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Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)

Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)

Titel: Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)
Autoren: Deniz Selek
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kann nicht mitmachen.«
    »Wie? Warum nicht?«
    »Hab mir den Zeh gestaucht. Tut noch total weh.«
    »Mist«, sagte May. »Und wer macht jetzt dein Solo?«
    »Keiner.« Ungehalten drehte ich an meinen Haaren. »Frau Meisner will, dass Merrie ihr’s in die Länge zieht.«
    »Hm«, machte Frida, »dann hätte ich die Nummer mit den Tüchern ja doch machen können.«
    »Das finde ich sowieso viel schöner«, mischte sich Lou ein, die eben dazukam. »Puh, diese Latscherei von der Haltestelle nervt. Nie bringt mich mal einer! Bleib sitzen.«
    Sie drückte mich zurück, als ich zur Begrüßung aufstehen wollte, und umarmte mich. »Hi, zusammen!«
    »Hi, Lou!«
    »Du hast ja gar keinen Verband.« Lou sah auf meine Füße, die in den Stiefeletten meiner Mutter steckten. »Welcher ist es?«
    »Der rechte«, sagte ich. »Verband brauchte ich nicht!«
    »Wollt ihr auch was?« May stand auf. »Ich hol mir noch einen Muffin, bevor die alle weg sind. Haltet meinen Sitz frei, ja?«
    Inzwischen gab es in der Cafeteria keinen freien Platz mehr. Lehrer, Eltern, Großeltern, Schüler und zig kleine Geschwister drängten sich am Kuchenbuffet. Als ich Ken und Merrie in der Schlange entdeckte, bekam ich sofort wieder dieses nervöse Flattern. Merrie sagte etwas zu ihm, guckte zu uns rüber und grinste. Er guckte auch zu uns und verzog keine Miene. Dann kramte Merrie umständlich in ihrer großen Handtasche und rief übertrieben laut: »O mein Gott, mein George-Gina-und-Lucy-Portemonnaie ist weg!«
    »Merrie!« rief ihre Freundin Candice. »Guck doch mal hin, du hast dafür dein Longchamp-Portemonnaie mit.«
    »Stimmt!« Merrie schlug sich an die Stirn.
    Die Mädchen, die hinter ihnen in der Reihe standen, verdrehten die Augen. Ein Opa lachte.
    Frida schüttelte den Kopf und folgte May. »Ich komme mit. Meine Mutter hat die Zimtschnecken gestiftet, und ich durfte nicht mal eine probieren!«
    »Bring mir auch eine mit«, bat Lou. »Ach, da ist ja Mister Beautiful.«
    »Schon längst gesehen«, sagte ich und sah verstohlen zum Buffet hinüber, um zu prüfen, ob er immer noch guckte. Aber Ken war jetzt anderweitig beschäftigt. Inés stand neben ihm, und er lächelte sie so lieb an, dass ich vor Neid hätte platzen können. Einmal sollte er mich so ansehen. Nur einmal. So bewundernd, so sanft, mit so viel zärtlichem Ich-will-dich. Ich würde garantiert ohnmächtig werden, aber der Moment wäre es wert.
    Lous Blick wanderte von Ken und Inés zu mir. »Nachher auf der Party kriegen wir bestimmt noch mehr zu sehen. Vielleicht schafft er es heute endlich!?«
    »Boah, Lou!« Ihr sensationsgieriges Gerede nervte mich. »Kannst du es bitte mal lassen?«
    Aber wahrscheinlich hatte sie recht. Nachher war Disco in der Cafeteria. Im Anschluss an das Schulfest würde die Oberstufe bis Mitternacht eine Party feiern, die die Lehrer und Eltern abgesegnet hatten. Alle Schüler ab der neunten Klasse waren zugelassen, und damit die Sache nicht ausartete, sollte der Hausmeister mit drei Abiturienten dabei sein. Ich wusste noch nicht, ob ich hingehen sollte, denn Ken würde die Gelegenheit sicher nutzen, mit Inés weiterzukommen. Sie war zwar freundlich und ließ sich von ihm anflirten, aber zusammen waren sie wohl nicht.
    Als Lou und ich in die vollbesetzte Aula kamen, winkte meine Mutter schon von weitem. Sie saß mit Sepp am Rand der vordersten Reihe und trug eins ihrer bunten Kleider. Mit den hohen Stiefeln, dem vielen Schmuck und ihren dunkel geschminkten Augen fiel sie richtig auf. Unser Lateinlehrer Herr Brokner drehte sich im Vorbeigehen nach ihr um. Sepp schmunzelte stolz.
    »Tja, so eine schicke Frau hätte der wohl auch gern!«, flüsterte Lou. »Guck dir mal seine Mutti an.«
    »Du bist gemein!«, flüsterte ich zurück, musste aber zugeben, dass Brokners Frau mit ihrem braunen Kittelkleid, den kurzen grauen Haaren und ebenso flachen wie breiten Gesundheitsschuhen gegen meine Mutter farblos wirkte.
    »Hallo, Lou!«, grüßte meine Mutter. »Kommt doch zu uns. Das ist Sebastian.« Sepp lächelte uns an und gab Lou die Hand.
    »Freut mich, Lou. Du bist also Jannahs Freundin?«
    »Ja«, nickte Lou. »Hallo.«
    »Setzt ihr euch zu uns?«, fragte meine Mutter noch einmal.
    Lou sah mich an. »Wollen wir?«
    »Och nö«, druckste ich und wies zu den hinteren Reihen nahe der Eingangstür, wo sich unsere Klasse versammelt hatte. »Ich würde lieber bei denen sitzen.«
    »Da ist doch gar nichts mehr frei«, maulte meine Mutter. »Wir haben euch extra zwei
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