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Heavy Metal (German Edition)

Heavy Metal (German Edition)

Titel: Heavy Metal (German Edition)
Autoren: Felix Rodenkirchen
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keinen Alkohol anzubieten brauche?“
    „Sie nehmen richtig. Und ich nehme an, dass Sie sich mit diesem kleinen Getränk ein wenig für das Stärken möchten, was Sie uns jetzt erzählen werden?“ Kamphaus hatte seinen Ton wieder gemäßigt und bemühte sich, versöhnlich zu klingen. 
    Winkler beförderte ein kariertes Stofftaschentuch aus seiner Hosentasche und wischte sich damit über den Kopf. Anschließend nahm er einen großen Schluck Cognac. Er saß vornüber gebeugt auf seinem Sessel, betrachtete das Glas in seiner Hand und drehte es dabei hin und her.    
    „Das sind doch im Grunde genommen alles kleine Fische. Ich weiß wirklich nicht, was da für Sie so interessant sein könnte.“
    „Lass ihn reden“, dachte Kamphaus. „Einfach reden lassen“. Er betete darum, dass auch Manni weiterhin brav stillschweigen würde.
    „Aber gut“, Winkler stellte den Schwenker nach einer kurzen Pause und einem weiteren Schluck klackernd auf den niedrigen Tisch zwischen ihm und den Polizisten ab.
    „Was ich Ihnen eben erzählte, den Verkauf meiner Firma hier, das Haus, mein Vermögen ... das war alles leider nur die halbe Wahrheit. Ich habe mich vor einem Jahr privat verspekuliert. Dabei ist viel Geld den Bach runtergegangen. Plötzlich stand ich da, mit meinen Zielen und meinen Ehrgeiz den Verein betreffend, und konnte das alles finanziell nicht mehr so unterstützten, wie ich es ursprünglich vorgehabt hatte.“
    Er räusperte sich und sah Kamphaus und Manni abwechselnd an, bevor er fortfuhr.
    „Das neue Vereinsheim war lange geplant und das konnten wir vom Verein aus auch gerade so stemmen, aber wir brauchten kurz- und langfristig weiterhin mehr Geld. Der Kauf der alten Fabrik, dazu die Umbauten und Renovierungen, die noch anstanden – das war schon eine Hausnummer und ja lange nicht alles, was auf uns zukommen würde. So eine Parteigründung kostet, da machen Sie sich keine Vorstellung von! Es soll ja auch alles professionell aussehen und nicht wie bei den üblichen Feld-Wald-und-Wiesen-Parteien, bei denen man den Eindruck bekommt, dass die ihre Propagandazettel mit Kartoffeldruck herstellen. Wie auch immer, ich hatte mehrere Treffen mit Serrig und habe auch ihm gegenüber unsere gesamte Finanz-Problematik erwähnt. Dabei kam er dann mit einer Idee um die Ecke, die mir sehr gut gefiel.“

    Wieder sah er seine beiden Gesprächspartner an und leerte dabei das Glas vor sich. Kamphaus und Krämer blieben weiter still.
    „Es ist im Grunde genommen ganz einfach. Der Preis für die Fabrikhalle, die unser neues Vereinsheim werden sollte, war ursprünglich mit 210.000 Euro auf Verhandlungsbasis angegeben. Serrig bot mir nun an, in seiner zusätzlichen Funktion als Sachverständiger den Kasten ordentlich zu bewerten. Allerdings ein wenig zu ordentlich, wenn Sie verstehen. Will heißen: Er machte die Halle auf dem Papier teurer, als sie tatsächlich wert gewesen wäre. Er hatte intern einen realistischen Kaufpreis von 200.000 Euro ermittelt. In seinem Gutachten legte Serrig dann aber einen offiziellen Wert von 245.000 fest. Mit diesem Papier in der Hand mussten wir nur noch gemeinsam zum Notar und den Kaufpreis beurkunden lassen. Damit konnten wir dann zur Bank, um für das Geld einen Kredit aufnehmen zu können. Ich muss Ihnen nicht erklären, dass Serrig, beziehungsweise der Verkäufer der Halle, dennoch nur 200.000 Euro erhielt, so dass wir das restliche Geld des Kredits für andere Dinge zur Verfügung hatten. Wie er das mit dem Verkäufer alles geregelt hat dürfen Sie mich nicht fragen. Er meinte, das würde er schon klar machen, der hätte auch seinen Vorteil davon. Ganz davon abgesehen dass der sicherlich froh war, seinen Kotten endlich los zu werden, denn die Halle stand schließlich zwei Jahre leer.“
    Kamphaus unterbrach Winkler, der die Pause dafür nutzte, sich erneut den Kopf abzuwischen.
    „Dafür, dass Serrig Ihnen mit diesem kleinen Trick mehr Finanzmittel verschaffte, hat er dann aber einen kleinen Zuschuss verlangt, nehme ich an?“
    „Natürlich. 5000 Euro haben wir ihm schwarz in die Hand gedrückt. So war die Abmachung. Diese Nummer hat er wohl schon bei zahlreichen anderen Immobilienverkäufen abgezogen, im Großen wie im Kleinen. Nun, so versucht eben jeder, seine Schäfchen ins Trockene zu bringen“.
    „Die Maklergebühren sind natürlich dennoch angefallen“, setzte Kamphaus nach.
    „Die üblichen 2,38 Prozent auf den beurkundeten Kaufpreis, sicher. Trotzdem blieben so noch rund
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