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Heilen und Kochen mit Hildegard von Bingen

Heilen und Kochen mit Hildegard von Bingen

Titel: Heilen und Kochen mit Hildegard von Bingen
Autoren: Petra Hirscher
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seiner Art fröhlich und umgänglich.«
    Hohes Ansehen genießt bei Hildegard das rechte Maß, die »discretio«. Sich im Alltag einer festen Lebensregel zu unterwerfen gehört für sie zu einem vernünftigen Lebensstil und einer ausgewogenen Lebensordnung.
    Wer maßlos lebt, wird krank, weil er seinen Körper und seine Seele andauernd überfordert. Das gilt auch für Arbeit und Freizeit, Schlafen und Wachen, geistige Konzentration und Entspannung.
    »Die Seele liebt in allen Dingen das diskrete Maß. Wann auch immer der Körper des Menschen ohne Diskretion isst und trinkt oder etwas anderes dieser Art verrichtet, so werden die Kräfte der Seele verletzt.«
    Für jeden Menschen ist das »rechte Maß« eine individuelle Größe, die man selbst herausfinden und beherzigen muss. Falsche Ernährung wirkt negativ auf die Seele und führt zu einem kranken oder angegriffenen Körper.
    Hildegard erklärt:
    »So passiert es denn, dass die Seele, wenn der Mensch seinem Leib maßlos Speise und Trank zuführt oder … ihm umgekehrt vorenthält, diesen schwach und krank macht, weil dann auch die Seele, ohne dass sie es will, ihre Schranken überschreitet.«
Die Nahrungsmittel für Leib und Seele
    In ihrer »Physica« betrachtet Hildegard Grundnahrungsmittel. Diese Liste ist aus heutiger Sicht unvollständig, da zu ihren Lebzeiten Pfanzen wie Kartoffeln, Spargel, Mangold, Auberginen oder Tomaten noch nicht bekannt waren. Jede Pflanze, jeder Fisch, jedes Fleisch wird bei Hildegard entweder als »warm«, »kalt«, »trocken« oder »feucht« klassifiziert. Diese – bis heute nicht eindeutig zuordbaren – Qualitäten scheinen für Hildegard das eigentliche Wirkprinzip von Heilmitteln und Nahrung zu sein.
    Nahrung soll abwechslungsreich und aufeinander abgestimmt sein. Hier ein Überblick über die wichtigsten Lebensmittel nach Hildegard. Ausführlichere Informationen finden Sie in späteren Kapiteln (siehe →  Seite 123 ff. ).
    Getreide: Dinkel, Gerste, Hafer, Hirse/Rispenhirse, Roggen und Weizen.
    Bei den Früchten empfehlen sich Apfel, Birne, Brombeere, Dattel, Hagebutte, Haselnuss, Kastanie, Kirsche, Mandel, Mispel, Quitte, Schlehe und Walnuss. Generell rät Hildegard von rohen Früchten ab. Die meisten Obst- und Gemüsesorten würden roh verzehrt dem Menschen schaden. Nur der schon etwas eingeschrumpelte Winterapfel ist eine Ausnahme und hilft roh gegessen Gesunden und Kranken.
    Welche Gemüse befürwortet Hildegard? Bohnen, Brennnessel, Brunnenkresse, Erbse, Fenchel, Gartensalat, Gundelrebe, Kohl, Kürbis, Möhren, Rettich, Rote Bete/Randen, Sellerie und Zwiebel.
    Zu den nützlichen Fleischlieferanten zählt sie Hirsch, Reh, Rind und Kalb, Schaf und Ziege. Auch Geflügel wie Haus- und Wildente, Gans, Hahn und Huhn kann für die Hildegard-Küche verwendet werden.
    Fische: Bachforelle, Hecht und Hering.
    Zutaten wie Butter – von der Kuh – und Eier – nur gekocht oder gebraten –, Honig, Zucker und Salz nur maßvoll verwenden. Milch betrachtet Hildegard speziell im Winter als heilsam. Weinessig ist für sie sehr wertvoll:
    »Der Essig kommt vom Wein und taugt zu allen Speisen.«
    Gewürze wie Nelke, Knoblauch, Muskat, Kümmel, Zimt oder Küchenkräuter wie Basilikum, Bertram, Dill, Petersilie, Quendel, Zitronenmelisse und Ysop runden die Hildegard-Küche ab.
    Die zwei Hauptgetränke sind Bier und Wein. Schwarzer Tee und Kaffee waren damals noch unbekannt.
Nahrung, die dem Menschen schadet
    Ob gekocht, gebacken, gebraten, gedünstet oder roh: Manche Nahrungsmittel schädigen aus Hildegards Sicht die menschliche Gesundheit. Das sind die Nahrungsgifte: Aal, Erdbeere, Heidelbeere, Pfirsich, Pflaume, Porree und Schweinefleisch.
Gute Essgewohnheiten
    Hildegard macht sich auch um zuträgliche Essensumstände und den richtigen Zeitpunkt Gedanken. Der Mensch kann
    »zur Nacht … dieselben Speisen und Getränke zu sich nehmen, die er am Tage genossen hat, und er soll auch so rechtzeitig vor der Nacht essen, dass er seinen Spaziergang machen kann, bevor er sich schlafen legt.«
    Dem Gesunden empfiehlt sie ein sehr spätes Frühstück kurz vor Mittag. Man solle die Nahrungsmittel der Jahreszeit anpassen und bessermehrere kleinere Mahlzeiten als wenige große zu sich nehmen. Die Speisen sollten temperiert sein.
    Im Winter solle man Bier und Wein trinken, im Sommer reines Wasser. Auch die richtige Trinkmenge wird erwähnt: Der Mensch solle sich aber zu jeder Zeit davor hüten, übermäßig viel zu trinken. Überhaupt lehnt Hildegard
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