nie zu viele Freunde haben.«
    »Kommt«, sagte ich und kletterte neben Ellis auf den Wagen. »Wir müssen hungrige Menschen füttern.«
    Die Leute
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