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Hebt die Titanic

Hebt die Titanic

Titel: Hebt die Titanic
Autoren: Clive Cussler
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Prevlov leise. »Nach dem Operationsplan für ozeanographische Schiffe der Vereinigten Staaten hätte die First Attempt zur Zeit ihrer Sichtung Plankton-Studien vor der Küsten von North Carolina durchführen sollen.« Er leerte das Schnapsglas, drückte seine Zigarette aus und zündete sich eine neue an. »Ein seltsamer Zufall.«
    »Was beweist das?« fragte Marganin.
    »Es beweist nichts, deutet aber darauf hin, daß der Patrouillensoldat ermordet wurde und der dafür verantwortliche Agent vermutlich von der Insel auf die First Attempt geflohen ist. Wenn ein NUMA-Forschungsschiff ohne Erklärung von seinem Operationsplan abweicht, ist damit zu rechnen, daß die Vereinigten Staaten irgend etwas im Schilde führen.«
    »Was denn etwa?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung.« Prevlov lehnte sich in seinem Sessel zurück und glättete seinen Schnurrbart. »Lassen Sie die Satellitenfotos des Gebiets vom Zeitpunkt des Zwischenfalls vergrößern.«
    Die Abenddämmerung senkte sich über die Stadt, als Leutnant Marganin die Fotovergrößerungen auf dem Schreibtisch ausbreitete und Prevlov eine starke Lupe reichte.
    »Es hat sich da wirklich etwas Interessantes ergeben«, erklärte Marganin und deutete auf eine Weitwinkelaufnahme, auf der ein Schiff nur als kleiner weißer Strich erkennbar war.
    »Schauen Sie sich bitte das da rechts oben an, etwa zweitausend Meter von der First Attempt entfernt.«
    Prevlov spähte fast eine halbe Minute durch die Lupe. »Ein Hubschrauber!«
    »Ja, Hauptmann, deshalb habe ich für die Vergrößerungen so lange gebraucht. Ich habe die Fotos von der Unterabteilung R analysieren lassen.«
    »Ein Patrouillenhubschrauber unserer Armee, nehme ich an.«
    »Nein, vermutlich nicht.«
    Prevlov blickte verblüfft hoch. »Wollen Sie damit andeuten, daß der Hubschrauber zu dem amerikanischen Schiff gehört?«
    »Das vermutet man in der Unterabteilung R.« Marganin legte Prevlov zwei weitere Aufnahmen vor. »Man hat frühere Fotos eines anderen Aufklärungssatelliten geprüft. Der Vergleich zeigt, daß der Hubschrauber von Nowaja Semlja weg in Richtung der First Attempt fliegt. Und zwar schätzungsweise in drei Meter Höhe und weniger als dreißig Kilometer Geschwindigkeit.«
    »Offensichtlich um unsere Radarsicherung zu unterfliegen.«
    »Sollen wir unsere Agenten in Amerika alarmieren?«
    »Nein, noch nicht«, sagte Prevlov. »Wir wollen nicht unnötig deren Tarnung gefährden, bevor wir wissen, worauf es die Amerikaner abgesehen haben.« Er legte die Vergrößerungen in den Aktendeckel zurück und warf einen Blick auf seine Omega-Armbanduhr. »Noch etwas, Leutnant?«
    »Nur der Bericht über die Lorelei-Strömungsdrift-Expedition. Das amerikanische Tiefsee-Tauchboot wurde zuletzt in fünftausend Meter Tiefe vor der Küste von Dakar gemeldet.« Prevlov stand auf und winkte ab. »Schließen Sie das ein. Ich beschäftige mich später damit.« Er nickte seinem Adjutanten freundlich zu und verließ das Büro.
5
    »So ein verdammtes Elend«, sagte Dana ingrimmig leise. »Lauter Fältchen um die Augen.«
    Sie saß an ihrem Frisiertisch und musterte ihr Spiegelbild mit selbstkritischer Genauigkeit.
    »Hat nicht irgendwer gesagt, Altern ist eine Art von Lepra?« Seagram trat hinter sie, streifte ihr blondes Haar beiseite und küßte ihren Nacken. »Mit einunddreißig solltest du dich noch nicht mit solchen Gedanken beschäftigen.«
    Sie warf ihm im Spiegel einen schnellen Blick zu. »Das kannst du leicht sagen: Männer haben diese Probleme nicht.«
    »Männer leiden auch unter Alterserscheinungen –«
    »Aber es macht ihnen nicht soviel aus.«
    »Wir fügen uns leichter in das Unvermeidliche«, sagte er lächelnd. »Und da wir gerade vom Unvermeidlichen sprechen: wann wirst du ein Baby bekommen?«
    Sie seufzte resigniert. »Habe ich dir nicht schon oft genug klar gemacht, was ich darüber denke? Babypflege und Kinderzimmergeschrei sind nicht mein Fall.«
    »Das ist nicht deine ehrliche Meinung.« Und als sie nicht antwortete, sagte er: »Ein Baby wäre vielleicht gut für uns, Dana.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich will meine Karriere ebensowenig aufgeben wie du dein wertvolles Projekt.«
    »Das ist es nicht«, sagte er sanft und legte die Hände auf ihre Schultern.
    »Vielleicht sollte ich jetzt Seelenarzt spielen und dir noch einmal erklären, warum du dich so gegen ein Kind sperrst.«
    »Ja, ja, ich weiß«, sagte sie ungeduldig. »Mein Vater war Alkoholiker und hat die Familie verlassen, als ich
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