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Heavy Metal (German Edition)

Heavy Metal (German Edition)

Titel: Heavy Metal (German Edition)
Autoren: Felix Rodenkirchen
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bleibt heute genug Zeit und Geld für meine neue Aufgabe, wegen der Sie ja sicherlich hier sind.“

    „So ist es, Herr Winkler“, Kamphaus rutschte nach vorne auf die Kante des Sofas und stützte die Unterarme auf seinen Knien ab.
    „Es dreht sich um Hans Gerle, jedoch nicht um die Sache vom vergangenen Samstag.“
    „Sondern?“, Winkler sah weder erstaunt noch gelangweilt aus. Er bemühte sich sichtlich um einen rein neutralen Gesichtsausdruck.
    „Nun, wir haben Ihnen bereits gestern vom Unfall Ihres Immobilienmaklers erzählt und auch der Name Anna Wenisch ist gefallen. Wir möchten Sie nochmals bitten, sich genau zu erinnern. Ist Ihnen der Name dieser jungen Frau tatsächlich noch nicht untergekommen in Verbindung mit Hans Gerle?“
    Winkler blieb einen kurzen Moment still und kratzte sich am Hals.
    „Nein, wirklich nicht.“
    Manni, der rechts neben Kamphaus saß, nahm den zusammengefalteten Ausdruck eines Fotos aus seiner Jackentasche und gab ihn an seinen Kollegen weiter. Der faltete das Blatt auf und reichte es Winkler über den Tisch. Gedankenverloren besah sich der erste Vorsitzende von „Pro Heimat“ das fröhliche Gesicht.
    „Nein“, sagte er, während er das Papier zurück an Kamphaus gab, „Tut mir leid, diese Frau habe ich nie gesehen.“
    „Gut, dann wissen wir das“, Kamphaus nickte kurz.
    „Dann hätten wir noch eine dringliche Frage im Bezug auf Ihre Beziehung zu Gernold Serrig. Genauer gesagt geht es um den Kauf des Vereinsheims in Kall. Ist es vielleicht möglich, dass bei diesem Geschäftsabschluss etwas nicht ganz koscher gelaufen ist?“

    Die von Kamphaus so beiläufig platzierten Worte trafen Winkler wie eine Explosion.
    „Wie bitte?“ Er veränderte seine Sitzposition um keinen Zentimeter, verschränkte jedoch die Arme vor der Brust. „Sind Sie nun vom Finanzamt oder von der Kriminalpolizei? Ich glaube nicht, dass ich hier in irgendeiner Weise auskunftspflichtig bin über …“
    „Herr Winkler“, fuhr Kamphaus scharf dazwischen. „Wir ermitteln in Sachen Mord. Zwei Menschen sind zu Tode gekommen, vielleicht besteht ein Zusammenhang, wir wissen es noch nicht. Was wir aber wissen ist, wie wir unsere Arbeit zu erledigen haben.“
    Der Mann wirkte nun irritiert. Sicherlich nicht durch den harten Ton, der ihm gegenüber plötzlich angeschlagen wurde. Vielmehr schien es in seinem Kopf heftig zu arbeiten.
    „Aber lassen wir doch einmal die Kirche im Dorf, Herr Kamphaus. Was hat denn der Verkauf einer Immobilie in Kall mit einer Tat zu tun, die Hans Gerle in die Schuhe geschoben wird oder mit dem Unfall eines Immobilienmaklers, beziehungsweise einer jugendlichen Selbstmörderin? Ich weiß nicht, worauf Sie da hinaus wollen.“
    „Das müssen Sie auch nicht wissen“, Kamphaus hatte seinen strengen Tonfall in keiner Weise gemäßigt und sah Winkler direkt in die Augen.
    „Gernold Serrig geht es wieder besser, er ist noch nicht voll vernehmungsfähig aber wir konnten kurz mit ihm sprechen. Wir wissen, dass Sie ein krummes Ding mit ihm gedreht haben, wenn auch noch nicht den genauen Sachverhalt. Wir wissen auch, dass er Angst hatte. In ein paar Tagen wird der Mann soweit auf dem Damm sein, um uns die Details erklären zu können. Und wir sind nicht hier, um Sie oder Ihren Verein in die Pfanne zu hauen, sondern – wie gesagt – in einer anderen Sache. Sie können uns jetzt helfen, indem Sie reden. Sie können natürlich auch schweigen und die Sache komplizierter und langwieriger machen, das liegt ganz bei Ihnen. Ich rate Ihnen allerdings, jetzt den Mund aufzumachen, denn noch ist das hier ein nettes Gespräch in privatem Ambiente. Wenn Sie sich stur stellen wollen, dürfen Sie das tun. Aber dann wird die Angelegenheit ganz schnell zur Kirmes, das verspreche ich Ihnen.“

    Kamphaus meinte wie am Vortag im Kaller Vorstandsbüro kleine Schweißperlen auf der Halbglatze seines Gegenübers erkennen zu können. Winkler bliebt stumm und stand abrupt auf. Er wirkte gehetzt und fahrig. Kamphaus rechnete jede Sekunde damit, dass er ihm und Manni die Tür weisen würde. Doch der untersetzte Mann drehte Ihnen stattdessen den Rücken zu, ging zu einer Glasvitrine hinter seinem Schreibtisch, öffnete sie und fuhrwerkte darin herum. Irgendetwas klirrte leise. Manni stieß Kamphaus mit dem Knie an und nickte ihm mit einem zugekniffenen Auge kurz zu.
    Mit einem gefüllten Cognacschwenker in der Hand, kehrte Winkler zu der schwarzledernen Sitzgruppe zurück.
    „Ich nehme an, dass ich Ihnen
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