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Heaven

Heaven

Titel: Heaven
Autoren: Marina Schuster
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betete, dass Robert zu sehr von ihrer Küsserei abgelenkt war, um etwas zu bemerken.
    Irgendwann hatte sie es geschafft, jetzt galt es einen geeigneten Moment abzuwarten, in dem sie sich umdrehen und schießen konnte, ohne Luke zu gefährden. Sie würde schnell sein müssen, die Waffe war noch gesichert, sie würde sie erst in der Bewegung entsichern können, um Robert nicht durch das leise Klicken zu warnen.
    Reglos standen sie da, ihre Lippen aufeinandergepresst, nervös, wartend.
    »Ihr könnt jetzt langsam mal zum Ende kommen«, knurrte Robert, und im gleichen Augenblick hörte Kim ein ganz leises Motorengeräusch.
    »Tom«, schoss es ihr erleichtert durch den Kopf, und erneut schickte sie ein Stoßgebet zum Himmel, betete inbrünstig, dass Robert das Auto nicht hören würde.
    Plötzlich hatte sie eine Idee, und sie löste rasch ihre Lippen von Lukes Mund.
    »Würdest du noch einmal für mich singen?«, bat sie ihn leise, und strich ihm kaum merklich mit den Fingern ihrer freien Hand über den Rücken.
    Er verstärkte ganz sanft den Druck seiner Finger, und sie wusste, dass er begriffen hatte.
    Es waren kleine, unscheinbare Berührungen, die gleichen Berührungen, mit denen sie sich manchmal unbewusst verständigten, wenn sie sich liebten, mit denen sie sich stumm signalisierten, was sie fühlten und wollten, und die sie beide ganz genau zu verstehen wussten. Luke räusperte sich, dann fing er mit belegter Stimme an, zu singen:
    Oh – you are the light in my darkest hours
    turned my world from grey to blue
    you were there when I needed you
    Yeah, open your heart and give in to me
    Love you more than words can say
    Hold me in your arms
    And let‘s go all the way
    Seine Stimme schnitt Kim so sehr ins Herz, dass sie alle Mühe hatte, sich auf Robert zu konzentrieren, der Luke jetzt unwirsch unterbrach: »So Schluss jetzt, das reicht.«
    In diesem Augenblick flog die Tür auf, und plötzlich ging alles ganz schnell.
    Robert zuckte überrascht herum, verlor Kim kurzzeitig aus dem Visier.
    Genau synchron dazu drehte sie sich herum, entsicherte in der Bewegung ihre Waffe, sah, wie Robert sich wieder umwendete und seinen Revolver erneut auf sie richtete. Sie sah aus dem Augenwinkel, wie Tom auf Robert zustürzte, und im gleichen Moment riss Luke sie nach hinten, warf sich schützend über sie.
    Ein Schuss löste sich, zischte knapp über ihren Köpfen vorbei, schlug dumpf in einen der alten Holzbalken ein, danach war alles totenstill.
    Sekundenlang lagen sie so, erstarrt, geschockt, nicht fähig, sich zu rühren.
    Dann hob Kim unsicher den Kopf, hörte im gleichen Augenblick Toms Stimme:
    »Alles okay Kim, ich habe ihn.«
    Erleichtert ließ sie ihren Kopf wieder sinken, spürte, wie Lukes Arme sich um sie legten.
    »Bist du in Ordnung?«, fragte sie besorgt, immer noch benommen von der raschen und unvorhergesehenen Abfolge der Ereignisse.
    »Ja, aber ich fürchte, dieses Mal habe ich es fast geschafft, dir die Knochen zu brechen«, murmelte Luke trocken und streichelte ihr sanft übers Haar.
    Langsam rappelten sie sich auf, und schauten erschüttert zu, wie Tom Robert vom Boden hochzog und ihm Handschellen umlegte.
    Zögernd ging Luke einen Schritt auf ihn zu und schaute ihn betroffen an. »Rob, es tut mir alles sehr leid. Ich werde sehen, was ich für dich tun kann.«
    Robert warf ihm einen hasserfüllten Blick zu. »Vergiss es, deine gönnerhafte Tour kannst du dir sparen. Ich wünsche dir die Hölle auf Erden, hoffentlich bekommst du irgendwann, was du verdienst.«
    Luke zuckte zusammen, und Kim griff nach seiner Hand, drückte sie behutsam.
    »Es ist vorbei«, sagte sie leise, und Luke legte ihr seinen Arm um die Schulter.
    »Ja, es ist vorbei.«
    Langsam schob Tom Robert vor sich her nach draußen, und schweigend folgten sie ihm. Es dauerte nicht lange, bis zwei Streifenwagen eintrafen und wenig später mit Robert davon fuhren.
    Tom drehte sich zu ihnen um. »Das war knapp.«
    »Danke«, nickte Kim, »Ich bin froh, dass du rechtzeitig da warst.«
    »Bedank dich nicht bei mir, bedank dich bei Charlie«, sagte Tom und grinste. »Keine Ahnung was du jetzt schon wieder ausgefressen hast, aber er hat mir aufgetragen, euch beide direkt mit nach Newhaven aufs Präsidium zu nehmen. So wie er sich angehört hat, wird das wohl kein normales Protokoll werden.«
    Mit schlechtem Gewissen erinnerte Kim sich daran, wie viele Vorschriften sie übertreten hatte, seit sie diesen Fall übernommen hatte, und wie sie Hals über Kopf
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