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Heaven

Heaven

Titel: Heaven
Autoren: Marina Schuster
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lustig machte, ahnte sie, dass es noch schlimmer werden würde, wenn er erfuhr, wer sie war, und das wollte sie sich ersparen. Außerdem war es für die Erledigung ihres Auftrags unerheblich. Im Gegenteil, sie würde vermutlich konzentrierter und effektiver arbeiten können, wenn sie ihre berufliche Distanz bewahrte und sich nicht von ihren Erinnerungen aus der Fassung bringen ließ. Also würde sie ihn einfach so behandeln, als wäre er ein völlig Fremder, und hoffen, dass sie hier möglichst bald wieder wegkäme.
    Verschlafen griff sie sich ein paar Sachen aus der Kommode und überquerte dann rasch den Flur, um ins Bad zu gehen. Nach einer ausgiebigen Dusche fühlte sie sich etwas besser, sie zog sich an und ging in der Hoffnung auf ein Frühstück nach unten.
    Unsicher öffnete sie die erste Tür und warf einen kurzen Blick in den dahinterliegenden Raum. Es war ein geräumiges Wohnzimmer, komfortabel eingerichtet, mit einem Kamin an einer Wand. Durch die großen Fenster konnte sie in den Garten hinaussehen, wo ein Pool einladend in der Sonne schimmerte. Dann entdeckte sie einen offenen Durchgang und stellte zufrieden fest, dass dieser in die angrenzende Küche führte.
    Wenig später hatte sie Kaffee gekocht, sich ein Marmeladenbrot geschmiert und setzte sich damit an den Esstisch. Es war still im Haus, offenbar schliefen alle noch, und sie war froh, in Ruhe ihr Frühstück genießen zu können.
    Kaum hatte sie in ihr Brot gebissen, öffnete sich die Tür und Luke kam herein.
    »Guten Morgen«, sagte er, offensichtlich überrascht, sie um diese frühe Uhrzeit hier zu sehen.
    »Guten Morgen.«
    »So früh schon auf?«, fragte er, während er sich eine Tasse Kaffee eingoss.
    Kim nickte. »Ja, ich gehöre nicht zu den Langschläfern.«
    Er nahm sich eine Schüssel Cornflakes und setzte sich zu ihr an den Tisch.
    »Aber eigentlich dürften Sie noch gar nicht hier unten sein«, erklärte er mit ernster Miene.
    »Äh … wieso?« Verwundert schaute sie ihn an, und er grinste.
    »Seit wann darf sich der Wachhund einfach entfernen, wenn der Herr noch schläft?«
    Verärgert schob Kim ihren Teller beiseite. »Hören Sie, mir gefällt das Ganze hier genauso wenig wie Ihnen. Aber ich habe einen klaren Auftrag und den werde ich ausführen, basta. Außerdem dient das Ihrer eigenen Sicherheit, also finden Sie sich entweder damit ab, oder rufen Sie Wainsworth an und sagen ihm, dass Sie mich feuern.«
    Luke gab keine Antwort, trank einen Schluck Kaffee und schaute sie dabei über den Rand der Tasse hinweg prüfend an.
    »Nachdem wir das jetzt geklärt hätten, werde ich meine morgendliche Joggingrunde drehen, und danach können wir uns zusammensetzen und alles Weitere besprechen«, wechselte er unvermutet das Thema.
    »In Ordnung, ich gehe mich schnell umziehen.« Sie stand auf.
    »Wieso umziehen … ach so.« Wieder ging kurz ein spöttisches Lächeln über sein Gesicht. »Eine Klette ist harmlos im Vergleich zu Ihnen. – Aber es gibt schon noch gewisse Dinge, bei denen ich nicht unbedingt einen Aufpasser gebrauchen kann.«
    Kim wurde rot. Am liebsten hätte sie ihn geohrfeigt, doch sie riss sich zusammen, murmelte ein kaum verständliches »Bis gleich« und verließ rasch die Küche.

Kapitel 4
    W enig später hatte Kim ihre Sportsachen an und ging wieder nach unten. Sie war ganz froh, dass Luke joggen wollte. Es gehörte zu ihrem Beruf sich fit zu halten, und zu Hause ging sie ebenfalls täglich laufen oder schwimmen.
    Kurz darauf waren sie unterwegs, liefen schweigend nebeneinander einen Waldweg entlang.
    Nach einer knappen Stunde erreichten sie wieder die Villa und stiegen zusammen die Treppe hinauf.
    »Na zumindest haben Sie eine gute Kondition«, sagte Luke gönnerhaft, als sie oben ankamen, und Kim war schon wieder kurz davor, ihm eine patzige Antwort zu geben. Doch bevor sie etwas erwidern konnte, fuhr er auch schon fort: »Ich schlage vor, wir treffen uns dann gleich im Arbeitszimmer.«
    »In Ordnung, ich würde vorher nur gerne schnell duschen.«
    »Ich auch, aber bitte, ich lasse Ihnen den Vortritt – es sei denn, ich darf das jetzt auch nur noch unter Ihrer Aufsicht?«
    Sein Ton klang genervt, aber Kim bemerkte, wie seine Mundwinkel schon wieder amüsiert zuckten. Sie gab ihm keine Antwort, ging stattdessen in ihr Zimmer, griff sich ihre Kleidung und zog wenig später verärgert die Tür des Badezimmers hinter sich zu.
    »Warum musst du nur immer noch so ein Idiot sein, Luke Summer?«, dachte sie kopfschüttelnd,
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