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Heilen und Kochen mit Hildegard von Bingen

Heilen und Kochen mit Hildegard von Bingen

Titel: Heilen und Kochen mit Hildegard von Bingen
Autoren: Petra Hirscher
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den Weg zurück zu ermöglichen.
Die »Posaune Gottes« verstummt
    Am 17. September 1179 geht Hildegards überreiches 81-jähriges Leben zu Ende. Man erzählt, dass bei ihrem Tod ein helles Licht am Himmel aufgestrahlt sei. Was sie einst im Buch vom Wirken Gottes schrieb, liest sich fast wie ein Vermächtnis:
    »O Mensch, schau dir den Menschen an: Er hat Himmel und Erde und die ganze übrige Kreatur in sich. O wie herrlich ist Gott, der schöpferisch wirkt und seine eigene Herrlichkeit durch die Geschöpfe offenbart. Wenn du zu deinem Schöpfer aufblickst und sagst ›Mein Gott bist du‹, dann entzündet sich in dir das Feuer der Liebe, aus der alles Leben entsteht und alles Gute hervorgeht. Du hast also die Wahl, denn du kannst nicht zwei Herren dienen. Darum, o Mensch, schau auf zu deinem Gott – und die Erde wird neu werden!«



Die vier Säulen der Hildegard-Heilkunde
    »Und so sind also in allen Geschöpfen des Herrn wundersame Werke verborgen, in den Tieren, den Fischen und den Vögeln, in den Kräutern, Blumen, Bäumen, verborgene Geheimnisse Gottes …«
    Die Basis der Hildegard-Medizin bildet die Naturlehre »Physica« mit dem Heilwissen aus »Causae et curae«. In ihrer Naturlehre untersucht Hildegard die Heilkräfte von Pflanzen, Elementen, Steinen, Tieren und Metallen. Ihre Erkenntnisse über Krankheiten und Therapiemöglichkeiten beschrieb sie in »Causae et curae«. Von Kopf bis Fuß spürt sie den Erkrankungen nach, befasst sich mit Ernährung und Verdauung, Gemütsbewegungen und Stoffwechselstörungen und mit einer gesunden Lebensführung.
    Für die Benediktinerin Hildegard steht das ewige Heil im Vordergrund, das irdische Heil – die Gesundheit – an zweiter Stelle. Das göttliche Wirken beeinflusst den Menschen direkt. Zwischen den Krankheiten des Geistes und des Körpers besteht kein wesentlicher Unterschied. Ihrer Meinung nach können Krankheiten nur dann wirksam behandelt werden, wenn der Patient seine Lebenseinstellung ändert.
Die Ursachen von Krankheit
    Wie kommt es nach Hildegard zu körperlichen und seelischen Krankheiten? Wie eng waren Krankheitsursache und Verantwortlichkeit dafür verknüpft?
    »Wenn Adam im Paradies geblieben wäre, würde er die vorzüglichste Gesundheit … haben … Aber der Mensch hat jetzt … in sich das Gift, das Phlegma und verschiedene Krankheiten.«
    Erst der Sündenfall hat den Krankheiten Tür und Tor geöffnet. Krankheit erscheint bei ihr als Bild des Mangels und der Trockenheit, begründet in der Mischung der körpereigenen »Säfte«. Stimmt deren Mischung nicht oder fehlt ein wichtiges Element, wird der Betreffende unweigerlich krank:
    »Vier Säfte gibt es. Die beiden wichtigsten von ihnen werden Phlegma genannt, die beiden anderen heißen Schleim …«
Maß halten und gesund werden
    Hildegard appelliert an die Eigenverantwortlichkeit des Einzelnen für sich und seinen Körper. Das bezieht sich auch auf das geistige Leben. Wie alles, was der Körper aufnimmt, in Säfte umgewandelt wird, die dem Organismus Krankheit oder Gesundheit bringen, so können auch Gedanken zufrieden machen oder krank.
    Derjenige, der sich seiner Krankheit stellt und gegen sie kämpft, gehorcht der göttlichen Anforderung an seinen Geist und Charakter. Bleibt er gelassen und zuversichtlich, kann er seine Krankheit in den Griff bekommen und die »viriditas« zurückholen. »Viriditas« ist für Hildegard das Grüne, das Gesunde und symbolisiert in einem gesunden Wesen körperliche und geistige Gesundheit. Eine Medizin, die sich auf den Leib beschränkt und die Seele außen vor lässt, muss scheitern.
    Hildegard geht es vorrangig nicht um die therapeutische Korrektur. Der Erhalt des Wohlergehens beruht im Wesentlichen auf einer gesunden Lebensführung und vernünftiger Lebensordnung. Das Herzstück ihrer Heilkunde ist das rechte Maß in allen Dingen – die »discretio«. Daher folgen ihren Diagnosen meistens vorbeugende Empfehlungen wie der verantwortungsvolle Umgang mit dem Körper und bedachtsames Essen. Wer Heilkraft aus der Natur schöpfen will, muss zu einem gesünderen und natürlicheren Leben bereit sein. Die vier Säulen der Hildegard-Heilkunde sind dazu bewährte Möglichkeiten: die Ernährung, die Heilmittel, Ausleitungsverfahren zur Entgiftung und das Fasten – entweder in Kombination oder einzeln angewendet. Lesen Sie hier, wie man heute dazu steht und sie praktisch umsetzt.

Die Ernährung nach Hildegard
    »Der Mensch, der sein Fleisch mit Maßen nährt, ist in
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