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Heaven

Heaven

Titel: Heaven
Autoren: Marina Schuster
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hellhaarig, und bei genauerem Hinsehen konnte Kim keinerlei Ähnlichkeit ihm entdecken.
    Nervös knetete sie ihre Finger und her und beschloss dann, einfach einen Schuss ins Blaue zu wagen.
    »Warum hast du damals versucht, Luke das Kind unterzuschieben?«
    Caitlin zuckte zusammen, blitzte sie feindselig an. »Ich wüsste nicht, was dich das angeht.«
    »Nichts, ich weiß«, erklärte Kim ruhig. »Ich habe mich nur gefragt, ob du ihn schon damals so sehr geliebt hast, dass du zu so einem Mittel gegriffen hast.«
    »Liebe«, zischte Caitlin verächtlich. »Was weißt du denn schon?«
    »Aber …«
    »Nichts aber«, fiel Caitlin ihr ins Wort. »Du kannst das sowieso nicht verstehen. Du bist damals mit deinen Eltern weggezogen, und musstest nicht hier in diesem Nest versauern. Du hast ja keine Ahnung davon, wie es ist, hier in diesem Kleinstadtmief herumzulungern, und dich tagein tagaus mit diesen ganzen spießigen Versagern abzugeben.«
    Sie stieß ein zynisches Lachen aus und fuhr fort: »Und ja, mir war jedes Mittel recht, um Luke zu bekommen, aber nicht weil ich ihn geliebt habe, sondern weil er meine Chance war, hier rauszukommen. Schon seit er damals angefangen hat zu singen, wusste ich, dass etwas aus ihm werden würde, im Gegensatz zu den anderen kümmerlichen Idioten, mit denen ich mich sonst abgegeben habe. Er hätte mir ein sorgenfreies, schönes Leben bieten können, und das war es, was ich immer wollte, er selbst hat mich nie interessiert.«
    Kim zuckte zusammen bei diesen Worten, sie sah Lukes Gesicht vor sich, sah, wie zärtlich er Caitlin vorhin angelächelt hatte. Sie dachte an das Lied, das er, wie sie inzwischen schmerzlich festgestellt hatte, für Caitlin geschrieben hatte, und welches ganz klar bezeugte, wie tief seine Gefühle für sie schon immer gewesen waren.
    Mit zusammengekniffenen Augen hatte Caitlin sie beobachtet.
    »Mach dir keine Hoffnungen«, sagte sie bösartig. »Falls du jetzt denkst, du kannst Luke davon erzählen und ihn dazu bringen, mich fallenzulassen, vergiss es. Da du in den letzten Tagen naiv genug warst, ihn unbesorgt alleine losziehen zu lassen, hatte ich genug Gelegenheit, ihn zu überzeugen, dass ich die Frau bin, die er will. Es hat mich nicht viel Mühe gekostet, und die Tatsache, dass er heute Abend mit mir hier zusammen sein will, dürfte ja wohl für sich sprechen.«
    Resigniert schüttelte Kim den Kopf. »Du brauchst keine Angst haben, ich werde ihm nichts davon erzählen. Ich habe dir vorhin gesagt, ich werde euch nicht im Weg stehen, und das habe ich auch so gemeint. Mir ist inzwischen klar geworden, welche Gefühle er für dich hat, und wenn es das ist, was er will, dann werde ich ihn nicht davon abhalten – auch wenn ich ihm ehrlich gesagt etwas Besseres wünschen würde«, erklärte sie leise.
    »Gefühle für mich«, wiederholte Caitlin sarkastisch, »Wie dämlich bist du eigentlich? Aber warum wundere ich mich überhaupt, du warst ja schon immer zu blöd gewesen, um zu bemerken, wie verknallt er in dich war. Er hatte schon damals nie etwas anderes im Kopf als dich, und das hat sich über all die Jahre nicht geändert.«
    Ungläubig riss Kim die Augen auf, hörte entgeistert zu, wie Caitlin fortfuhr: »Was denkst du, warum ich bei ihm nicht landen konnte, und auch keine andere? Die einzige Frau, die er immer wollte, warst du.«
    Kims Gefühle fuhren Achterbahn, sie schwankte zwischen Hoffnung und Verzweiflung, konnte nicht begreifen, was Caitlin ihr da alles erzählte, und war nicht wirklich dazu geneigt, ihren Worten Glauben zu schenken.
    »Du irrst dich«, sagte sie schließlich, »Wenn das so wäre, würde er sich ja jetzt wohl nicht mit dir einlassen, also musst du dir über mich offensichtlich keine Gedanken machen.«
    Die Bitterkeit in ihrer Stimme war nicht zu überhören, und Caitlin grinste spöttisch.
    »Tja, du hattest deine Chance und hast sie vertan. Scheinbar hat Luke sich die ganzen Jahre über zu viele Illusionen gemacht, und ist jetzt recht unsanft auf dem Boden der Tatsachen gelandet.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Kim tonlos, obwohl sie eigentlich gar nichts mehr hören wollte.
    »Nun«, sagte Caitlin gedehnt und ein abschätziges Lächeln glitt über ihr Gesicht, »es gibt eben gewisse Dinge, die einem Mann doch recht wichtig sind, und in dieser Hinsicht bist du seinen Erwartungen wohl nicht gerecht geworden.«

Kapitel 47
    A lles Blut wich aus Kims Gesicht, während Caitlins Gift langsam in ihr Bewusstsein tröpfelte.
    Sie dachte daran,
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